» Hier geht's zur gegenteiligen Meinung von Sportredaktor Ralf Meile
Spanien vs. Gibraltar? No! Armenien vs. Aserbaidschan? Niet! Serbien vs. Albanien? Warum nicht! Für die Gruppen-Auslosung der EM-Qualifikation 2016 hat die UEFA festgelegt, dass wegen politischer Differenzen Neuling Gibraltar und Spanien sowie Armenien und Aserbaidschan nicht aufeinandertreffen dürfen. Der europäische Fussballverband fällt die Entscheidung zwar nicht im Alleingang, nach Rücksprachen mit den Verbänden entscheidet letztlich aber die UEFA.
Sie tut gut daran, solche Spiele bereits im Vornherein zu verhindern. Das hätte sie auch bei Serbien gegen Albanien tun sollen. Zu angespannt ist die Situation wegen dem schwelenden Kosovo-Konflikt zwischen den beiden Staaten. Vorstellbar wären höchstens Duelle auf neutralem Boden ohne Zuschauer.
Ansonsten ist das Risiko, dass es zu politischen Aktionen oder gar Ausschreitungen zwischen Fans und/oder Spielern kommt, schlicht zu hoch. Schliesslich sollte der Fussball nicht als Bühne für politische Statements oder Auseinandersetzungen dienen können. Keine Gästefans zuzulassen, wie das in Belgrad der Fall war, ist schlicht eine Alibi-Übung.
Wer Duelle wie Gibraltar vs. Spanien oder Serbien vs. Albanien befürwortet, spricht schnell von Wettbewerbsverzerrung, wenn diese vorweg verboten würden. Aber wäre es denn so schlimm, wenn Albanien und Serbien um des Friedens willen nicht in dieselbe Quali-Gruppe gelost würden? Sportlich wäre es für niemanden eine Katastrophe. Weder für die beiden Teams noch für die innereuropäische Konkurrenz.
Natürlich kann man argumentieren, dass der Schweizer Fussballverband dann seinerseits fordern könnte, nicht mehr gegen England oder Frankreich spielen zu wollen. Hier darf man aber durchaus auf den gesunden Menschenverstand der UEFA-Funktionäre zählen, die sicher abschätzen können, wann ein Aufeinandertreffen möglich ist und wann nicht.
Ein allfälliges Duell an einer WM- oder EM-Endrunde wäre hingegen kein Problem – sofern sie nicht in Albanien oder Serbien stattfindet. Den besseren Kontrollen ums Stadion, den zahlreich anwesenden Sicherheitskräften und dem grösseren Druck auf die Verbände sei Dank.