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SCB-Lüthi vs. ZSC-Zahner – die «Bürogeneräle» im polemischen Schlagabtausch

Zuerichs Severin Blindenbacher, Berns Gian-Andrea Randegger, Berns Alain Berger Zuerichs Jonas Siegenthaler und Zuerichs Torhueter Lukas Flueeler, von rechts, im 2. Eishockey Playoff-Viertelfinalspiel ...
Wie ein vorweggenommener Final – im Playoff-Halbfinal duellieren sich die Titanen des Schweizer Hockeys.Bild: KEYSTONE

SCB-Lüthi vs. ZSC-Zahner – die «Bürogeneräle» im polemischen Schlagabtausch

ZSC-CEO Peter Zahner gegen SCB-CEO Marc Lüthi – das sagen die «Hockey-Politbüros» zum Playoff-Halbfinal. Ab Dienstag steht dann das Geschehen auf dem Eis im Fokus.
25.03.2018, 15:3125.03.2018, 18:06
marcel kuchta und klaus zaugg
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Der SC Bern gegen die ZSC Lions ist auch das Duell der grössten Egos unseres Hockeys. SCB-Manager und Mitbesitzer Marc Lüthi und ZSC-Manager Peter Zahner, beide gleich alt (57), haben in den letzten 20 Jahren unser Hockey geprägt. Der eine hat seit 1998 den SCB zum wirtschaftlich erfolgreichsten Hockeyunternehmen des Landes gemacht.

Der andere war beim Verband ab 1991 der Architekt des Aufstiegs in die internationale Erstklassigkeit. Seit 2007 führt Peter Zahner die ZSC Lions und schreibt mit dem Bau eines Sportstadions Geschichte. Es ist einfacher, bei der Stadtregierung von Riad (Saudi-Arabien) die Genehmigung für ein christliches Versammlungshaus zu bekommen als die Baubewilligung für eine Sport-Arena in Zürich.

11.02.2015; Ittigen; Eishockey - Swiss Ice Hockey Federation National League Versammlung; 
Marc Luethi, CEO SC Bern und Peter Zahner CEO ZSC Lions
(Urs Lindt/freshfocus)
Marc Lüthi (links) und Peter Zahner (rechts).Bild: freshfocus

Lüthi und Zahner sind begabte Kommunikatoren. Dem SCB-Manager hilft die langjährige Erfahrung als News-Moderator beim Lokalsender «TeleBärn». Zahner stand nie vor der Kamera und zieht als Machiavellist lieber die Fäden im Hintergrund. Während Lüthi für lockere Sprüche zu haben ist, wägt Zahner seine Worte vorsichtiger nach allen möglichen Seiten ab.

Es ist eine reizvolle Spielerei, bei so charismatischen «Bürogenerälen» für einmal nicht Trainer oder Spieler zu befragen. Und tatsächlich zeigt sich, dass Marc Lüthi rhetorisch ein bisschen lockerer drauf ist als der auf politische Korrektheit bedachte Peter Zahner.

Sven Leuenberger ist der bessere Sportchef. Deshalb spielt Genoni beim SCB und nicht beim ZSC. Und deshalb hat Peter Zahner Leuenberger für teures Geld nach Zürich gelotst.

Marc Lüthi: «Ob oder ob nicht... Weder Sven noch Alex (Chatelain, Anm.d.Red.) stehen in den nächsten maximal sieben Spielen auf dem Eis. Es begegnen sich zwei Teams auf Augenhöhe und am Schluss werden Details entscheiden. Selbstverständlich hoffe ich, dass wir in diesen Details besser sind. Wie die Bayern sagen: ‹Schaun wir mal.›»
Peter Zahner: «Auf diese Provokation gehe ich nicht ein. Wir wollen ganz einfach alles Wichtige und Entscheidende besser machen.»
Zuerichs Sportchef Sven Leuenberger, links, und Zuerichs Trainer Hans Kossmann, rechts, im Eishockey Meisterschaftsspiel der National League zwischen den ZSC Lions und dem Lausanne HC, am Freitag, 2.F ...
Sven Leuenberger – einst Sportchef beim SCB, jetzt beim ZSC.Bild: KEYSTONE

Es ist schon jetzt klar, dass der politische Einfluss des SCB in dieser Serie bei strittigen Entscheidungen entscheiden wird. Und die Schiedsrichter sind ja sowieso für den SCB.

Marc Lüthi: «Blödsinn. Peter Zahner und ich wissen beide, wie der Hase läuft.»
Peter Zahner: «Totaler Unsinn, mehr muss dazu nicht gesagt werden.»

Die Schiri-Zeichen im Eishockey

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Die Schiri-Zeichen im Eishockey
IIHF-Regel 184 I: Spieler im Torkreis – wenn ein angreifender Feldspieler eine Position im Torraum einnimmt, wird das Spiel unterbrochen und das folgende Anspiel erfolgt am nächstgelegenen Anspielpunkt in der neutralen Zone.
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Der SCB ist nicht erfolgreich, weil er mehr Geld hat, sondern weil er sein Geld klüger als die ZSC Lions investiert – in bessere Ausländer und Trainer.

Marc Lüthi: «Nun, manchmal schwimmt der eine oben und manchmal der andere. In den vergangenen Jahren waren wir sicherlich erfolgreicher. Das kann jedoch immer wieder ändern. Aber wenn es nach uns geht, pressiert es damit überhaupt nicht.»
Peter Zahner: «Diese These wird durch unsere Arbeit widerlegt. Erfolg und Misserfolg gehören nun einmal zum Sport.»
SC Bern Cheftrainer Kari Jalonen, beim Eishockey Meisterschaftsspiel der National League zwischen den SC Bern und dem HC Fribourg Gotteron, am Samstag, 9. September 2017, in der Postfinance Arena in B ...
Ist Kari Jalonen der bessere Trainer als Hans Kossmann?Bild: KEYSTONE

Der Gewinner dieser Halbfinalserie hat im Final ein Freilos.

