Erstmals während der WM-Vorbereitung gewannen die Schweizer zweimal hintereinander. Wie 22 Stunden vorher beim 2:1-Erfolg gegen den gleichen Gegner nach Verlängerung in Genf, glänzte im Schweizer Spiel aber auch in der Littoral-Eisbahn noch längst nicht alles. Aber am Ende warfen die Schweizer aber Qualitäten in die Waagschale, welche in den ersten sieben Begegnungen während der WM-Vorbereitung vermisst worden sind.
Das Team von Patrick Fischer «erkrampfte» sich zwei Tore. Beim 1:2-Anschlusstreffer nach 39:39 Minuten fälschte Julian Walker vor dem Tor eine Hereingabe von Dino Wieser ab. Beim 3:3-Ausgleich von Gregory Hofmann stand Mittelstürmer Gaetan Haas dem lettischen Keeper Edgars Masalskis vor der Sicht. Derartige «schmutzige» Goals hatte der Nationalcoach von seinem Team verlangt. Die übrigen beiden Tore erzielte Lino Martschini im Powerplay (zum 2:2-Ausgleich) und Matthias Bieber. Bieber gelang das Siegtor 172 Sekunden vor Schluss mit einer Einzelleistung unmittelbar nach einer überstandenen Unterzahlsituation.
Die Schweizer zeigten mit vier Toren in den letzten 20 Minuten und 21 Sekunden nicht nur ein beachtliches offensives Schlussfurioso, sie bewiesen auch viel Moral. 40 Minuten lang lief relativ wenig nach Wunsch. Lettland führte bis zur 40. Minute mit 2:0 und bis zur 46. Minute mit 3:2. Aber erstmals seit fünf Jahren setzten sich die Schweizer nach einem Zweitorerückstand noch durch. Letztmals war das 2011 unter Sean Simpson ebenfalls während der WM-Vorbereitung in Rapperswil gegen Russland gelungen. Damals führten die Russen 4:2; die Schweizer siegten 5:4 nach Verlängerung.
Die vier Tore im Finish gelangen der Auswahl des Schweizer Eishockeyverbandes, obwohl mit Captain Andres Ambühl und Denis Hollenstein zwei Stürmer der nominell ersten Sturmlinie in Neuenburg geschont wurden. Die Nationaltrainer Fischer, Felix Hollenstein und Reto von Arx wollten nochmals jene Akteure im Einsatz sehen, die um die letzten WM-Tickets kämpfen. Nach der Partie in Neuenburg will Fischer das WM-Kader weiter reduzieren. Am Montag rücken aus Nordamerika mit Verteidiger Raphael Diaz und Stürmer Nino Niederreiter zwei weitere Silberhelden der WM 2013 von Schweden ein. Am Dienstag bestreiten die Schweizer in Basel gegen Deutschland die WM-Hauptprobe und das letzte Vorbereitungsspiel. (zap/sda)