Carolina bietet Montreal-Youngster Millionenvertrag an – als reine Retourkutsche
Manchmal können es sich auch NHL-General Manager und Teambesitzer nicht verkneifen, nachtragend zu sein. Jüngstes Beispiel: Don Waddell und Tom Dundon, GM und Besitzer der Carolina Hurricanes.
Doch um zu verstehen, was passiert ist, müssen wir kurz am Rad der Zeit drehen. Am 1. Juli 2019 stecken die Carolina Hurricanes in den Verhandlungen mit ihrem Free Agent Sebastian Aho, da machen die Montreal Canadiens dem Finnen eine Offer Sheet.
Nimmt der Spieler den Vertrag an, hat sein aktuelles Team sieben Tage Zeit, die eigene Offerte dem gegnerischen Angebot anzupassen. Tut es das, bleibt der Spieler. Tut es das nicht, wechselt der Spieler zu seinem neuen Team.
Natürlich hatte die Offer Sheet von damals keine Auswirkungen. Die Hurricanes waren mühelos in der Lage, das 8,454-Millionen-Angebot der Canadiens zu egalisieren. Doch wie wenig man in Carolina damals über das Vorgehen Montreals erfreut war, zeigt sich jetzt zwei Jahre später.
Denn nun haben die «Canes» ihrerseits eine Offer Sheet gemacht – an Canadiens-Youngster Jesperi Kotkaniemi. Die Vermutung, dass dies bloss passierte, um dem NHL-Rekordmeister eins auszuwischen ist naheliegend, denn:
- Die Hurricanes kündigten die Offer Sheet unter anderem auch in Französisch an.
Les Hurricanes ont annoncé aujourd’hui avoir déposé une offre hostile au joueur autonome avec restriction Jesperi Kotkaniemi des Canadiens de la Montreal. L’entente proposée est d’une durée de un ans et d’une valeur annuelle moyenne de 6,1 millions $.
— Carolina Hurricanes (@Canes) August 28, 2021
- Der Unterschriftsbonus im Vertrag für Jesperi Kotkaniemi betrug exakt 20 US-Dollar. 20 ist die Trikotnummer von Sebastian Aho.
People don’t forget pic.twitter.com/n6ujojWVwk
— Carolina Hurricanes (@Canes) August 28, 2021
- Die Lohnsumme im neuen Vertrag für Kotkaniemi ist genau genug gross, dass die Canadiens Probleme mit dem Salary Cap erhalten, sollten sie das Angebot egalisieren.
- Die Hurricanes posteten noch am gleichen Tag ein Bild einer Richtungswechsel-Karte aus dem Spiel «Uno» auf ihren sozialen Medien.
— Carolina Hurricanes (@Canes) August 28, 2021
Und wem das alles noch nicht Beweis genug ist, der darf gerne die Statements der zwei Teams nach den jeweiligen Offer Sheets vergleichen. Vor zwei Jahren sagte Canadiens-GM Marc Bergevin:
Nun lässt sich Hurricanes-GM Don Waddell wie folgt zitieren:
Tatsächlich haben die Canadiens jetzt noch bis am 4. September Zeit, auf die Offer Sheet zu reagieren. Lassen sie das bleiben und gleichen die Offerte nicht an, wechselt der 21-jährige Kotkaniemi tatsächlich zu den Carolina Hurricanes, wo er 6,1 Millionen US-Dollar im Jahr verdienen würde. Im Gegenzug würde Montreal den Erst- und Drittrunden-Draftpick der Hurricanes im nächsten Sommer erhalten.
Jesperi Kotkaniemi, tendered a 1x$6.1M offer sheet by CAR, has not seen the same success in the regular season as he has in the playoffs (boosted by a 23% shooting percentage) since he was a rookie. #LetsGoCanes pic.twitter.com/M9Yclyd40I
— JFresh (@JFreshHockey) August 28, 2021
Vielleicht wäre dieser Deal gar nicht so schlecht für die Canadiens. Einerseits ist keineswegs gesichert, dass Carolina nächstes Jahr auch in den Playoffs steht, was bedeuten würde, dass der Erstrunden-Pick höchst wertvoll sein könnte. Andererseits ist Kotkaniemi noch bei Weitem keine 6,1 Millionen Wert (62 Skorerpunkte in 171 Spielen für Montreal).
Es scheint nicht unrealistisch, dass sich Montreal bei den aktuellen Cap-Problemen tatsächlich vom Finnen verabschiedet und Carolina dann wegen einer Retourkutsche auf einem zu teuren Vertrag festsitzt.
