Dominic Zwerger – Hauptdarsteller in einer Bieler Transfer-Adventsgeschichte
Die «Zeugen Steineggers» – also die verlässlichsten der verlässlichen Informanten aus dem Seeland – freuen sich und melden: Der EHC Biel bekomme ein Weihnachtsgeschenk. Noch vor dem Heiligen Abend werde die frohe Botschaft verkündet: Dominic Zwerger verlasse Ambri am Ende der Saison und stürme künftig für den EHC Biel. Das wäre denn doch ein Lichtlein der Hoffnung in der Krise. Heiliger Transfer-Bimbam zur Adventszeit.
Die ganze Geschichte macht Sinn und dürfte deshalb stimmen. Der österreichische Nationalstürmer mit Schweizer Lizenz ist im Juli 29 geworden. Für eine neue Herausforderung, eine Luftveränderung ist jetzt der ideale und vielleicht sogar der letzte Zeitpunkt gekommen. Nach drei Jahren auf höchster nordamerikanischer Junioren-Stufe hat ihn Sportchef Paolo Duca im Sommer 2017 nach Ambri geholt. Hier hat Dominic Zwerger seine ganze bisherige Profikarriere verbracht. Mit Höhen und Tiefen, Dramen und Triumphen.
Der sensible Musterprofi, mehr smarter Künstler als Powerflügel, zelebriert sein bestes Hockey an der Seite von Dominik Kubalik mit zwei 40-Punkte-Saisons. Er überwindet eine schwere Gehirnerschütterung und nach einer Saison mit bloss 14 Punkten in der letzten Saison sehen wir nun endlich, endlich wieder den wahren Dominic Zwerger: Mit zwölf Toren ist er aktuell hinter Lausannes Théo Rochette gleichauf mit Zugs Grégory Hofmann der zweitbeste Stürmer der Liga mit Schweizer Lizenz. Seine Renaissance hatte bereits bei der WM im letzten Frühjahr begonnen (sieben Punkte in acht Spielen für Österreich).
Biel kann der perfekte Klub für Dominic Zwerger sein. Der Finalist von 2023 befindet sich im Prozess einer Erneuerung, Hierarchien werden neu gebildet und wer jetzt kommt und überzeugt, kann es in den nächsten Jahren in Biel weit bringen. Die aktuelle Krise ist zwar beunruhigend, aber wird vom Management als Teil des Erneuerungsprozesses gut gesteuert und wird sich letztlich als frischer, die Entwicklung beschleunigender Wind erweisen.
Martin Steinegger vermisste in den letzten zwei Jahren bei seinen Transfers und insbesondere bei der Rekrutierung des ausländischen Personals den Beistand der Hockeygötter und für nächste Saison hat er noch keinen nennenswerten Zuzug vermeldet. Nun könnte ihm ein «Befreiungsschlag» gelingen. Der sensible Schillerfalter Dominic Zwerger würde sich in der familiären Kultur in Biel mit der guten Balance zwischen Hierarchie und Harmonie wohlfühlen und seine Flügel entfalten.
Für Ambri wäre es ein Verlust mit politischer Brisanz, der die Autorität des grossen Vorsitzenden Filippo Lombardi weiter erschüttern könnte. Wer nämlich sagt, Paolo Duca – der wegen des «Hochverrates» seines Präsidenten den Klub verlassen hat – wäre es gelungen, Dominic Zwerger zu halten, ist kein Polemiker. Sondern ein weiser Analytiker.
