Liegt's am Trainer? Seit der Kroate Slaven Bilic, einst ein harter Verteidiger, bei West Ham United das Sagen hat, tritt das Team alles andere als fair auf. Dabei war diese Tugend doch letzte Saison der Grund, weshalb die Londoner es überhaupt in die Qualifikation für die Europa League schafften, obwohl sie die Premier League nur auf Rang 12 beendeten.
Fünf Spiele hat West Ham in dieser EL-Quali bislang bestritten – und bereits drei Mal flog ein Spieler vom Platz. In der 1. Runde gegen die andorranischen Nobodys vom FC Lusitanos La Posa sah Diafra Sakho nach einer Rauferei schon nach 14 Minuten die Rote Karte.
Gegen Birkirkara aus Malta wurde im Rückspiel James Tomkins kurz vor der Pause vom Platz gestellt.
Und gestern beim 2:2 zuhause gegen Astra Giurgiu aus Rumänien war nach einer Stunde für James Collins Feierabend, er sah Gelb-Rot.
West-Ham-Manager Bilic regte sich darüber so fürchterlich auf, dass ihn der Schweizer Schiedsrichter Adrien Jaccottet auf die Tribüne schickte. «Ich habe nicht geflucht», versuchte sich Bilic zu verteidigen. «Ich fragte nur, weshalb er Collins vom Platz stellte und er schickte mich von der Bank weg.»
«Drei Rote Karten in fünf Spielen, das sind ganz klar zu viel!», sagte Bilic. Er nahm seinen Spieler aber in Schutz; er müsse in dieser Spielsituation ein Foul begehen. «Trotzdem war die Entscheidung, Collins zum zweiten Mal zu verwarnen, hart.»
«Es war ein frustrierender Abend», resümierte der ehemalige Bundesliga-Verteidiger und 44-fache kroatische Nationalspieler. «Wir spielten gut, wir führten 2:0 und dann kam dieser Platzverweis.»
West Ham macht nicht nur mit den Platzverweisen keine Werbung für den englischen Fussball, sondern auch mit den Resultaten. Gegen den FC Lusitanos gab's im Rückspiel nach dem 3:0-Heimsieg ein mageres 1:0.
Gegen Birkirkara kamen die «Hammers» erst im Penaltyschiessen weiter, beide Teams hatten ihr Heimspiel jeweils 1:0 gewonnen. Und Astra Giurgiu, der aktuelle Gegner, zählt auch nicht zu jenen Teams, denen man ernsthaft ein Ausschalten eines Premier-League-Klubs zutraut. Nach dem 2:2 findet das Rückspiel in Rumänien am kommenden Donnerstag statt.