Max Verstappen gewinnt im Red Bull überlegen den Grand Prix von Mexiko. Der Niederländer baut als Führender seinen Vorsprung in der WM-Wertung weiter aus.
🏁 RACE CLASSIFICATION 🏁
— Formula 1 (@F1) November 7, 2021
It's another solid performance for Verstappen 💪#MexicoGP 🇲🇽 #F1 pic.twitter.com/hHdXt9pILm
Die Formel 1 hat eine neue Norm: das Abnormale. Das Unerwartete ist Programm geworden in einer Saison, die so gar nichts mehr gemeinsam hat mit den vorangegangenen sieben Jahren, in denen sich die Dominanz der Silbernen wie ein roter Faden durch die Weltmeisterschaft gezogen hat und ernstzunehmende Konkurrenten für Lewis Hamilton und seine Mitstreiter lediglich für befristete Störmanöver gesorgt haben.
Das Unvorhergesehene würzt das faszinierende Duell zwischen Verstappen und Hamilton zusätzlich. Nichts scheint mehr planbar in der Welt der hochgezüchteten Technologie, in der die Unwägbarkeiten für eine erfolgreiche Symbiose zwischen Mensch und Maschine ohnehin in grosser Zahl vorhanden sind. Prognosen, hergeleitet aus Analysen aus der Vergangenheit, haben deutlich an Wert verloren. Statistiken sind zum Stoff für die Scheinwelt verkommen.
In dieser Scheinwelt wechselt die Vorteilseite ständig - nicht nur in der WM-Wertung, in der sich Verstappen und Hamilton schon fünfmal in der Führungsposition abgelöst haben, und nicht nur von Grand Prix zu Grand Prix. Der Rollentausch findet mittlerweile auch an den einzelnen Rennwochenenden statt. So geschehen vor zwei Wochen im Grand Prix der USA, so geschehen nun auch in noch markanterer Form im Grossen Preis von Mexiko.
In Mexico City schienen die Fronten nach den freien Trainings klar abgesteckt, schien das Team Red Bull dank klarem zeitlichem Vorsprung alle Vorteile auf seiner Seite zu haben. Doch es kamen das Qualifying und mit ihm die Wende zugunsten von Mercedes, die selbst in der Weltmeister-Equipe für Erstaunen sorgte, umso mehr weder Fahrer noch Techniker eine Erklärung für das unerwartet Erfreuliche fanden.
Im Rennen änderte sich das Bild aber erneut. Der von Platz 3 losgefahrene Verstappen überholte auf den ersten Metern die vor ihm gestarteten Valtteri Bottas im zweiten Mercedes und Hamilton, legte einen beruhigenden Abstand zu Verfolger Hamilton und kontrollierte das Geschehen an der Spitze auf dem Weg zu seinem dritten Triumph im Autodromo Hermanos Rodriguez ohne jegliche Probleme - auch dank dem Auto, das über die Distanz dem Mercedes wieder klar überlegen war. Hamilton vermochte wenigstens Rang 2 gegenüber dem gegen Schluss bedrohlich nahe aufgeschlossenen Sergio Perez im zweiten Red Bull ins Ziel zu retten.
Für Bottas kams nach dem Verlust der Spitzenposition noch schlimmer. Daniel Ricciardo im McLaren touchierte das Heck des Autos mit der Nummer 77, der Finne fiel nach einem Dreher aus den Traktanden. Weiter hinten im Feld krachte es heftiger. Für Mick Schumacher im Haas und Yuki Tsunoda im AlphaTauri bedeuteten Kollisionen mit Esteban Ocon im Alpine das frühe Ende. Für die Bergung der beiden beschädigten Wagen wurde das Rennen für kurze Zeit durch den Safety-Car neutralisiert.
Verstappen sorgte mit seinem neunten Saisonsieg dafür, dass die Luft für Hamilton in der dünnen Höhenluft in der Hauptstadt Mexikos noch etwas dünner wurde. Der Vorsprung des in der WM-Wertung führenden Niederländers wuchs um 7 auf 19 Punkte an. Es ist die grösste Zäsur seit Anfang Juli, als die Marge zugunsten von Verstappen 32 Punkte betragen hat.
Die Art, wie Verstappen seinen neunten Saisonsieg errungen hat, wird Hamilton und der ganzen Crew von Mercedes zu denken geben. Die 19 Punkte bei vier ausstehenden Grands Prix wären auf jeden Fall ein beruhigendes Polster, wäre da nicht die aktuelle Formel 1 mit der neuen Norm. (sda)