Der schwerverletzte Formel-1-Fahrer Jules Bianchi musste nach seinem Unfall im GP von Japan wegen eines Hämatoms im Kopf unmittelbar nach dem Rennen operiert werden. Gemäss der französischen Sportzeitung «L'Equipe» war die Notoperation an Bianchis Kopf am frühen Abend abgeschlossen. Der Marussia-Pilot konnte selbstständig atmen.
In der Nacht soll sich sein Gesundheitszustand dann aber plötzlich verschlechtert haben, wie «Radio Monte Carlo» am späten Sonntagabend berichtete. Bianchi musste offenbar ein zweites Mal operiert werden, um eine Blutung im Gehirn zu stoppen. Das wird derzeit aber weder vom «Mie General Hospital» noch von der FIA oder vom Management des Rennfahrers bestätigt.
Der frühere Formel-1-Rennarzt Dr. Gary Hartstein twitterte: «Ich bin überrascht und enttäuscht, dass weder das Krankenhaus von Mie noch die FIA zum europäischen Morgen hin informieren. Aber das muss nichts über den Zustand von Jules bedeuten.»
Surprised & disappointed neither Mie Hospital nor (especially) the FIA press & medical delegates have issued no European morning update.
— Gary Hartstein (@former_f1doc) 6. Oktober 2014
Keine Jubelszenen, vielmehr grosse Betroffenheit: Der von Lewis Hamilton gewonnene Grand Prix von Japan wird von einem schweren Unfall des Franzosen Jules Bianchi überschattet.
Nach dem fürchterlichen Crash, der von den TV-Bildern nicht eingefangen wurde, entschied die Rennleitung, das 15. Saisonrennen der Formel-1-WM vorzeitig abzubrechen und nach 44 von ursprünglich 53 angesetzten Runden zu werten.
Nach dem Unfall war allen Beteiligten bewusst, dass es Bianchi hart erwischte. Selbst Gedanken an den letzten tödlichen Unfall in der Formel 1 von Ayrton Senna 1994, kamen schnell auf.
In einem Rettungswagen wurde Bianchi derweil in ein neun Kilometer entferntes Spital gebracht; der Fahrer des Teams Marussia-Ferrari war dabei gemäss einem Sprecher des Internationalen Automobil-Verbandes FIA nicht bei Bewusstsein.
Der 25-jährige Franzose krachte in einen Bergungskran, der gerade dabei war, den Sauber-Ferrari des kurz zuvor wegen Aquaplaning von der Strecke abgekommenen Adrian Sutil aus der Gefahrenzone zu bringen, und rutschte seitlich unter den Trax.
Der Unfall Bianchis ereignete sich folglich während Gelbe Flaggen geschwenkt und den Fahrern so ein Überholverbot und eine Gefahr auf dem Circuit signalisiert wurden.
Nach Rennabbruch herrschte im Fahrerlager grosse Sorge um Bianchi, das Rennresultat wurde sofort zur Nebensache. Auch die Sauber-Teamchefin, Monisha Kaltenborn, zeigt tiefe Betroffenheit:
«Die Teammitglieder des Sauber F1 Teams sind tief erschüttert über diesen schweren Unfall Jules Bianchis. Unsere Gedanken sind bei Jules, seiner Familie und seinen Freunden. Alle im Team hoffen, dass es ihm bald besser geht. Angesichts dieses schweren Unfalls stehen die sportlichen Aspekte des Grossen Preises von Japan im Hintergrund.»
Auch die sonst so harten Konkurrenten auf der Strecke haben ihre Gedankten beim verunglückten Bianchi:
My thoughts are with fellow driver Jules Bianchi. The whole of the Motorsport world is pulling for you. #F1family ForzaJules
— Jenson Button (@JensonButton) 5. Oktober 2014
#ForzaJules . Vamos amigo.
— Fernando Alonso (@alo_oficial) 5. Oktober 2014
My thoughts are with our colleague Jules and his family and team-mates, and we are hoping for some positive news. #japaneseGP
— Nico Rosberg (@nico_rosberg) 5. Oktober 2014
Tough race today in rainy Suzuka. 6th was maximum with the speed we had today. I hope that @Jules_Bianchi is ok and its nothing serious. #77
— Valtteri Bottas (@ValtteriBottas) 5. Oktober 2014
Gemäss Mika Salo, selbst ehemaliger Formel-1-Fahrer, der nun als FIA-Rennkommissar arbeitet, hat Jules Bianchi einen harten Schlag gegen den Kopf bekommen. So hat es Salo laut spox.com zumindest dem finnischen Fernsehen mitgeteilt.
Der Vater des verunglückten Franzosen berichtete in einem Telefonat mit dem französischen TV-Sender «France3», dass sein Sohn ein Kopf-Hämatom habe und operiert wurde.
Auch die FIA (Fédération Internationale de l'Automobile) gab ein offizielles Statement zur Gesundheit von Jules Bianchi ab. «Eine Computertomografie ergab, dass Bianchi schwere Kopfverletzungen erlitten hat. Er wird jetzt operiert und danach auf die Intensivstation verlegt, der Zustand ist weiterhin kritisch.» (pre/zap/cma/si)