Nach der Last-Minute-Niederlage gegen den FCB (1:2) sass der Frust beim FC Zürich tief. Urs Meier beklagte sich nach dem Gegentreffer vor allem über die lange Nachspielzeit: «Für mich wäre das Spiel nach 93 Minuten vorbei gewesen.» Vielleicht sollte Herr Bieri seiner Mannschaft die Niederlage erklären, zürnte der Coach. «Das passierte uns nicht zum ersten Mal. Jetzt muss ich das mal ansprechen.»
Nicht alle bemühten Ausreden: Der FCZ-Schwer- und Teilzeitarbeiter Kukeli beispielsweise wählte zur Beurteilung der entscheidenden Szene im eigenen Strafraum einen sinnvolleren Ansatz. Er schob die Verantwortung für das Versagen nicht auf den Referee ab: «Wir verhalten uns in solchen Momenten einfach nicht clever. Es wäre möglich gewesen, die Situation zu bereinigen.» Sie seien in Überzahl gewesen.
«Das Tor passt zum Bild, das wir seit Monaten abgeben», fuhr der Mittelfeldspieler mit seiner kritischen Aufarbeitung fort. Klar würden sie derzeit für jeden Fehler gnadenlos bestraft und müssten «hartes Brot» essen, aber von ungefähr komme die zehn Heimspiele umfassende Flaute nicht.
Die Leistungen in der Rückrunde seien mehrheitlich inakzeptabel gewesen: «Wir können oft nicht einmal das Minimum bringen, manchmal spielen wir sogar unterirdisch. In einer Zehner-Liga kommt man mit 50 Prozent nirgendwo hin.» Er spüre zwar das Bemühen, sich aus der schwierigen Lage zu befreien. Aber sie würden immer wieder die gleichen Fehler begehen.
Einen solchen Absturz hätte wohl niemand für möglich gehalten nach dem überzeugenden Start. «Doch von unserem guten Fussball der Vorrunde ist nicht mehr viel übrig. Die Enttäuschung bei allen ist gewaltig.» Sie müssten nun grundsätzlich über die Bücher gehen, empfahl der albanische Internationale: «Jeder muss sich hinterfragen – der Staff, die Spieler, jeder. Eine solche Negativserie können wir uns nach der Sommerpause nicht mehr leisten.»
Ob die Reserve des guten Herbsts ausreicht, wenigstens den Europacup-Platz zu halten, mag Kukeli nicht prognostizieren: «Wir werden alles dafür tun. Aber wir können nicht immer darauf hoffen, dass unsere Verfolger auch verlieren.» (si/cma)