Nach dem letzten Testspiel am 3. Juni in Lugano gegen Moldawien hatte Petkovic angekündigt: «Wir haben im physischen Bereich gut gearbeitet. An der EM wird man ein Schweizer Team sehen, das körperlich auf dem besten Niveau ist.» Petkovic hatte sich nicht geirrt, er konnte an der EM bisher stets seine Wunschformation nominieren. Ausserdem war er in den Spielen nur zu taktischen Wechseln gezwungen.
Ungeplante und störende Experimente waren bisher nicht nötig. Auch vor dem Spiel gegen Polen wird sich Petkovic nur darüber Gedanken machen müssen, ob er in der Sturmspitze Haris Seferovic oder wie gegen Frankreich Breel Embolo bringt. Petkovic befindet sich damit in einer Situation, wie sie seine Vorgänger Jakob Kuhn und Ottmar Hitzfeld an den EM- und WM-Endrunden zwischen 2004 und 2014 nie vorgefunden haben.
Marco Streller bricht sich im Training in Freienbach eine Woche vor dem ersten EM-Spiel Schien- und Wadenbein. Jakob Kuhn nominiert den 18-jährigen Johan Vonlanthen nach, der im dritten EM-Spiel sogar zum Einsatz kommt. Er übernimmt den Platz des gesperrten Alex Frei, der aufgrund der Spuck-Affäre nicht dabei ist. Ausserdem fehlt im zweiten Spiel Captain Johann Vogel nach der Roten Karte im Startspiel.
Johan Vonlanthen leidet während der Vorbereitung an einer Verletzung der Oberschenkelmuskulatur. Für die SFV-Ärzte ist eine WM-Teilnahme nicht möglich. Kuhn ersetzt Vonlanthen durch Hakan Yakin. Doch Vonlanthen will die WM-Teilnahme erzwingen und holt sich die Meinung eines Vertrauensarztes ein, der ihm Einsatzfähigkeit attestiert.
Der SFV setzt sich schliesslich durch. Mit Hilfe der FIFA bleibt Vonlanthens Status unverändert: verletzt. Der in der Gruppenphase überragende Philippe Senderos fehlt im Achtelfinal gegen die Ukraine wegen einer Schulterverletzung.
Marco Streller sorgt für Unruhe, weil er nach den Pfiffen gegen ihn im letzten Testspiel in St.Gallen seinen Nati-Rücktritt ankündigt. Kuhn nominiert überraschend den angeschlagenen und ohne Spielpraxis einrückenden Verteidiger Patrick Müller. Topskorer Alex Frei verletzt sich im ersten EM-Spiel noch vor der Pause schwer am Knie; für ihn ist die Heim-EM nach 42 Minuten zu Ende.
Captain Alex Frei verletzt sich beim letzten Training vor dem Abflug nach Südafrika am Fuss. Den Startsieg gegen Spanien verpasst er, danach nominiert ihn Ottmar Hitzfeld für die Startformation gegen Chile. Dieses Spiel endet für Frei noch in der ersten Halbzeit. Nach dem Platzverweis gegen Valon Behrami fällt Frei einem taktischen Wechsel zum Opfer.
Im ersten Spiel verletzt sich Stammverteidiger Philippe Senderos am Sprunggelenk und muss durch Steve von Bergen ersetzt werden.
Für Fabian Schär ist die Annäherung an die WM ein Wettlauf gegen die Zeit. Nach einer Knieoperation im Winter ist seine Fitness ungewiss. Erst ab dem dritten Gruppenspiel vertraut Hitzfeld der Physis des Ostschweizers. Die Probleme in der Innenverteidigung verschärfen sich im Spiel gegen Frankreich.
Steve von Bergen scheidet früh mit einer Gesichtsfraktur und einer Hirnerschütterung aus. Später im Turnier erwischt es auch noch (Ersatz-)Stürmer Mario Gavranovic: Kreuzbandriss. (sda)