Marc Lüthi: «Wer jetzt vom Final spricht, hat keine Ahnung vom Eishockey, und wer eine solche These bestätigt, steht entweder unter Drogen oder ist sonst nicht ganz zurechnungsfähig. Nicht nur, weil es eine Beleidigung ist für ein Team, das in den Final kommt, sondern auch, weil es schlicht und ergreifend nicht so ist.»
Peter Zahner: «Das ist Polemik pur, und wer das in den Raum stellt, hat wirklich nichts begriffen.»
Der Berner SC Bern Cheftrainer Kari Jalonen kuesst den Meisterpokal und feiert mit seiner Mannschaft als Eishockey Schweizermeister nach dem sechsten Eishockey Playoff-Finalspiel der National League A ...
Verteidigt der SCB den Titel zum zweiten Mal?Bild: KEYSTONE

Die ZSC Lions sind der schlimmstmögliche Gegner für den SCB. Alle anderen Gegner wären nur Trainingspartner für die Finalvorbereitung gewesen.

Marc Lüthi: «In den Playoffs ist der nächste Gegner immer der bestmögliche Gegner. Die Serie wird umstritten, intensiv, spannend, nervenaufreibend und hochstehend – schlicht und einfach ein Leckerbissen. Was gibt es Besseres für das schweizerische Eishockey!»
Peter Zahner: «Eine super Affiche! Was will man mehr als einen solchen Halbfinal.»

Die beiden Playoff-Halbfinals

SC Bern vs. ZSC Lions
Begegnungen in der Qualifikation:
4:3 n.V.; 1:3; 2:3 n.P.; 2:4.

Die bisherigen Playoff-Serien:
1992: Halbfinal, 3:0 für den SCB
1996: Viertelfinal, 3:1 für den SCB
1997: Viertelfinal, 3:2 für den SCB
2012: Final, 4:3 für die ZSC Lions
2016: Viertelfinal, 4:0 für den SCB

Fazit: Einer der Klassiker schlechthin im Schweizer Eishockey. Man mag es kaum glauben, aber der Qualifikationssiebte aus Zürich könnte sich als gefährlichster Kontrahent für Meister Bern auf dem Weg zur Titelverteidigung erweisen. Nach dem überraschenden Weiterkommen gegen Zug sind die Lions ein brandgefährlicher Gegner für die Mutzen. Hier droht akute Überraschungsgefahr.

Tipp: Die Lions ziehen mit 4:3 Siegen in den Final ein.
EHC Biel vs. HC Lugano
Begegnungen in der Qualifikation:
2:5; 4:2; 4:3; 3:1

Die bisherigen Playoff-Serien:

1991: Viertelfinal, 3:0 für den HC Lugano

Fazit: Nach 28 Jahren Wartezeit steht der EHC Biel mal wieder in einem Playoff-Halbfinal. 27 Jahre ist es her, dass sich die beiden Kontrahenten das bisher einzige Mal in den Playoffs gegenüberstanden. Die Bieler gehen nach ihrem Triumph über Rekordmeister Davos selbstbewusst in diese Halbfinalserie und werden sich letztlich souverän durchsetzen.

Tipp: Der EHC Biel zieht mit 4:2 Siegen in den Playoff-Final ein.

NLA-Trikotnummern, die nicht mehr vergeben werden

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NLA-Trikotnummern, die nicht mehr vergeben werden
HC Davos: 5 - Marc Gianola.
quelle: keystone / fabrice coffrini
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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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stayhome
25.03.2018 14:51registriert Mai 2015
Einfach nur doof dieser Beitrag. Der Eismeister bringt‘s schlicht nicht mehr.
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Zum Kommentar
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Elnino87
25.03.2018 15:36registriert März 2016
Fände es schön wen es auch mal ein Artikel mit Analyse zum Playout Final geben würde. Sehe da nämlich Ambri klar im Vorteil.
Im besten Fall nicht durch den Polemiker, Historiker klausi geschrieben. Ist mir leider immer zu viel tralitrala in seinen Artikel. Teams auseinander Schrauben und gegenüber stellen wäre interessanter, als Abschweifungen zu Napoleon und daraus irgendwelchen Vergleiche zu ziehen.
Danke Watson Team
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Eine_win_ig
25.03.2018 18:42registriert Dezember 2016
Die Fragen könnten Titel von Eismeister-Artikeln sein, die Antworten die Zusammenfassung der Watson Kommentarspalte... ;)
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ZSC-Goalie Hrubec kassiert zwei Eier – Lausanne gleicht die Finalserie aus
Es bleibt dabei: In diesem Playoff-Final der National League gewinnen nur die Heimteams. Lausanne gleicht mit einem 5:2-Sieg zum 2:2 aus. Für einmal patzt auch Goalie Simon Hrubec.

Die favorisierten ZSC Lions finden keinen Weg, auch auswärts in der mit 9600 Fans natürlich ausverkauften Vaudoise Aréna die nötige Energie aufs Eis zu bringen. Hatten sie im Spiel 2 beim Stand von 2:2 noch bis zehn Minuten vor Schluss auf das – nicht dem Spielverlauf entsprechende – Break hoffen dürfen, rannten sie am Dienstagabend ab der 14. Minute vergeblich einem Rückstand hinterher. Erstaunlicherweise ohne grosse Überzeugung und über weite Strecken harmlos.

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