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Biel und die Frage: Was macht der Sportchef mit einer Million?

Cheftrainer ad interim Martin Steinegger verfolgt einen Spielzug von der Bande aus im Eishockey-Meisterschaftsspiel der National League zwischen dem EHC Biel und den ZSC Lions, am Freitag, 8. Dezember ...
Martin Steinegger hat Glück: Kein Budget wird ihm weggestrichen. Dafür verliert er vier Spieler. (Archivbild, 2015)Bild: KEYSTONE
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Biel und die Frage: Was macht der Sportchef mit einer Million?

Vorjahresfinalist Biel verliert gleich vier Nationalspieler. Gut, dass es für Sportchef Martin Steinegger für die nächste Saison keine Budgetkürzung gibt. Vielleicht hilft ja eine österreichische Flügelzange.
06.11.2023, 21:5807.11.2023, 15:05
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Wie geht es weiter? Das ist bei Biel nach den Abgängen von Torhüter Joren van Pottelberghe (Lugano), Verteidiger Yannick Rathgeb (zurück zu Gottéron), Tino Kessler (heim zu Davos) und Mike Künzle (nach Zug) eine berechtigte Frage. Alle Transfergerüchte der letzten Wochen rund um Biel sind offiziell bestätigt worden. Ob Damien Brunner (37) und Beat Forster (40) im nächsten Frühjahr weitermachen, ist noch offen.

Der Vorjahresfinalist darbt auf dem drittletzten Platz. Und nun auch noch dieser «Auszug aus Ägypten». Der Niedergang, der Zerfall einer Hockeykultur? Nein. Es ist die Erneuerung am Ende einer Ära in einem sportlich und wirtschaftlich intakten Hockey-Unternehmen.

Auf die Frage, ob er damit gerechnet habe, dass gleich diese vier Spieler gehen, sagt Sportchef Martin Steinegger: «Ja und Nein. Wir stehen in einem Erneuerungsprozess und wir wussten, dass es unmöglich sein wird, mit allen vier zu verlängern.» Aber er habe eigentlich nicht damit gerechnet, dass gleich alle gehen.

Spieler kommen und gehen, Klubs bleiben bestehen: Weil Joren van Pottelberghe, Yannick Rathgeb, Tino Kessler und Mike Künzle gehen, hat Martin Steinegger nun gegen eine Million «Spielgeld» fürs Transferkasino. Manager Daniel Villard sagt nämlich: «Wir werden nächste Saison für die erste Mannschaft gleich viel Geld ausgeben.» Also kein Sparprogramm. Keine Budgetkürzung. Das ist doch schon mal eine Ansage.

Sollten Beat Forster und Damien Brunner nicht verlängern, hat der Sportchef sogar mehr als eine Million zur Verfügung, die er auf dem Transfermarkt investieren kann.

Viele Transfers für die nächste Saison sind bereits gemacht. So früh wie in der National League werden in keiner anderen seriösen Liga der Welt Transfers für die kommende Saison gemacht und auch noch offiziell bestätigt. Ein Kuriosum. Aber das Transferkasino ist noch nicht geschlossen. Noch heisst es nicht: «Les jeux sont faits, rien ne va plus!»

Biels Sportchef fährt mehrgleisig. «Wir werden jungen Spielern aus unserer Nachwuchsabteilung und von anderen Organisationen eine Chance geben, und wir werden auch einige Transfers machen.» Es gibt einige interessante Möglichkeiten, die aber noch nicht über das Stadium von Transfer-Sandkastenspielen hinausgekommen sind.

Beispielsweise gibt es die Option einer österreichischen Flügelzange. Die Bieler haben ja schon den rechten Flügel Fabio Hofer unter Vertrag. Wenn nun von Ambri der linke Flügel Dominic Zwerger käme, dann hätten die Bieler in der Tat eine österreichische Flügelzange. Die zwei Österreicher haben eine Schweizer Lizenz. Und es wäre ja zudem möglich, auch Johnny Kneubühler von Ambri fortzulocken.

Er hat sich in den letzten fünf Jahren in der Leventina zu einem Stürmer mit dem Potenzial für 10 Tore und 25 Punkte entwickelt. Und Dominik Egli hat in Davos noch nicht verlängert und könnte ein Ersatz für Yannick Rathgeb sein. «Das sind alles interessante Spieler», sagt Martin Steinegger. «Aber mehr als Gedankenspiele gibt es noch nicht.»

Manager Daniel Villard bringt noch eine weitere Variante ins Spiel: «Es kann sein, dass im Laufe der Saison da und dort ein Spieler nicht mehr glücklich ist.» Was er damit sagen will: Ein Transfer von einem Spieler aus einem laufenden Vertrag kann ein Thema werden. Manchmal sogar unverhofft.

Der Resultatdruck ist in Biel viel weniger gross als etwa in Zürich oder Bern. Daniel Villard sagt, das stimme bis zu einem gewissen Grad, und niemand verlange, dass man in zehn Jahren fünfmal Meister werde. «Aber unser Anspruch ist schon ein anderer, als bloss um den Ligaerhalt zu spielen.»

Eigentlich ist es ganz einfach: Wie gut der Erneuerungsprozess gelingt, hängt weitgehend davon ab, wie gut Martin Steinegger eine Million im Transferkasino einsetzt. Daniel Villard ist guter Dinge: «Ich bin zuversichtlich, dass er das sehr gut machen wird.»

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Note

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  • 6-7

    Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.

  • 5-6

    Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.

  • 4-5

    Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.

  • 3-4

    Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.

  • Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.

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    Thomas Meister
    07.11.2023 06:20registriert April 2019
    Man hat es kommen sehen. Biel wollte den Titel. Nur wurden die Spieler eben älter und zum Teil auch "noch" verletzungsanfälliger. Brunner, Cunti, Forster, usw. Letzte Saison war man endlich so nahe dran wie schon lange nicht mehr. Der Titel ging aber nach Genf. Und jetzt spürt Biel die Nachwirkungen. Nächste Saison noch viel mehr. Biel sollte schon jetzt junge Spieler einbauen die sich bereits jetzt schon weiterentwickeln können.
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