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Neuer Swiss-League-Deal: TV-Rechte zum Nulltarif verramscht

A TV camera man is working at the 90th Spengler Cup ice hockey tournament in Davos, Switzerland, Monday, December 26, 2016. (KEYSTONE/Melanie Duchene)
Für die Swiss League ist der TV-Deal ein Nullsummenspiel. Bild: SPENGLER CUP
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Neuer Swiss-League-Deal: TV-Rechte zum Nulltarif verramscht

Die Meldung liess aufhorchen: Jeder Klub der Swiss League werde nächste Saison aus den TV-Rechten 300'000 Franken erhalten. Der beste TV-Deal unserer Hockey-Geschichte. Leider ist die Story ein schönes Märchen.
12.09.2023, 19:31
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Der «Blick» wusste es exklusiv: «Gemäss Blick-Information erhält jeder Verein für den neuen TV-Vertrag gegen 300'000 Franken.» Jeder Klub der wirtschaftlich darbenden zweithöchsten Liga bekommt 300'000 Franken aus den TV-Rechten? Es wäre der beste TV-Deal in unserer Hockey-Historie, vielleicht sogar der beste Deal, den in Europa je eine zweite Hockey-Liga ausgehandelt hat. Denn dann würden für die laufenden Farbbilder der zweithöchsten Liga die Summe von drei Millionen Franken bezahlt.

Drei Millionen für die TV-Rechte der Swiss League? Leider ist es zehnmal weniger. Nicht jeder Klub bekommt 300'000 Franken. Es handelt sich um die Gesamtsumme, die der Liga bezahlt wird. Damit bleibt für jedes einzelne der zehn SL-Teams noch rund 30'000 Franken.

Richtig gerechnet hat die Swiss League ihre TV-Rechte mit diesem Geschäft verramscht, vergleichbar mit einem Beispiel aus dem Buch der Bücher: Esau hat seinerzeit Jakob sein Erstgeburtsrecht für ein Linsengericht und ein Stück Brot hergegeben. Der Unterschied: Esau ist wenigstens einmal satt geworden. Die SL-Klubs werden hingegen finanziell keineswegs gesättigt. Die Produktion der TV-Bilder obliegt nämlich den einzelnen Klubs.

Jeder Klub sucht in seinem lokalen Markt dafür eine passende Lösung. Aber eine gute TV-Produktion kostet, alles eingerechnet, für eine ganze Saison mindestens 30 000 Franken. Neben der Produktion des TV-Signals sind die Klubs auch dazu verpflichtet, jedes Spiel in der Muttersprache zu kommentieren. Wenn also beispielsweise Visp in Bellinzona antritt, muss ein der deutschen Sprache mächtiger Kommentator im Tessin angeheuert werden oder mit der Mannschaft nach Bellinzona reisen.

Der ganze TV-Deal ist also ein Nullsummen-Spiel. «Wir haben für unsere TV-Produktion eine gute Lösung, aber es ist wohl tatsächlich über die ganze Liga gesehen ein Nullsummenspiel» sagt etwa Sébastien Pico, seit 2005 bei Visp in leitender Funktion im Business und der wohl beste Kenner der sportlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse in der zweithöchsten Liga. Immerhin bekommt die Swiss League eine grössere TV-Präsenz. Das hilft auf der Suche nach Werbepartner.

Im Blick zurück kommt inzwischen Reue auf: Vor einem Jahr lag ein Angebot von MySports für 500'000 Franken plus Übernahme der Produktionskosten auf dem Tisch. Die SL-Klubs haben abgelehnt. Auch da hilft uns bei der Analyse das Buch der Bücher. Der weise König Salomo warnt seinen Sohn vor der Gefahr zu Stolz zu sein und sagt: «Hoffart kommt vor dem Sturz und Hochmut kommt vor dem Fall.»

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15 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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DarcyTucker
12.09.2023 19:47registriert März 2022
Das müssen ehemalige CS-VR's sein, so einen Deal kann nicht jeder einfädeln.
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