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Die 96. Minute brachte alle zum Explodieren. Egal ob im Stade des Lumières, in den Fanzonen in Lyon oder zu Hause in Belfast beim Public Viewing in der «Titanic Fanzone». Weit in der Nachspielzeit schoss Niall McGinn die «Green & White Army» mit dem 2:0 gegen die Ukraine zum ersten EM-Sieg der Geschichte.
Beim britischen TV-Sender ITV verlor der ehemalige Nationalspieler und heutige Experte Iain Dowie vollkommen die Fassung. «Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa», schrie er nur noch ins Mikrofon.
Here's how Iain Dowie reacted to Northern Ireland's second goal from his commentary position! pic.twitter.com/E1YgCSApRE
— ITV Football (@itvfootball) 16. Juni 2016
Der Teufel war auch in Belfast los, wo Tausende trotz strömendem Regen in der «Titanic Fanzone» auf den ersten Sieg an einem grossen Turnier seit der WM 1982 in Spanien warteten. Ihre Gebete wurden erhört und dann gab es kein Halten mehr.
WATCH | These were the celebrations at @FanzoneTitanic as @nmcginn10 sealed the win against Ukraine!! Scenes!! #GAWAhttps://t.co/39rybZoCFa
— Northern Ireland (@NorthernIreland) 16. Juni 2016
Die Fans der Nordiren im Stadion konnten ihr Glück ebenfalls kaum fassen. Noch weit nach dem Spiel feierten sie auf den Tribünen. Und noch immer schwangen sie ihre vom Leib gerissenen Trikots voller Euphorie wild durch die Luft. Und natürlich gaben sie auch immer mal wieder den EM-Superhit «Will Grigg's on fire» zum Besten, obwohl der Stürmer wieder nicht zum Einsatz kam.
You know you want it... #WillGriggsOnFire #GAWA pic.twitter.com/ZNDyKimBbG
— colin murray (@ColinMurray) 16. Juni 2016
Ganz stark 💪, einfach mal ne Minute schweigen, wenn die Fans abgehen! Nachahmenswert! 👏 🎶Will Griggs on fire! 🔥🎶 #EURO2016 #UKRNIR #hahohe
— Hertha BSC (@HerthaBSC) 16. Juni 2016
Es war ein langer nervenaufreibender Nachmittag für die nordirischen Fans. Das Spiel war definitiv nichts fürs Auge. Die Ukrainer hatten klar mehr Ballbesitz, doch sie fanden kaum Lücken gegen die disziplinierten und leidenschaftlich verteidigenden Nordiren.
Trainer Michael O'Neill war ausserdem volles Risiko gegangen. Gleich auf fünf Positionen nahm er im Vergleich zum 0:1 im Auftaktspiel gegen Polen Veränderungen vor und er liess sogar Top-Torjäger Kyle Lafferty draussen. Kurz nach der Pause wurde O'Neill zum ersten Mal belohnt, als Gareth McAuley die Grün-Weissen nach einem Freistoss per Kopf in Führung brachte.
Selbst ein Hagelsturm konnte die Nordiren danach nicht mehr stoppen. Zwar musste die Partie in der 58. Minute kurz unterbrochen werden, in der Folge verbarrikadierten O'Neills Mannen aber erfolgreich den eigenen Kasten – bis zum erlösenden Treffer in der Nachspielzeit.
Dass die Nordiren überhaupt einen Punkt holen an dieser EM, hatte ihnen im Vorfeld kaum einer zugetraut. Nominell ist Nordirland zusammen mit Island das klar schwächste Team. Die meisten Spieler kicken irgendwo in der Zweit- oder Drittklassigkeit. Doch O'Neill hat aus seinen 23 Spielern einen verschworenen Haufen mit gutem Teamspirit geformt. «Unser Spiel war voller Leidenschaft, Hingabe und Herz», schwärmte er nach der Partie. «Manchmal gewinnt eben auch der Aussenseiter», freute sich McAuley.
Nordirlands Triumph hatte aber auch eine tragische Note. In der 24. Minute gab es langen Applaus für den 24-jährigen Fan, der nach dem Spiel gegen Polen in Nizza über ein Geländer gestürzt und ums Leben gekommen war. Und auch im Stade des Lumières gab es einen traurigen Zwischenfall: Ein älterer Fan erlitt während des Spiels einen Herzinfarkt und starb noch im Stadion.
Trotz der tragischen Zwischenfälle geht die EM-Kampagne für die Nordiren natürlich weiter. Dank der drei Punkte aus dem Ukraine-Spiel darf sich die «Green & White Army» sogar Hoffnungen auf den Achtelfinal machen. Rang 3 haben die Nordiren dank dem Sieg in der Direktbegegnung mit der Ukraine schon auf sicher. Ist noch mehr möglich? Allzu grosse Zuversicht ist nicht angebracht. Im letzten Gruppenspiel wartet mit Weltmeister Deutschland ein harter Brocken.
Trotz grossem Respekt vor der deutschen Mannschaft wollen sich die Nordiren mit dem Selbstbewusstsein des ersten Erfolgs aber nicht kampflos ergeben. «Wir werden alles aus uns rausholen», sagt Torschütze McAuley, der mit seinen Kollegen völlig befreit auftreten will: «Wir haben keinen Druck. Die Fans sind schon glücklich, hier zu sein. Das ist das wichtigste für unser Land.»