Sport
Formel 1

Das steckt hinter der Abschiedsnachricht von Sebastian Vettel

epa10045862 German Formula One driver Sebastian Vettel of Aston Martin arrives for the practice session of the Formula One Grand Prix of Britain at the Silverstone Circuit, Silverstone, Britain, 01 Ju ...
Vettel kritisierte den Formel-1-Zirkus schon länger.Bild: keystone

Das steckt hinter der Abschiedsnachricht von Sebastian Vettel

Schon öfter hat der Vierfach-Weltmeister Dinge infrage gestellt, den Motorsport kritisiert. Auch in seiner Abschiedsankündigung wird deutlich, was ihm nicht mehr passt.
29.07.2022, 12:4629.07.2022, 12:47
Florian holdt / t-online
Mehr «Sport»
Ein Artikel von
t-online

Sebastian Vettel beendet am Ende der Saison seine Formel-1-Karriere. Nach 16 Jahren und vier WM-Titeln. Seine Prioritäten im Leben haben sich verschoben. Das machte er in seiner nachdenklichen Videobotschaft, in der er sein Ende in der Königsklasse des Motorsports verkündete, deutlich. Hinter seinen Worten verbirgt sich Kritik am Rennzirkus und den vielen Begleiterscheinungen, mit denen sich der Heppenheimer immer weniger identifizieren kann.

Video: twitter

Vettel sagt offen: «Formel-1-Fahrer zu sein, bringt Dinge mit sich, die mir nicht mehr gefallen. Vielleicht werden diese irgendwann gelöst. Aber der Wille, diese Veränderung umzusetzen, muss viel stärker werden und schon heute zum Handeln führen.»

Familie und Nachhaltigkeit stehen im Fokus

Es ist ein versteckter Appell an die Formel-1-Bosse – nicht zum ersten Mal – schnellstens nachhaltiger zu werden, Ressourcen zu schonen: «Reden reicht nicht mehr aus, und wir können es uns nicht leisten, zu warten. Es gibt keine Alternative. Das Rennen hat bereits begonnen.»

Vettels Hauptthemen in der Zukunft: Familie und Nachhaltigkeit. Er hat drei Kinder. Die sollen noch gut auf diesem Planeten leben können. Das treibt Vettel um. Die Formel 1 aber ist ein Business, das nicht zwingend dazu beiträgt, dass die (Um)welt so bleibt, wie sich Vettel das auch noch für spätere Generation wünscht.

«Ich mache mir Sorgen um die Zukunft. Die Fragen um Energie und die Abhängigkeit von Energie beschäftigen mich», sagte der 35-Jährige.

Man könne ihn deswegen auch als Heuchler bezeichnen, weil er als Rennfahrer trotzdem Benzin verschwende, antwortete der Heppenheimer einmal auf eine entsprechende Frage: «Da haben sie Recht. Ich bin kein Heiliger.»

Vettel will für «gewisse Werte» einstehen

Vettel steht zudem für Gerechtigkeit und die Freiheit aller Menschen ein. Wenn er, wie etwa im vergangenen Jahr, ein Regenbogen-T-Shirt bei der Nationalhymne Ungarns vor dem Grand Prix in Budapest trägt und damit ein Zeichen gegen Homophobie setzt. Dafür erhielt er eine Verwarnung seitens der Formel 1.

epa09385608 German Formula One driver Sebastian Vettel of the Aston Martin Cognizant F1 Team reacts at the grid prior to the Formula One Grand Prix of Hungary at the Hungaroring circuit in Mogyorod, n ...
Für dieses Shirt wurde Vettel von der Formel 1 verwarnt.Bild: keystone

«Ich bin nicht gerade der beliebteste Fahrer in den Augen der Formel-1-Organisation. Mir kann aber niemand sagen, was ich zu sagen oder nicht zu sagen habe», sagte Vettel. Seine Meinung zu äussern und dabei Konsequenzen vom Verband fürchten zu müssen, gehörte auch zu den von ihm angesprochenen «Dingen, die mir nicht mehr gefallen».

Mit dem Geschäft an sich will er nichts mehr zu tun haben. Nicht TV-Experte werden, wie viele Ex-Fahrer: «Ich werde nie auf der anderen Seite sitzen und den Fahrern Fragen stellen. Das ist nicht meine Stärke.»

Im März sagte Vettel: «Es gibt gewisse Werte, für die wir einstehen müssen, weil sie grösser sind als finanzielle Interessen.» Auch in diesem Punkt haben sich die Formel 1 und ihr Ex-Champion voneinander entfernt – weswegen er am Saisonende den Schlussstrich zieht.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Diese Unfallkosten verursachten die Formel-1-Fahrer 2021
1 / 23
Diese Unfallkosten verursachten die Formel-1-Fahrer 2021
Weltmeister Max Verstappen und die anderen 19 F1-Piloten sorgten 2021 mit ihren Unfällen für ganz teure Blechschäden. (Quelle: Sky).
quelle: keystone / darko bandic
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Neuigkeiten aus dem Hause Schumacher
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
46 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
En Espresso bitte
29.07.2022 11:16registriert Januar 2019
Von einem unsympathischen Rookie zu einer Galionsfigur mit Rückgrat - was für eine Karriere! Alles Gute, Herr Vettel!
1625
Melden
Zum Kommentar
avatar
heitere_fahne
29.07.2022 11:43registriert März 2020
Der Typ wird mir immer sympathischer.
845
Melden
Zum Kommentar
avatar
BG1984
29.07.2022 11:38registriert August 2021
Da hat er wohl in seiner idyllischen alten Mühle im schweizerischen Ellighausen zurück auf den Boden gefunden. Sympathisch.
786
Melden
Zum Kommentar
46
Fremdkörper, Chancentod und Penalty-Depp – Mbappé ist bei Real (noch) ein Missverständnis
Es will noch nicht klappen, wie Real Madrid und Kylian Mbappé es eigentlich erwartet hatten, als der 25-jährige Franzose im Sommer bei den Königlichen unterschrieb. Vielmehr fällt er bisher durch vergebene Chancen und als Pechvogel auf.

Will man Kylian Mbappés bisherige Zeit bei Real Madrid zusammenfassen, dient das Spiel gegen Athletic Bilbao vom vergangenen Mittwoch als perfekte Metapher. Der 25-Jährige war in der Offensive omnipräsent, doch sprang dabei wenig heraus. Er brachte sein Team vermeintlich in Führung, nur wurde ihm der Treffer einmal mehr aberkannt. Sein Schuss führte zum Abpraller, den Jude Bellingham zum Ausgleich nutzte, vom Elfmeterpunkt war er zuvor aber gescheitert. Am Ende war Mbappé bei der 1:2-Niederlage trotz aller Bemühungen die tragische Figur.

Zur Story