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EM 2016

EM 2016: Die selbstgemachten Probleme der Nati an Endrunden

Gute und sorgenfreie Stimmung im Camp der Schweizer Nati. Das war an Endrunden meist nicht so.
Gute und sorgenfreie Stimmung im Camp der Schweizer Nati. Das war an Endrunden meist nicht so.
Bild: EPA/KEYSTONE

So gut wie jetzt waren die Voraussetzungen noch nie: Die Nati-Probleme seit 2004

Nationalcoach Vladimir Petkovic kann den EM-Achtelfinal vom Samstag gegen Polen ohne personelle Sorgen planen. Auch 31 Tage nach dem ersten Training im Tessin stehen ihm alle 23 Spieler zur Verfügung. Das gab es seit der Jahrtausendwende für die Nati nie mehr.
24.06.2016, 21:23
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Nach dem letzten Testspiel am 3. Juni in Lugano gegen Moldawien hatte Petkovic angekündigt: «Wir haben im physischen Bereich gut gearbeitet. An der EM wird man ein Schweizer Team sehen, das körperlich auf dem besten Niveau ist.» Petkovic hatte sich nicht geirrt, er konnte an der EM bisher stets seine Wunschformation nominieren. Ausserdem war er in den Spielen nur zu taktischen Wechseln gezwungen.

Wer gewinnt den EM-Achtelfinal?

Ungeplante und störende Experimente waren bisher nicht nötig. Auch vor dem Spiel gegen Polen wird sich Petkovic nur darüber Gedanken machen müssen, ob er in der Sturmspitze Haris Seferovic oder wie gegen Frankreich Breel Embolo bringt. Petkovic befindet sich damit in einer Situation, wie sie seine Vorgänger Jakob Kuhn und Ottmar Hitzfeld an den EM- und WM-Endrunden zwischen 2004 und 2014 nie vorgefunden haben.

2004: Beinbruch, Spuck-Affäre

Marco Streller bricht sich im Training in Freienbach eine Woche vor dem ersten EM-Spiel Schien- und Wadenbein. Jakob Kuhn nominiert den 18-jährigen Johan Vonlanthen nach, der im dritten EM-Spiel sogar zum Einsatz kommt. Er übernimmt den Platz des gesperrten Alex Frei, der aufgrund der Spuck-Affäre nicht dabei ist. Ausserdem fehlt im zweiten Spiel Captain Johann Vogel nach der Roten Karte im Startspiel.

Alex Frei spuckt Steven Gerrard an.
Alex Frei spuckt Steven Gerrard an.
Bild: SFDRS

2006: Oberschenkelverletzung, Ärzte-Streit

Johan Vonlanthen leidet während der Vorbereitung an einer Verletzung der Oberschenkelmuskulatur. Für die SFV-Ärzte ist eine WM-Teilnahme nicht möglich. Kuhn ersetzt Vonlanthen durch Hakan Yakin. Doch Vonlanthen will die WM-Teilnahme erzwingen und holt sich die Meinung eines Vertrauensarztes ein, der ihm Einsatzfähigkeit attestiert.

Philippe Senderos, der eine starke WM zeigt, renkt sich gegen Südkorea die Schulter aus. Das Achtelfinal gegen die Ukraine findet ohne den Abwehrhünen statt.
Philippe Senderos, der eine starke WM zeigt, renkt sich gegen Südkorea die Schulter aus. Das Achtelfinal gegen die Ukraine findet ohne den Abwehrhünen statt.
Bild: KEYSTONE

Der SFV setzt sich schliesslich durch. Mit Hilfe der FIFA bleibt Vonlanthens Status unverändert: verletzt. Der in der Gruppenphase überragende Philippe Senderos fehlt im Achtelfinal gegen die Ukraine wegen einer Schulterverletzung.

2008: Rücktritt, Knieverletzung

Marco Streller sorgt für Unruhe, weil er nach den Pfiffen gegen ihn im letzten Testspiel in St.Gallen seinen Nati-Rücktritt ankündigt. Kuhn nominiert überraschend den angeschlagenen und ohne Spielpraxis einrückenden Verteidiger Patrick Müller. Topskorer Alex Frei verletzt sich im ersten EM-Spiel noch vor der Pause schwer am Knie; für ihn ist die Heim-EM nach 42 Minuten zu Ende.

Sorgenkinder 2008: Alex Frei verletzte sich nach 42 Minuten, Marco Streller kündigte vor der EM den Rücktritt an.
Sorgenkinder 2008: Alex Frei verletzte sich nach 42 Minuten, Marco Streller kündigte vor der EM den Rücktritt an.
Bild: KEYSTONE
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2010: Fussverletzung, Rote Karte

Captain Alex Frei verletzt sich beim letzten Training vor dem Abflug nach Südafrika am Fuss. Den Startsieg gegen Spanien verpasst er, danach nominiert ihn Ottmar Hitzfeld für die Startformation gegen Chile. Dieses Spiel endet für Frei noch in der ersten Halbzeit. Nach dem Platzverweis gegen Valon Behrami fällt Frei einem taktischen Wechsel zum Opfer.

Sturmhoffnung und Captain Alex Frei verletzte sich im Abschlusstraining vor der WM 2010.
Sturmhoffnung und Captain Alex Frei verletzte sich im Abschlusstraining vor der WM 2010.
Bild: KEYSTONE

Im ersten Spiel verletzt sich Stammverteidiger Philippe Senderos am Sprunggelenk und muss durch Steve von Bergen ersetzt werden. 

2014: Gesichtsfraktur, Kreuzbandriss

Für Fabian Schär ist die Annäherung an die WM ein Wettlauf gegen die Zeit. Nach einer Knieoperation im Winter ist seine Fitness ungewiss. Erst ab dem dritten Gruppenspiel vertraut Hitzfeld der Physis des Ostschweizers. Die Probleme in der Innenverteidigung verschärfen sich im Spiel gegen Frankreich.

Steve von Bergen war in Brasilien stark – bis er mit einer Gesichtsfraktur und Hirnerschütterung ausschied.
Steve von Bergen war in Brasilien stark – bis er mit einer Gesichtsfraktur und Hirnerschütterung ausschied.
Bild: FABRIZIO BENSCH/REUTERS

Steve von Bergen scheidet früh mit einer Gesichtsfraktur und einer Hirnerschütterung aus. Später im Turnier erwischt es auch noch (Ersatz-)Stürmer Mario Gavranovic: Kreuzbandriss. (sda)

Fakten zu den polnischen Gegenspielern im EM-Achtelfinal

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Fakten zu den polnischen Gegenspielern im EM-Achtelfinal
Polens Team feiert mit den Fans. Die Ostmitteleuropäer sind am Samstag (15 Uhr) der Gegner der Schweiz im EM-Achtelfinal. Das sind die Spieler.
quelle: epa/epa / oliver weiken
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