Transfergerüchte sind für Fussballfans wie Tinder-Matches. Erst lachst du sie an, dann verliebst du dich – aber am Ende kommt meistens doch nichts zustande. Besonders die Fans des FC Bayern können von diesem Leid ein Liedchen singen.
Während der BVB mit fünf Neuzugängen (Nico Schulz, Thorgan Hazard, Julian Brandt, Mats Hummels und Mateu Morey) schon auf einer flotten Shopping-Tour beinah alles erledigt hat, taumelt der FC Bayern noch durchs Warenhaus Weltfussball und kann sich nicht entscheiden – auch weil die Regale gar nicht so prall gefüllt sind. Bisher konnte der FC Bayern mit Lucas Hernández und Benjamin Pavard die Defensive stärken, Neuzugang Jann-Fiete Arp ist zwar Offensivkraft, gilt aber als Perspektivspieler. Der grosse Kracher in der Offensive wurde noch nicht gefunden.
Kein Wunder also, dass im Blätterwald beinah täglich eine neue Transfer-Theorie für die Bayern-Offensive aus dem Boden spriesst. Ein hartnäckiges Transfer-Gerücht hat der FC Bayern zumindest schon bestätigt: Der Rekordmeister ist an Nationalspieler Leroy Sané von Manchester City interessiert. «Leroy kommt in dieser Woche aus dem Urlaub zurück. Er wollte sich Gedanken über seine Zukunft machen», erklärte Karl-Heinz Rummenigge am Montag. «Wir müssen abwarten, ob sich etwas bewegt. Wir sind bereit und am Ball.»
Für einen Plan B und allgemein für noch viele andere Positionen geistern jede Menge Gerüchte herum – die der FC Bayern bisher nie kommentierte, geschweige denn bestätigte. Weil diese verschwörerischen Gerüchte aber so verzaubern, haben wir die teils abstrusen Theorien und Namen mal nach Absurdität eingeordnet.
Ein Wechsel von Antoine Griezmann zum FC Bayern München hat sich am Freitagnachmittag erledigt. Der Franzose wechselt offiziell zum FC Barcelona.
Absurditätslevel: 100 Prozent.
You were waiting for this. pic.twitter.com/vVR0Prmy0b
— FC Barcelona (@FCBarcelona) 12. Juli 2019
Mats Hummels ist zurück beim BVB und auch Jérôme Boateng darf den FC Bayern noch verlassen. Als Ersatz für die zwei älteren Defensiv-Semester wurden zwei jüngere Verteidiger geholt: Die beiden 23-jährigen Franzosen Lucas Hernández und Benjamin Pavard sind nun in München.
Im Falle eines Boateng-Abgangs wollen die Bayern offenbar mit Juventus-Verteidiger Leonardo Bonucci noch einen Routinier verpflichten – das berichteten zumindest zahlreiche deutsche Medien mit Verweis auf die italienische Seite «calciomercato». Der 32-jährige Italiener sei demnach einem Wechsel nicht abgeneigt, wenn Ajax-Senkrechtstarter Matthijs de Ligt zum italienischen Meister wechselt.
Ist das realistisch?
Hört sich alles ziemlich abstrus an, vor allem weil der FC Bayern auf dieser Position schon richtig viel Geld gelassen hat. Zudem kam Bonucci nach einem einjährigen Intermezzo in Mailand erst vergangenes Jahr zurück zu Juve. Absurditätslevel: 80 Prozent.
Oder doch ein Star von Real Madrid für den FC Bayern? So soll Real nicht mehr auf Lucas Vázquez setzen, der Rechtsaussen sei für 35 Millionen Euro zu haben.
Laut «AS» verhandelt der spanische Nationalspieler mit dem FC Arsenal über einen Wechsel. Weiter heisst es aber auch, dass noch andere Top-Clubs um den Spanier werben – darunter auch der FC Bayern. Die «Sportbild» bestätigte, dass der 28-Jährige zum möglichen Kandidatenkreis gehöre.
Ist das realistisch?
Könnte wie Kai aus der Kiste ein guter Transfer werden. Klingt jedoch wie der Klassiker eines Transfergerüchts.
Absurditätslevel: 50 Prozent.
Noch ein Gerücht, das sich seit Monaten hält: Hakim Ziyech von Ajax Amsterdam soll sich mit den Bayern in Gesprächen befinden. Bereits Mitte März berichtete die spanische «Marca», dass der Bundesligist den 26-jährigen Flügelspieler beobachtet und auch Kontakt aufgenommen haben soll. Der marokkanische Nationalspieler spielte in der vergangenen Champions-League-Saison gross auf und so wurde dieses Gerücht auch munter in Deutschland verbreitet.
Ist das realistisch?
Klar, Ziyech ist ein guter Spieler, der wohl auch bezahlbar ist. Das Transfergerücht aus Spanien wirkt aber sehr sehr weit weg. Absurditätslevel: 40 Prozent.
Der FC Bayern München ist laut dem «Kicker» an Cengiz Ünder von der AS Roma interessiert. Der 21-jährige Ünder kann auf beiden Offensiv-Flügeln agieren und auch zentral spielen. Der türkische Nationalspieler schoss für die AS Rom in 52 Einsätzen in der Serie A zehn Tore und bereitete neun Treffer vor.
