Es war ein denkwürdiges Endspiel gewesen an diesem 24. Mai 2014 in Lissabon. Das kampfstarke Atletico verteidigte seine 1:0-Führung von Diego Godin mit erbittertem Widerstand, und doch reichte es am Ende nicht zum Champions-League-Pokal. In der 93. Minute erzwang Sergio Ramos mit einem Kopf-Tor die Verlängerung, und letztlich setzte sich das «Weisse Ballett» nach 120 Minuten 4:1 durch.
Seither scheint aber ein Fluch auf Real zu liegen in Partien gegen den Stadtrivalen. In den sechs direkten Vergleichen in dieser Saison (in der Primera Division, im spanischen Cup und im spanischen Supercup) hat Atletico viermal gewonnen und zweimal gab es ein Unentschieden. Am 7. Februar ging Real in der Meisterschaft im Vicente Calderon mit 0:4 unter. Die «Königlichen» haben sich in der jüngeren Vergangenheit oft schwer getan mit der rustikalen Spielweise und dem ausgereiften Defensiv-Konzept von Atletico.
Das Vicente Calderon soll auch heute zur uneinnehmbaren Festung werden. Zuhause ist Atletico stark. In der aktuellen Champions-League-Kampagne hat das Team von Trainer Diego Simeone bei einem Torverhältnis von 11:0 alle seine vier Heimspiele gewonnen.
Allerdings kann sich auch die Auswärts-Bilanz von Real sehen lassen. Die Equipe von Carlo Ancelotti entschied in der Fremde sämtliche vier bisherigen Partien in dieser Champions-League-Saison zu ihren Gunsten. In Basel setzte sich Real mit 1:0 durch, zuletzt im Achtelfinal auf Schalke triumphierte man mit 2:0. In beiden Matches liess sich Cristiano Ronaldo als Torschütze feiern. Er steht bei acht Treffern im laufenden Wettbewerb. In der Primera Division markierte er am Wochenende beim 3:0 gegen Eibar per Freistoss sein 38. Saison-Tor.
Das in der Liga um sieben Punkte distanzierte Atletico hat zwar nicht gerade einen Goalgetter vom Kaliber Ronaldos in seinen Reihen, Antoine Griezmann darf jedoch ebenfalls auf eine stolze Treffer-Quote verweisen. Der formstarke Franzose rettete seiner Mannschaft am Samstag mit seinen Saison-Toren Nummer 17 und 18 ein Unentschieden in Malaga.
Bei Juventus – Monaco stehen sich zwei Teams gegenüber, die nach mehr als zehnjähriger Absenz wieder einmal an einem Champions-League-Halbfinal teilnehmen wollen. Den Italienern war der Vorstoss unter die Top 4 Europas letztmals 2003 gelungen, den Monegassen 2004. Juventus mit dem Schweizer Stephan Lichtsteiner führt die Serie A gegenwärtig souverän an, die Hauptprobe für heute ist den «Bianconeri» aber gründlich misslungen. Am Samstag kassierten die ohne ein paar geschonte Stars angetretenen Turiner eine 0:1-Pleite bei Schlusslicht Parma. Davor hatten sie sechs Pflichtspiele in Serie zu Null gewonnen. Unter diesen Erfolgen war auch das erstaunliche 3:0 in Dortmund, das die lockere Qualifikation für die Champions-League-Viertelfinals bedeutete.
Bei Juventus hoffen sie heute gegen Monaco auf einen fitten Strategen Andrea Pirlo. Der bald 36-Jährige hatte zuletzt wegen einer Wadenverletzung pausieren müssen. Für Produktivität in der Offensive soll Carlos Tevez sorgen. Der Argentinier ist in dieser Saison glänzend aufgelegt, was er mit sechs Treffern in der Champions League unterstrichen hat.
Einen solchen Torgaranten sucht man in den Reihen von Monaco vergeblich. Beim Klub aus dem Fürstentum verteilen sich die sieben Treffer in dieser Champions-League-Saison auf sieben verschiedene Spieler. In der Torschützenliste der Ligue 1 findet man den besten Vertreter des Tabellendritten Monaco in der Person von Anthony Martial an Position 21 (7 Treffer). Der 19-Jährige traf in den letzten sieben Ernstkämpfen immerhin sechsmal.
Monaco präsentierte sich in den vergangenen Wochen oft auswärtsstark. In der Champions League siegte das Team des Portugiesen Leonardo Jardim aus einer gesicherten Defensive heraus sowohl in Leverkusen (1:0) als auch im Achtelfinal bei Arsenal (3:1). Jardims Landsmann, Mittelfeldspieler Joao Moutinho, sagt: «Seit wir Arsenal aus dem Wettbewerb geworfen haben, schauen uns die Gegner anders an. Nachdem uns James Rodriguez und Radamel Falcao verlassen hatten, trauten viele Monaco keine Höhenflüge mehr zu. Wir haben die Kritiker eines Besseren belehrt.» (si/twu)