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Mehrere Führungswechsel, spektakuläre Überholmanöver und viermal eine Neutralisation des Rennens durch den echten respektive virtuellen Safety-Car: Der Grand Prix der USA verlief auch ohne Regenfälle äusserst ereignisreich und brachte schliesslich die Entscheidung im Titel-Kampf.
Lange Zeit hatte es allerdings so ausgesehen, als müsse sich Hamilton um mindestens eine weitere Woche gedulden, um seinen dritten WM-Titel nach 2008 und 2014 feiern zu können. Rosberg lag acht Runden vor Schluss – nach der vierten und letzten Rennneutralisation – in Führung und schien die Krönung Hamiltons noch etwas hinauszögern zu können. Dann unterlief dem Deutschen jedoch ein folgenschwerer Fahrfehler – und Hamilton fuhr nach anfänglichen Problemen mit den Intermediates-Reifen unentwegt dem mit dem 43. Tagessieg seiner Karriere verbundenen WM-Triumph entgegen. Der Glamour-Boy der Formel 1 hat damit nach Anzahl WM-Titeln zu seinem grossen Idol Ayrton Senna und zu seinem Landsmann Jackie Stewart aufgeschlossen.
HAMILTON to Mercedes: "It's the greatest moment of my life. Thank you guys so much" #USGP #F1 pic.twitter.com/TDY8tQJErj
— Formula 1 (@F1) 25. Oktober 2015
Einmal mehr hatte Rosberg am Start den Vorteil der Pole-Position nicht zu nutzen vermocht. Hamilton schloss derweil sofort zu seinem Teamkollegen auf und drängte diesen in der ersten Kurve nach aussen. Als Folge davon zogen auch die beiden Red-Bull-Fahrer Daniil Kwjat und Daniel Ricciardo sowie Sergio Perez im Force India an Rosberg vorbei. Der Deutsche hatte schon vor dem Start über Probleme mit den Vorderreifen geklagt und fand sich nach wenigen Fahrsekunden nur noch im 5. Zwischenrang wieder.
In der 22. Runde löste Rosberg den Australier Daniel Ricciardo (Red Bull) jedoch an der Spitze ab und schien so die Basis für seinen vierten Saisonsieg legen zu können. Acht Runden vor Schluss brachte er sich jedoch mit einem Ausflug von der Strecke um die Früchte seiner Arbeit – und Hamilton nahm das Geschenk dankend an. «Dass mir beim normalen Fahren die Hinterräder durchdrehen, ist mir noch nie passiert. Das andere, was mich nervt, ist der Start», so Rosberg. Weil Vettel im Finale nicht mehr an seinem Landsmann vorbeiziehen konnte und Dritter wurde, war Hamiltons WM-Triumph in der texanischen Hauptstadt perfekt.
Bei Sauber herrschte schon nach wenigen Minuten grosse Ernüchterung, nachdem sich die beiden auf den Positionen 14 und 15 gestarteten Fahrer Marcus Ericsson und Felipe Nasr ins Gehege gekommen waren. Als Folge der völlig unnötigen teaminternen Kollision am 400. GP-Wochenende des Hinwiler Rennstalls musste der Brasilianer an der Box einen neuen Frontflügel anbringen lassen.
Für Ericsson, der früh auf die Trockenreifen gewechselte hatte, ging der Arbeitstag kurz vor Rennhälfte schliesslich unfreiwillig zu Ende. Der Schwede blieb im Sauber C34 wegen eines Motorschadens auf der Strecke stehen, sodass der Grand Prix durch den Safety-Car neutralisiert werden musste. Am Ende durfte sich der Rennstall aus dem Zürcher Oberland dank Nasrs 9. Rang jedoch über zwei WM-Punkte freuen, obschon der Südamerikaner gleich fünfmal die Box hatte ansteuern müssen.
In der Wertung der Konstrukteure hat das im 8. Rang klassierte Sauber-Team drei Grands Prix vor Saisonende noch elf Punkte Vorsprung auf McLaren, das in Texas einen unerwünschten Rekord aufstellte. Der einst so erfolgreiche britische Rennstall wartet nun bereits seit 54 Rennen und dem GP von Brasilien 2012 auf einen Sieg – solange wie noch nie in der Geschichte der Königsklasse.
Wegen sintflutartiger Regenfälle am Samstag, bedingt durch Ausläufer des Hurrikans Patricia, hatte die Qualifikation auf den Renntag verschoben werden müssen. Doch auch gestern verhinderten die äusseren Bedingungen einen gewohnten Ablauf der Zeitenjagd; der dritte und letzte Teil der besten zehn wurde gestrichen. Rosberg als bester im zweiten Teil nahm dergestalt die Pole-Position vor Hamilton ein. Letztmals fanden ein Qualifying und ein Rennen im März 2013 in Melbourne innerhalb weniger Stunden statt. (si/cma)