Nach zwei Jahren ist der Schlittschuhclub Bern entthront. Die Berner verlieren den sechsten Viertelfinal gegen den EV Zug mit 0:1 und die Serie mit 2:4.
Somit spielen die Zuger ab Sonntagabend gegen die Rapperswil-Jona Lakers um den Finaleinzug. Die Innerschweizer können sich so «billig» wie noch nie ein Team in den Playoff-Final spielen. Der SC Bern beendete die Qualifikation nur auf Platz 9; die Lakers, die in den ersten beiden Playoff-Runden Biel (2:0 Siege) und Lugano (4:1 Siege) eliminierten, kamen sogar nur auf Platz 10.
Nach fünf Heimsiegen in dieser Serie gelang dem EV Zug der Auswärtssieg dank einer äusserst disziplinierten Defensivleistung. Beide Mannschaften agierten vorsichtig. Die Innerschweizer kamen dank der grösseren Klasse zwar zu mehr Abschlussversuchen, aber kaum zu sehr guten Möglichkeiten.
Aber vor allem liess der EV Zug überhaupt nichts zu. Der SC Bern – beim Stand von 2:3 mit dem Rücken zur Wand und unter Siegzwang – kam im ersten Abschnitt bloss zu vier und im zweiten Drittel nur zu fünf Torschüssen. Die Zuger spielten viel disziplinierter als in den ersten beiden Auswärtspartien in Bern. Und sie verschliefen den Start diesmal nicht.
In den ersten zwei Heimspielen führte Bern nach dem ersten Abschnitt jeweils 3:1. Diesmal sorgte Zugs Goalie Leonardo Genoni (16 Paraden) dafür, dass Zug nicht in Rückstand geriet. Denn Bern kam in den ersten 20 Spielminuten zwar bloss zu vier Torschüssen, aber durch Tristan Scherwey und Inti Pestoni zu den beiden grössten Chancen.
Zu den nächsten Grosschancen kam der SC Bern erst wieder, als er bereits in Rückstand lag. Simon Sterchi boten sich im Schlussabschnitt vorzügliche Chancen zum 1:1-Ausgleich; in der 48. Minute traf Sterchi nur den Pfosten. Im Finish versuchte sich Bern während zwei Minuten erfolglos mit sechs gegen vier Feldspielern (Strafe Zug plus zusätzlicher Feldspieler). Eero Elo, der die Saison in der Swiss League mit Langenthal bestritten hatte, kam in der Schlusssekunde zum letzten Abschlussversuch.
Das einzige Tor an diesem Abend gelang Jérôme Bachofner. Der 24-Jährige aus Wallisellen kam zu seinem zehnten Saisontor, dem ersten in den Playoffs. Bachofner konnte in ein weit offenes Tor einschiessen. Denn Zugs Verteidiger Santeri Alatalo manövrierte mit einem Solo in Richtung Mitte der Eisfläche und mit einem anschliessenden Traumpass nach aussen zum frei stehenden Bachofner die gesamte Berner Abwehr inklusive des erneut grandiosen Torhüters Tomi Karhunen (29 Paraden) aus.
Bern - Zug 0:1 (0:0, 0:1, 0:0)
50 Zuschauer. SR Wiegand/Tscherrig, Obwegeser/Fuchs.
Tor: 38. Bachofner (Alatalo, Senteler) 0:1.
Strafen: je 3-mal 2 Minuten.
PostFinance-Topskorer: Heim; Hofmann.
Bern: Karhunen; Untersander, Beat Gerber; Andersson, Zryd; Thiry, Colin Gerber; Henauer; Conacher, Jeffrey, Moser; Pestoni, Praplan, Scherwey; Elo, Heim, Bader; Berger, Neuenschwander, Sterchi; Sopa.
Zug: Genoni; Diaz, Geisser; Cadonau, Alatalo; Schlumpf, Stadler; Zgraggen; Klingberg, Albrecht, Zehnder; Simion, Kovar, Hofmann; Martschini, Shore, Abdelkader; Leuenberger, Senteler, Bachofner; Langenegger.
Bemerkungen: Bern ohne Blum, Olofsson, Ruefenacht und Sciaroni (alle verletzt), Zug ohne Dario Wüthrich (verletzt) und Thorell (überzähliger Ausländer). Bern von 56:06 bis 58:19 und ab 58:48 ohne Torhüter.
