Nach dem souveränen 6:0-Sieg am Freitag in Siders forderten die Franzosen den Schweizern diesmal alles ab. Die Einheimischen waren dafür nicht bereit, es fehlt gemäss Fischer an der nötigen Einstellung, was sich auf diesem Niveau rächt. Allerdings ist das für Fischer nach dem souveränen Auftritt am Vortag menschlich, «dann gehst du im Unterbewusstsein anders an die ganze Geschichte heran.»
Dennoch hätten die Schweizer diese Partie vor 5820 Zuschauern nicht verlieren dürfen, wendeten sie doch ein 0:1 (11.) in ein 3:1 (45.). Die Tore für die Einheimischen erzielten Gregory Hofmann (30.), Alessio Bertaggia (35.) und Nico Hischier, der beim 6:0 dreimal getroffen hatte. Hofmann hatte schon am Vorabend den ersten Treffer für die Gastgeber erzielt. Bertaggia war bereits zum vierten Mal in der unmittelbaren WM-Vorbereitung erfolgreich, nachdem er in der Woche zuvor sämtliche drei Schweizer Tore gegen Russland (2:5 und 1:5) geschossen hatte.
Die Franzosen retteten sich jedoch dank zwei Powerplay-Treffern des Doppeltorschützen Damien Fleury (49.) sowie von Florian Chakiachvili (53.) in die Verlängerung, in der Charles Bertrand nach 51 Sekunden nach einem Konter das 4:3 gelang. Bertrand spielte zuletzt in der National League für Fribourg-Gottéron. Während die Franzosen zweimal in Überzahl erfolgreich waren, liessen die Schweizer sämtliche vier Strafen gegen die Gäste ungenutzt verstreichen.
Im ersten Abschnitt waren die Einheimischen gut gestartet, in der Folge verloren sie aber den Faden. Als Konsequenz davon brachte Fleury die «Equipe tricolore» in Führung. Diese ging zwar in Ordnung – Sacha Treille war in der 6. Minute an der Latte gescheitert – allerdings hätte das Tor nie und nimmer fallen dürfen. Goalie Robert Mayer liess sich in seinem Heimstadion von der verlängerten Torlinie bezwingen. In der 30. Minute wurde er wie abgemacht durch Teamkollege Gauthier Descloux ersetzt, der keine Schuld an der Niederlage trug.
«Die Franzosen machten von Anfang an viel mehr Druck und wir agierten nicht so konsequent wie gestern», bilanzierte Captain Denis Hollenstein. «Wir waren nicht so sicher mit der Scheibe, wollten zu viel. Wir spielten nicht so wie vorgesehen: zu kompliziert statt gradlinig. Dann wird man eiskalt bestraft.»
Für Fischer war es ein «Lehrblätz» zur richtigen Zeit. «Wir müssen gegen jeden Gegner bereit sein und unsere Tugenden umsetzen. Dann sind wir gefährlich. Es ist wichtig, dass solche Sachen in der Vorbereitung passieren. Wir nehmen das Positive raus.» In die gleiche Richtung äusserte sich Hofmann: «Wir haben sehr viel junge Spieler. Alle müssen daraus lernen.»
Die nächste Gelegenheit bietet sich den Schweizern in der kommenden Woche, wenn sie in Herisau (Freitag) und Weinfelden (Samstag) zweimal auf Lettland treffen. Nicht dabei sein wird dann der Berner Verteidiger Ramon Untersander, der mit starken Leistungen einen grossen Anteil am 16. Meistertitel des SCB hatte. Das war umso erstaunlicher, als er wegen Gleichgewichtsstörungen nur sechs Partien in der Qualifikation hatte bestreiten können. «Es war für ihn eine ganz schwierige Saison», so Fischer. «Es ist sehr schade für uns, dass er fehlt. Er ist ein sensationeller Eishockeyspieler, aber die Gesundheit geht vor. Es ist für ihn wichtig, sich zu 100 Prozent von der ganzen Geschichte zu erholen.» (ram/sda)
Schweiz - Frankreich 3:4 (0:1, 2:0, 1:2, 0:1) n.V.
Genf. - 5820 Zuschauer. - SR Salonen/Hebeisen, Kaderli/Castelli.
Tore: 11. Fleury (Gallet, Hecquefeuille) 0:1. 30. Hofmann 1:1. 35. Bertaggia (Praplan, Walser) 2:1. 45. Hischier (Rod) 3:1. 49. Fleury (Chakiachvili/Ausschluss Fora) 3:2. 53. Chakiachvili (Fleury/Ausschluss Bertaggia) 3:3. 61. (60:51) Betrand 3:4.
Strafen: 5mal 2 Minuten gegen die Schweiz, 4mal 2 plus 10 Minuten (Dame) gegen Frankreich.
Schweiz: Mayer/Descloux (ab 30.); Rathgeb, Janis Moser; Loeffel, Genazzi; Glauser, Kreis; Fora, Frick; Rod, Marco Müller, Bertaggia; Praplan, Hischier, Hofmann; Ambühl, Kuraschew, Fiala; Riat, Fuchs, Hollenstein; Walser.
Frankreich: Hardy; Manavian, Crinon; Hecquefeuille, Gallet; Thiry, Dame; Chakiachvili, Dusseau; Rech, Ritz, Sacha Treille; Fleury, Claireaux, Bozon; Bertrand, Guttig, Perret; Valier, Berthon, Leclerc; Di Dio.
Bemerkungen: Schweiz ohne Berra, Marti und Bertschy (alle überzählig). - 6. Lattenschuss Treille. - Schüsse: Schweiz 20 (9-11-0); Frankreich 7 (5-2-0). - Powerplay-Ausbeute: Schweiz 0/4; Frankreich 2/5. (sda)
Hollenstein.. Hat den jemand gesehen nach dem zeremoniellen Puck-Drop oder ist der danach verschwunden?