Xhaka gewährt vor den entscheidenden beiden EM-Qualifikationsspielen mit der Schweiz Einblicke in seine Gefühlslage. Der Basler Mittelfeldspieler äussert sich unter anderem über seine Auswechslung am 27. Oktober im Heimspiel gegen Crystal Palace (2:2), als er von den eigenen Fans ausgepfiffen und ausgebuht wurde. «Als meine Rückennummer auf der Tafel des vierten Offiziellen aufleuchtete und daraufhin hämischer Jubel der eigenen Fans losbrach, hat mich das sehr getroffen und aufgewühlt. Es war sehr schmerzhaft und frustrierend. Für mich ist diese Reaktion noch heute nicht nachvollziehbar, vor allem in dieser Vehemenz und wie extrem ich hier angefeindet wurde.»
Konstruktiver Kritik versuche er ruhig und sachlich zu begegnen, so Xhaka. Wenn er oder das Team schlechte Leistungen zeige, müsse man das aushalten. «Trotzdem sind wir jetzt an einem Punkt, wo ich klar sagen muss, dass man mal inne halten und überprüfen sollte, ob das nicht komplett aus dem Ruder läuft.»
Seit dem Vorfall vor zwei Wochen hat Xhaka für Arsenal keine einzige Minute mehr gespielt. In den fünf Spielen ohne den Schweizer Mittelfeldmotor resultierte für die »Gunners« kein einziger Sieg. Am Freitagabend liess Arsenals Trainer Unai Emery vor versammelter Presse verlauten, Xhaka sei mental noch nicht bereit, um wieder zu spielen. Er wisse nicht, ob Xhaka jemals wieder für Arsenal auflaufen werde. Der Spanier, der Xhaka bereits am Dienstag die Captainbinde entzogen hatte, kündigte an, dass er nach der Länderspielpause erneut das Gespräch suchen und dann einen Entscheid fällen werde.
Xhaka sieht seine Zukunft derweil weiter bei Arsenal. Er sagt, dass er und seine Familie sich in der Stadt London sehr wohl fühlen. »Daran ändert auch das Geschehen der letzten Woche gar nichts. Ich werde weiter positiv bleiben, mich noch mehr reinhängen und beweisen, dass ich ein wichtiger Bestandteil dieses tollen Teams bin«, zeigt er sich kämpferisch. «Für mich ist die letzte Woche abgehakt und ich bin bereit.»
Positiv stimmt Xhaka auch, dass er von seinen Mannschaftskollegen, die ihn am Anfang der Saison zum Captain gewählt haben, Rückendeckung erhält. Nach dem Vorfall bei seiner Auswechslung hätten ihn mehrere Teamkollegen zuhause besucht. «Sie haben mich positiv motiviert, mich nicht unterkriegen zu lassen und vor allem aufgezeigt, wie viele Arsenal-Fans weltweit die Reaktion der Fans im Stadion auch nicht gut fanden und verurteilt haben.»
(bal/sda)