Einen guten Ruf haben die Fans von Lech Poznań ohnehin nicht. Zu oft standen die Anhänger des polnischen Meisters wegen Schlägereien in den Schlagzeilen. Seit gestern dürfte ihr Ansehen in Europa nochmals drastisch gesunken sein.
Alle 80 Teams, welche diese Woche ein Heimspiel in der Champions oder Europa League absolvierten, spendeten im Rahmen der Flüchtlingskrise einen Euro pro Ticket an eine karitative Einrichtung. «Wir erwarten zwischen zwei und drei Millionen Euro», sagte Karl-Heinz Rummenigge, Bayern-Präsident und Vorsitzender der europäischen Klub-Vereinigung ECA im Vorfeld.
Lech Poznan boycott their home game against Belenenses tonight due to 1 EUR of each ticket going to refugees pic.twitter.com/NqTsu9Ob8T
— FootballAwaydays (@Awaydays23) 17. September 2015
Auch der polnische Klub Lech Poznań entschied sich für diesen Schritt: Bei der gestrigen Europa-League-Nullnummer gegen Belenenses aus Portugal ging ein Euro von jedem verkauften Ticket an eine karitative Einrichtung. Doch die Poznań-Fans fanden an dieser Aktion überhaupt keinen Gefallen. «Ein Euro für die Flüchtlinge? Sicher nicht!», dachten sich viele und boykottierten die Partie. Und so blieb das Stadion in Posen gestern fast leer. Nur 7934 Seelen verirrten sich in das 43'269 Zuschauer fassende INEA Stadion ... stattdessen prangte über dem Eingang der Fankurve ein Banner mit dem Schriftzug: «Stopp Islamisierung!»
Bereits vergangenes Wochenende kündigten sie bei einem Liga-Heimspiel mit einem Banner an: «Es ist einfach und klar für uns: Wir wollen keine Flüchtlinge in Polen.»
Übrigens: Am 1. Oktober kommen die Poznań-Fans zu uns in die Schweiz, der FC Basel spielt in der Europa League in der selben Gruppe. (cma)