Achtung, fertig, Derby! Ohne Verzögerung müssen die beiden Zürcher Klubs zum Start in die neue Saison Leistung abliefern. Denn es geht sogleich nicht nur um Punkte, sondern auch um die Ehre.
Wer ist die Nummer 1 der grössten Schweizer Stadt? Zuletzt hatten die Grasshoppers das Derby öfters gewonnen. In den vergangenen beiden Saisons gab es neun Duelle mit dem FCZ – fünf Mal siegte der Rekordmeister. Dafür hat sich der Stadtklub zum Ende der letzten Spielzeit mit dem Cupsieg Selbstvertrauen geholt. «Mit dem Sieg im Cupfinal (gegen Basel – Red.) haben wir bewiesen, dass wir in wichtigen Spielen gewinnen können. Wir haben eine breite Brust», so FCZ-Torhüter David Da Costa.
Auch der neue FCZ-Captain Yassine Chikhaoui freut sich aufs Duell gegen den Stadtrivalen: «Ein Derby ist kein normales Fussballspiel. Es ist immer auch ein Kampf und sehr speziell», sagt er gegenüber dem SRF. Trainer Urs Meier weiss: «Die Affiche ist super. Beide Mannschaften sind heiss auf das Derby.» Der FCZ-Coach bedauert allerdings, dass die Partie in den Sommerferien ausgetragen wird. «Viele Fans werden weg sein.» Während sich die Eingefleischten auf den Auftakt freuen, hat GC-Neuverpflichtung Alexander Merkel keine konkrete Vorstellung davon: «Derby klingt gut. Da bin ich mal gespannt.»
Bei den Grasshoppers hätte man gerne noch etwas gewartet mit dem ersten Derby. «Das ist ein schwieriger Start. Aber wir sind bis in die Haarspitzen motiviert», sagte Trainer Michael Skibbe. Auch wenn sich der Deutsche einen leichteren Gegner zum Auftakt gewünscht hätte: Dass die Saison mit einem Zürcher Derby beginnt, ist kein Novum.
In den letzten 30 Jahren war dies drei Mal der Fall. 1986 siegten die Grasshoppers auf dem Letzigrund dank eines Tores von Alain Sutter 1:0. Vier Jahre später feierte der FCZ bei seiner Rückkehr in die Nationalliga A einen überraschenden Sieg auf dem Hardturm. GC war unter Ottmar Hitzfeld Meister geworden, der FCZ aber siegte als Aufsteiger vor über 18'000 Zuschauern 2:1. August Makalakalane und Roberto Fregno trafen für den Stadtklub, Peter Közle schoss das Tor der Grasshoppers. Und vor zehn Jahren gab es auf dem Hardturm zum Saisonstart ein 1:1. André Muff, der wenige Wochen zuvor vom FCZ zu GC gewechselt hatte, schoss die Grasshoppers früh in Führung, kurz darauf gelang Daniel Gygax der Ausgleich.
Ohne Derby muss in dieser Saison der FC Sion auskommen, der um 13.45 Uhr in Luzern antritt. Die Walliser vertreten alleine die ganze Westschweiz in der Super League. Den Sittenern fehlt aber weniger ein Lokalrivale als ein Trainer. Kurz vor dem Saisonstart liess Präsident Christian Constantin durchblicken, dass Frédéric Chassot von der Interims- zur Dauerlösung avancieren könnte. Vorausgesetzt, er legt mit seinem Team einen guten Saisonstart hin. Schon in knapp einer Woche weiss man womöglich mehr: Nach dem Auftakt in Luzern spielt der FC Sion innerhalb von sechs Tagen zunächst in Aarau und dann zuhause gegen St. Gallen. Für Chassot ist derweil klar, dass er so oder so seinen Job in Neuenburg behält. Der Freiburger arbeitet für die «Securitas» weiterhin in einem 30-Prozent-Pensum als Marketing-Chef und Geschäftsführer für die Regionen Freiburg, Neuenburg und Jura.
Ebenfalls um 13.45 Uhr wird die Partie zwischen Thun und Aufsteiger Vaduz angepfiffen. Man ist gespannt, wie sich die Neo-Schweizer nach ihrer hervorragenden Saison in der Challenge League eine Stufe höher schlagen werden.
Die heutigen Partien in der Übersicht:
Luzern – Sion (1:0, 0:3, 2:3, 0:1). - Sonntag, 13.45 Uhr. - SR Bieri. - Absenzen: Mobulu, Matri, Neziraj (alle verletzt); Ferati (krank), Wüthrich, Assifuah (beide verletzt). - Fraglich: Jantscher; keiner. - Statistik: Luzern war in der letzten Saison der Lieblingsgegner von Sion. Neun Punkte holten die Walliser gegen die Innerschweizer. Gegen kein anderes Team war Sion erfolgreicher.
Thun – Vaduz (-). - Sonntag, 13.45 Uhr. - SR Amhof. - Absenzen: Zino, Sulmoni, Schirinzi; Baron, Sara, Cecchini, Pergl, Flatz (alle verletzt). - Fraglich: Schindelholz; keiner. - Statistik: Letztmals trafen die beiden Teams in einem Pflichtspiel 2009/2010 in der Challenge League aufeinander. In Vaduz gewann Thun 1:0, im Berner Oberland gab es ein 1:1. Am Ende der Saison belegte Vaduz Platz 8, Thun stieg unter Murat Yakin in die Super League auf.
FC Zürich – Grasshoppers (1:3, 1:1, 3:1, 0:2). - Sonntag, 16 Uhr. - SR Studer. - Absenzen: Gavranovic, Sadiku, Oberlin, Kajevic, Raphael Koch; Ben Khalifa. - Statistik: In den letzten beiden Jahren war das Derby eher eine Angelegenheit der Grasshoppers. Sechs von neun Derbys in dieser Zeitspanne (inkl. Cup-Halbfinal 2013) gewann GC. (si/qae)