Die ZSC Lions stehen in den Playoff-Halbfinals. Die Zürcher setzen sich gegen Lausanne zu Hause 3:0 durch und gewinnen die Best-of-7-Serie 4:2. Nächster Gegner ist Genf-Servette.
Wie Lausanne in den ersten fünf Partien in dieser Serie gespielt hatte, hatte wenig mit Eishockey zu tun. Die Waadtländer kassierten nicht weniger als 151 Strafminuten. Am Mittwoch fielen drei Spieler der Lions verletzt aus, zudem musste der ZSC auf den gesperrten Topskorer Sven Andrighetto verzichten. Die Gastgeber trotzten jedoch den schwierigen Umständen.
Dass dem so war, lag auch an Lausanne, das massgeblich dazu beitrug, dass die Zürcher im Mitteldrittel innert 52 Sekunden 2:0 in Führung (34.) gingen. Vor dem 0:1 leistete sich LHC-Verteidiger Aurélien Marti einen Fehlpass, worauf Axel Simic den Puck zu Denis Hollenstein spielte, der sich nicht zweimal bitten liess. Dem 2:0 von Simon Bodenmann ging ein Scheibenverlust von Lausannes Denis Malgin voraus.
Die Gäste versuchten es diesmal mit spielerischen Mitteln, es blieb jedoch beim Versuch. Zwar lautete das Schussverhältnis im ersten Drittel 14:3 (total 29:18) zu ihren Gunsten, zu gefährlichen Abschlüssen kamen sie aber praktisch nicht. Daran änderte sich auch in der Folge nichts, es war erschreckend wie harmlos sich die Waadtländer präsentierten.
Zudem funktionierte diesmal auch das Powerplay nicht. Hatten es die Lausanner in den ersten fünf Partien in diesem Viertelfinal in Überzahl auf eine Erfolgsquote von 31,25 Prozent gebracht, konnten sie diesmal keine der vier Strafen gegen die Lions ausnutzen. Deshalb feierte ZSC-Goalie Ludovic Waeber, ohne brillieren zu müssen, den dritten Shutout in dieser Serie.
Somit gewann der ZSC auch das zweite Playoff-Duell gegen den LHC, nachdem er 2014 ebenfalls im Viertelfinal mit 4:3 Siegen triumphiert hatte.
ZSC Lions - Lausanne 3:0 (0:0, 2:0, 1:0)
50 Zuschauer. SR Stricker/Stolc, Progin/Steenstra.
Tore: 33. (32:58) Hollenstein (Simic) 1:0. 34. (33:50) Bodenmann (Diem) 2:0. 58. Lasch 3:0 (ins leere Tor).
Strafen: 4-mal 2 Minuten gegen ZSC Lions, 2-mal 2 Minuten gegen Lausanne.
PostFinance-Topskorer: Prassl; Emmerton.
ZSC Lions: Waeber; Noreau, Christian Marti; Phil Baltisberger, Geering; Trutmann, Berni; Noah Meier; Lasch, Roe, Prassl; Bodenmann, Sigrist, Hollenstein; Hayes, Diem, Riedi; Simic, Schäppi, Wick; Schlagenhauf.
Lausanne: Stephan; Genazzi, Grossmann; Heldner, Frick; Roth, Aurélien Marti; Krueger, Antonietti; Gibbons, Malgin, Hudon; Bertschy, Emmerton, Kenins; Jooris, Almond, Bozon; Jäger, Froidevaux, Douay.
Bemerkungen: ZSC Lions ohne Chris Baltisberger, Blindenbacher, Krüger, Morant, Pedretti, Pettersson, Rautiainen, Suter (alle verletzt) und Andrighetto (gesperrt), Lausanne ohne Hudacek, Maillard (beide verletzt) und Barberio (gesperrt). Lausanne von 57:16 bis 57:37 ohne Torhüter.
Na ja, Zug hat sich immerhin über 50 Qualispiele den Arsch aufgerissen und geliefert, um überhaupt in dieser Position zu sein. Sofern man dies berücksichtigen will, ist dies alles andere als billig...
(Sorry fals ein Name nicht ganz akkurat geschrieben ist).