Aus 25, 30 oder auch 35 Metern ist der schweizerisch-brasilianische Doppelbürger Laso Schaller schon in Gewässer gesprungen – kein Problem. Sein neuster Coup im Maggiatal grenzt jedoch ans Umögliche: Schaller wagt sich auf ein Podest in fast 60 Metern Höhe und springt in die dort 8 Meter tiefe Maggia.
Im Tessin gibt es über 150 Canyons, unzählige Wasserfälle laden zum Runterspringen ein. Der Cassata del Salto ist der König unter ihnen, für Canyoning-Experten wie Laso Schaller das Nonplusultra. Gegenüber 20 Minuten sagt der 26-Jährige: «Ich habe hart trainiert, um meinem Körper optimal darauf vorzubereiten.
Ohne die angebaute Plattform wäre der Sprung nicht zustandegekommen. Sie dient Schaller dazu, mit genügend Abstand zum Felsen zu springen. Doch auch mit Podest lässt das GoPro-Video einen die Pulsadern gefrieren. Nebst der Plattform haben seine Leute das Wasserbassin belüftet, dieser Effekt sorgt dafür, dass Laso Schaller weicher eintauchen kann.
Schaller nimmt schon länger an Wettkämpfen im Klippenspringen teil, da kommt es auch mal vor, dass er bis zu 20 Sprünge aus 25 Metern Höhe am Tag meistert. Vor seinem Rekordsprung im Maggiatal war denn auch nichts von Nervosität zu spüren: «Ab 25 Metern sieht alles gleich aus und fühlt sich auch ähnlich an. Den einzigen Unterschied macht die Flugzeit», sagt der Schweizer gegenüber «RedBull».
Mit über 120 Stundenkilometern taucht der 26-jährige Klippenspringer ins Wasser ein, 3,58 Sekunden ist er insgesamt unterwegs. Weil zwischen den beiden Felsen links und rechts zu wenig Platz ist, kann Schaller keinen Salto machen, mit einem solchen hätte er in der Luft mehr Kontrolle über seinen Körper gehabt.
So kommt es, dass der in aufrechter Körperhaltung vollbrachte Sprung nicht ganz optimal gelingt. Das linke Bein sei zwar perfekt eingetaucht, das rechte habe es ihm jedoch weggezogen, sagt Laso Schaller später. «Ich habe mir das Hüftgelenkt fast ausgerenkt und das Innenband am Knie ist angerissen.»
Noch ist der Weltrekord nicht in trockenen Tüchern, das Guinness-Buch muss ihn zuerst anerkennen. Doch auch so zeigt sich Laso Schaller zufrieden: «Es ging mir eigentlich gar nicht um den Weltrekord, sondern nur um diesen Sprung. Dass ich den Rekord geknackt habe, ist ein schönes ‹Goodie›.» (rst)