Ist das realistisch?
Wenn der Kicker berichtet, hat ein Gerücht meistens Hand und Fuss. Klar ist aber auch, dass der junge Türke noch einen Vertrag bis 2022 in Rom und die Bayern den Perspektivspieler wohl nicht jeden Preis zahlen werden, um ihn unbedingt nach München zu lotsen.
Absurditätslevel: 35 Prozent.
Der 21-jährige Steven Bergwijn von der PSV Eindhoven soll sich auch auf dem Bayern-Radar befinden. Das berichtete unter anderem die «Sportbild», die Bergwijns Berater Fulco van Kooperen auch aus einem «ESPN»-Interview zitiert: «Bayern ist ein toller und grosser Club und es ist toll, dass sie Steven mögen. Sie können sich alle Zeit nehmen, die sie brauchen.»
Laut der Sportzeitung habe es jedoch noch keine konkreten Gespräche zwischen Spieler und Bayern über eine Verpflichtung gegeben. Das könnte aber noch passieren.
Ist das realistisch?
Könnte absolut passen, wenn der Berater so viel Bock hat. Die Bayern dürften jedoch auf einen Spieler hoffen, der schon ein wenig mehr Erfahrung hat.
Absurditätslevel: 35 Prozent.
Ein Belgier für die Bayern? Yannick Carrasco, der im Februar 2018 von Atlético Madrid zu Dalian Yifang in China wechselte, soll unbedingt nach Europa zurückwollen. Und da kommt laut «Sportbild» der FC Bayern ins Spiel, der den 25-Jährigen gerne als Plan B für Sané verpflichten will.
Ist das realistisch?
Wäre gar nicht so abwegig – und der BVB machte mit einem China-Belgier eine gute Erfahrung.
Absurditätslevel: 35 Prozent.
Eines der neuesten Gerüchte führt nach Italien, genauer nach Turin zu Juventus! Mit Mario Mandzukic soll ein alter Bekannter bei den Bayern auf dem Zettel stehen – das behauptet zumindest ebenfalls die «Sportbild». Demnach sei der 33 Jahre alte Kroate als möglicher Back-up für Robert Lewandowski und als Alternative auf dem Flügel im Gespräch.
Ist das realistisch?
Lewandowski forderte öffentlich einen zweiten Stürmer, Kovac kennt seinen Landsmann ebenso, wie Mandzukic den Verein aus seiner zweijährigen Zeit in München kennt. Könnte klappen. Absurditätslevel: 30 Prozent.
Seitdem die «Sportbild» vor einigen Wochen davon berichtete, hält sich das Gerücht wacker. Der Plan B für Sané heisst demnach Ousmane Dembélé vom FC Barcelona. Der Ex-Dortmunder hätte schliesslich keinen Platz mehr, wenn Neymar und/oder Antoine Griezmann bei Barca unterschreiben.
Bayern-Trainer Niko Kovac wollte sich zur Personalie generell nicht äussern, liess sich aber zu einer Aussage auf einer Pressekonferenz am Dienstag hinreissen: «Er ist auch ein sehr guter Spieler. Punkt.»
Ist das realistisch?
Fussballerisch wäre er ein starker Transfer – ob die Bayern den in der Vergangenheit immer mal wieder disziplinlosen Franzosen aber kaufen werden, ist unklar. Ein Wechsel wäre aber besonders bei einer Neymar-Rückkehr nach Barcelona möglich. Absurditätslevel 25 Prozent.
Das Gerücht, dass der 23-Jährige zum FC Bayern wechselt, hält sich hartnäckig. Die «Bild» berichtete erst, dass sich FC Bayern und Nationalstürmer von RB Leipzig seit Wochen grundsätzlich einig seien.
Ist das realistisch?
Kommentar aus der Watson-Redaktion:
Wahrscheinlich holt der FC Bayern am dritten Spieltag einfach in letzter Sekunde Timo Werner – und verkauft ihn als Nummer-1-Lösung. Ein klassischer Bayern-Transfer. Absurditätslevel: 5 Prozent.
(bn/watson.de)
Das Problem der Bayern ist die Absenz eines konkurrenzfähigen Kaders für drei Wettbewerbe in der nächsten Saison.
Derzeit stehen, inkl. Torhüter, 15 Spieler mit Bayernniveau im Kader, dazu kommen Boateng und Davies mit "Potential". Das reicht vielleicht (knapp) für die Bundesliga, international wird das sehr knapp.
Früher sagte man, jede Position sollte doppelt besetzt sein. Davon ist Bayern etwa 5 bis 6 Spieler entfernt, derzeit kommt man auf einen Schnitt von einer Alternative für jede Positionsgruppe (T, V, MF, St).
Martinez kam wegen Heynckes.
Thiago wegen Pep.
James wegen Ancelotti.
Ein junger, noch nicht sehr erfahrener Trainer, der nicht sein eigentliches System durchziehen darf, gepaart mit einer Führungsriege, die jedem Fan Kopfschmerzen bereitet, ist nun mal nicht das präferierte Umfeld eines Fussballweltstars.