Spiel der Wahrheit heute in Sofia: Ein Sieg und alles ist in Ordnung, eine Niederlage und vieles ist infrage gestellt. Bei einem Unentschieden, bei dem der FCB mindestens ein Tor schiesst, fällt die Entscheidung erst in der letzten Runde, wenn Basel Arsenal empfängt und Ludogorets in Paris zu Gast ist.
Der Tag ist gekommen!
— FC Basel 1893 (@FC_Basel) 23. November 2016
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Es geht letztlich um nichts weniger als um die Qualität dieses Teams und seines Trainers. Ein Sieg, und das Europa-Abenteuer geht weiter. Dann wäre die Diskussion um Trainer Urs Fischer vorerst beendet. Eine Niederlage und vorbei wäre der Tanz auf internationalem Parkett. Vielleicht wäre es auch das Ende für Urs Fischer. Es geht um alles oder nichts. Also befragen wir die Elf, die es heute wohl richten soll, und ihren Trainer.
Urs Fischer, wie nehmen Sie persönlich die Bedeutung dieses kapitalen Spieles wahr?
Urs Fischer: Wir haben das Ziel herausgegeben, dass wir europäisch überwintern wollen. Dann brauchen wir ein positives Resultat. Momentan ist Ludogorets eher im Vorteil, weil sie bei uns 1:1 spielten und bei Punktgleichheit die Direktbegegnung zählt. Wir wissen, was wir zu tun haben. Es bleiben noch zwei Spiele und jetzt folgt das wichtigste. Aber ich mache mir ganz sicher keine Gedanken über meine Zukunft, sondern nur darüber, wie wir gegen Ludogorets ein positives Resultat erzielen können.
Wann haben Sie letztmals etwas bereut?
Tomas Vaclik: Puh, schwierige Frage. Ich weiss nicht. In meinem privaten Leben gibt es mit Sicherheit nichts, das ich bereue. Auf dem Platz? Logisch, da passieren Fehler. Aber ich bereue nichts, denn auch aus Fehlern lernt man. Ich kann es nachträglich nicht ändern und ich will positiv bleiben, nach vorne schauen. Immer.
Die grossen Klubs möchten die Champions League zu einer Art geschlossenen Gesellschaft umbauen. Für kleinere Vereine, zu denen im internationalen Vergleich auch Basel gehört, gäbe es viel weniger Plätze. Natürlich geht es da auch immer um sehr viel Geld. Macht das den Fussball kaputt?
Marek Suchy: (Lacht.) Viele Leute denken so. Natürlich ist es schön, wenn man als Meister direkt qualifiziert ist. Aber wenn die Regeln ändern, dann bringt es nichts, den alten Zuständen nachzutrauern. Dann müssen wir halt durch die Qualifikation. Ich habe das mit Slavia Prag auch erlebt. Natürlich ist es härter. Aber letztlich ist es immer dasselbe: Man muss kämpfen, sich den Erfolg verdienen. Dieser beschwerlichere Weg kann auch viel Genugtuung mit sich bringen. Wer es schafft, hat es wirklich verdient.
Warum tut sich der FCB dieses Jahr so schwer in der Champions League?
Taulant Xhaka: Wir haben seit der Auslosung gewusst, dass es schwierig wird in dieser Gruppe. Arsenal und Paris sind sehr gute Gegner, Ludogorets hat sich in den letzten Jahren stets verbessert. Wenn man die Spiele anschaut, waren wir eigentlich in allen Partien gut ausser in London. Dort hätten wir vielleicht ein bisschen mehr Mut gebraucht. Aber wir sind eine gute Mannschaft, uns hat bei den anderen Spielen vor allem auch das Glück gefehlt.
Was denken Sie, sind die grössten Stärken von Ludogorets?
