In der südfranzösischen Hafenstadt Marseille setzte die Polizei vor der Partie zwischen England und Russland (1:1) Tränengas ein. An den Zusammenstössen waren englische, russische und französische Fans beteiligt. Krawallbrüder zogen nach stundenlangem Alkoholkonsum durch die Stadt, warfen mit Stühlen und Flaschen und verhöhnten sich gegenseitig. Am Alten Hafen kam es dann zu schweren Krawallen. Mindestens sechs Randalierer wurden festgenommen. 19 Menschen wurden verletzt, mehrere schwer.
Auch im Stadion kam es zu Ausschreitungen. Kurz vor dem Ende der Partie gingen russische und englische Anhänger im Stade Vélodrome aufeinander los. Auslöser waren offenbar russische Zuschauer, die hinter dem Tor von Englands Keeper Joe Hart auf in benachbarten Blöcken sitzende englische Fans losstürmten. Einige Zuschauer mussten sogar in den Innenraum springen, um sich in Sicherheit zu bringen. Es kam zu Schlägereien, die Ordner wurden regelrecht überrannt.
More horrible scenes in Marseille tonight. pic.twitter.com/2yVmjt7DXx
— The Away Fans (@theawayfans) 11. Juni 2016
#BREAKING: Violence has erupted in the stands at a Euro 2016 match between England and Russia in Marseille. #9Today https://t.co/kPH8TPNhaD
— The Today Show (@TheTodayShow) 11. Juni 2016
Act of war. #Russia RT @ESPNFC: Scenes from inside Marseille's Stade Velodrome. #ENGRUS #EURO2016 pic.twitter.com/znGAQKvj7M
— David Golden (@davidgolden99) 11. Juni 2016
Ein englischer Fan wurde bei den Ausschreitungen in der Stadt so schwer verletzt, dass er am Abend in Lebensgefahr schwebte. Dem Mann wurden nach Polizeiangaben offenbar Schläge mit einer Metallstange am Kopf zugefügt. Helfer versuchten den blutverschmierten Mann wiederzubeleben, bevor er in ein Spital gebracht wurde. Polizeipräfekt Laurent Nunez bezeichnete seinen Zustand als lebensbedrohlich.
Die ganze Welt betet, dass es keine Anschläge während @UEFAEURO gibt und diese Idioten bringen sich nun gegenseitig um #ENGRUS #Marseille
— Matthias Leitner (@Leitner_Davos) 11. Juni 2016
Beim Stadion kam es kurz vor dem Anpfiff zu weiteren Auseinandersetzungen, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Die Polizei setzte erneut Tränengas ein, um russische und englische Fans zu trennen. Es kam zu Schlägereien und Flaschenwürfen.
Bei solchen Bildern fragt man sich, ob die #EURO2016 überhaupt bis zum Finale weitergeht. https://t.co/nvDm1gtGF8
— Jörgen Camrath (@uniwave) 11. Juni 2016
Peacekeeping older man knocked to the floor by a thug
— 101 Great Goals (@101greatgoals) 11. Juni 2016
More grim, sickening stuff in Marseillepic.twitter.com/OuOE31Uxp8
Der europäische Fussballverband UEFA verurteilte die Krawalle «scharf». Die Gewalt gehe von Leuten aus, die «nichts beim Fussball zu suchen» hätten, sagte ein Sprecher.
Bereits am Donnerstag und in der Nacht auf Freitag hatte es in Marseille Zusammenstösse zwischen britischen Fans und der Polizei gegeben. Mehrere Menschen wurden leicht verletzt, sieben wurden festgenommen. England gegen Russland war von den Behörden wegen gewalttätiger Fans als Risikospiel eingestuft worden.
Am späten Abend kam es auch in Nizza zu Ausschreitungen. Nach Angaben eines nordirischen Polizeibeamten, der nordirische Fans begleitete, begannen am Samstagabend 20 bis 30 örtliche Jugendliche, die ausländischen Fans mit Flaschen zu bewerfen.
«Einige Flaschen wurden zurückgeworfen, einige Schläge ausgeteilt», sagte der nordirische Beamte. Schliesslich seien französische Polizisten eingetroffen, um die Lage zu befrieden. Die zuständige Präfektur bestätigte die Vorfälle.
Jugendliche aus Nizza hätten die nordirischen Fans in der Fussgängerzone Cours Saleya provoziert. Daraufhin sei eine Schlägerei mit Schlägen und Flaschenwürfen ausgebrochen. Sieben Menschen wurden verletzt, einer davon trug ein Schädeltrauma davon.
Die Zwischenfälle ereigneten sich dem nordirischen Beamten zufolge, als nordirische Fans in Cafés in der Nähe des Massena-Platzes im Zentrum von Nizza sassen. Anschliessend waren Dutzende Polizisten weiter in der dortigen Fussgängerzone präsent.
Christian Estrosi vom zuständigen Regionalrat verurteilte die Gewaltausschreitungen in Nizza im Kurznachrichtendienst Twitter. Nordirland spielt am Sonntagabend in Nizza gegen Polen in der Gruppe C. Zu dem Spiel in der südfranzösischen Stadt reisten schätzungsweise 10'000 nordirische Fans an sowie mehrere tausend Polen.
(cma/ram/sda/afp)