Birkir Bjarnason: Sie sind sehr schnell. Vor allem wenn sie den Ball erobern und sofort kontern. Ihr Umschaltspiel ist wirklich gefährlich, darauf müssen wir gefasst sein. Sie haben so zu Hause sowohl gegen Paris als auch gegen Arsenal vorgelegt. Aber verunsichern dürfen wir uns dadurch nicht lassen. Wir wollen das Spiel machen, dann sind wir am besten.
Als Verteidiger wissen Sie ganz genau, wer wie gefährlich ist. Welchen Gegner hätten Sie gerne in Ihrem Team?
Eder Balanta: Ihren Spielmacher Marcelinho. Er ist ein sehr schneller, sehr beweglicher Spieler. Technisch ist er sehr stark, hat eine gute Übersicht. Wir haben im Hinspiel gesehen, was er kann und wissen, dass es eine unserer zentralen Aufgaben sein wird, ihn aus dem Spiel zu nehmen.
Das Spiel gegen Ludogorets ist nicht nur für den FCB sehr zentral, sondern auch für die Fussballschweiz. Die Schweiz droht im der 5-Jahres-Wertung der Uefa Platz 12 zu verlieren, was wiederum die Qualifikation für internationale Wettbewerbe erschweren könnte. Erhöht das den Druck für Sie?
Michael Lang: An die ganzen Dinge, die mit diesem Spiel noch zusammenhängen, dürfen wir gar nicht denken. Der Druck ist schon so gross genug. Wir wollen unbedingt punkten, am liebsten gewinnen. Wir wissen, dass sie extrem konterstark sind, es bringt also nichts, wenn wir die Entscheidung in den ersten 10, 15 Minuten suchen und mit einem schnellen Gegenstoss ein Tor kassieren. Wir spielen auf Sieg, aber mit Vernunft. Wir versuchen, es auszunützen, dass sie offensiv stärker sind als defensiv.
Wer ist Ihre wichtigste Bezugsperson beim FC Basel?
Seydou Doumbia: Ich will da keinen speziell herausheben. Alle sind für mich sehr wichtig, denn alle zusammen haben mich hier von Anfang an gut aufgenommen. Wir amüsieren uns viel, sind wie eine Familie. Einen speziellen Götti oder so etwas habe ich hier nicht.
Wessen Fähigkeiten würden Sie gerne für die eine Partie gegen Rasgrad ausleihen?
Mohamed Elyounoussi: Wir müssen Tore schiessen. Deswegen ist der Fall für mich klar. Keiner hat mehr Champions-League-Tore geschossen als Cristiano Ronaldo. Seine Torgefährlichkeit würde ich mir gern für diese eine Partie leihen.
Wie würde Ihre Traumschlagzeile am Donnerstag lauten?
Luca Zuffi: «Der FC Basel qualifiziert sich sicher für die Europa League.» In diesem entscheidenden Spiel zählt nur der Sieg. Über mich persönlich muss ich nichts Spezielles lesen, wenn wir zusammen als Team europäisch überwintern.
Wer drückt Ihnen heute Abend für das Spiel gegen Ludogorets die Daumen?
Adama Traoré: Meine Familie und meine Freunde werden das Spiel zu Hause in Abidjan schauen und mir die Daumen drücken. Anfangs waren meine Frau und meine zweieinhalbjährige Tochter noch bei mir in Basel. Jetzt aber sind sie noch für ein paar Wochen in der Heimat. Das ist nicht immer einfach, aber wir sprechen jeden Tag miteinander. Das macht es ein bisschen erträglicher. Ich freue mich jedes Mal, sie zu sehen.
Je älter Sie werden, desto besser spielen Sie. Wie machen Sie das?
Matias Delgado: (Lacht.) Ich geniesse die Situation sehr momentan. Mir ist jetzt, bei meinem zweiten Mal in Basel, noch viel bewusster, was ich hier alles habe. Die Klubführung kümmert sich hervorragend um alles, der Trainer schenkt mir sein Vertrauen, auch innerhalb der Mannschaft habe ich grossen Rückhalt. Es ist alles so, dass ich mich voll und ganz auf den Fussball konzentrieren kann.