Der FC St. Gallen ist nicht mehr Leader der Super League. Die Ostschweizer verloren auswärts in Thun unglücklich mit 1:2 und liegen nun zwei Punkte hinter Meister Young Boys zurück.
Ermedin Demirovic, der in der 82. Minute mit seinem 13. Saisontor auf 1:2 verkürzte, liess St. Gallen noch einmal hoffen, zumindest einen Punkt aus dem Berner Oberland mitzunehmen. Die Gäste zogen noch einmal ein Powerplay auf, drückten mit Vehemenz auf den Ausgleich, der aber nicht mehr gelingen wollte – trotz 16:1 Cornern und 27:6 Torschüssen.
«Wir geben nicht viel auf die Statistik. Es ist ein neues Spiel», hatte St. Gallens Trainer Peter Zeidler vor der Partie im Interview mit dem «Teleclub» gewarnt. Nach dem überzeugenden 4:1 am Donnerstag gegen Luzern und drei Siegen in den ersten drei Duellen mit Thun kassierten die St. Galler die erste Saisonniederlage gegen den Tabellenachten. Vier Runden vor Schluss liegt St. Gallen damit zwei Punkte hinter YB, zudem weisen die Ostschweizer das deutlich schlechtere Torverhältnis auf. Zum Abschluss der Saison, am 3. August, kommt es in Bern zum Direktduell zwischen den beiden Top-Teams der Liga.
Thun kam im vierten Heimspiel seit dem Wiederbeginn zum vierten Sieg. Das Team von Marc Schneider zeigte sich defensiv stabil und bestach in der Offensive durch Effizienz. Der schön herausgespielte Führungstreffer in der 51. Minute war die erste gute Torchance des Heimteams, die Vorarbeit von Dennis Salanovic nutzte Leonardo Bertone mit einem schönen Flachschuss zu seinem ersten Tor für Thun seit der Rückkehr aus Nordamerika. Ridge Munsy erhöhte nach gut einer Stunde auf 2:0; für den Stürmer war es der achte Saisontreffer.
Thun - St. Gallen 2:1 (0:0)
1000 Zuschauer. - SR San.
Tore: 51. Bertone (Salanovic) 1:0. 65. Munsy 2:0. 82. Demirovic (Bakayoko) 2:1.
Thun: Faivre; Glarner, Havenaar, Kablan, Hefti; Fatkic; Bertone, Karlen (84. Hasler); Ahmed (55. Castroman); Salanovic (55. Bandé), Munsy (72 Rapp).
St. Gallen: Zigi; Hefti, Stergiou, Fazliji, Muheim (88. Kräuchi); Quintilla; Görtler, Ruiz; Ribeiro (65. Guillemenot); Demirovic, Itten (65. Bakayoko).
Bemerkungen: Thun ohne Stillhart (gesperrt), Sutter (verletzt) und Tosetti (nicht im Aufgebot). St. Gallen ohne Babic, Gonzalez (beide verletzt), Ajeti, Costanzo und Lüchinger (alle rekonvaleszent). Verwarnungen: 58. Bertone (Foul). 81. Kablan (Foul). 87. Rapp (Foul).
Der FC Basel hat seine wohl letzten Chancen verspielt, nach drei Jahren wieder Meister zu werden. Die Basler erreichten in Genf gegen Servette nur ein 2:2.
Der Neuling gehört in dieser Saison zu den Stolpersteinen der Mannschaft von Trainer Marcel Koller. Genau wie Leader YB haben es die Basler gegen die Servettiens auf eine Bilanz von «nur» 5:5 Punkten gebracht. Der nun resultierende Rückstand von acht Punkten auf die Berner ist in den verbleibenden vier Runden realistischerweise nicht mehr wettzumachen. Kurz vor Schluss wurde Basels bester Goalgetter Arthur Cabral mit einer – sehr strengen – Gelb-roten Karte des Feldes verwiesen. Nächste Woche wird der Brasilianer im Schlagerspiel in St. Gallen nicht dabei sein.
Aussenverteidiger Anthony Sauthier beging nach knapp 20 Minuten in einer nicht sehr gefährlichen Situation an der Grundlinie gegen Afimico Pululu ein Foul, wie es einem Captain und Routinier niemals passieren dürfte. Samuele Campo verwertete den Penalty. Sauthier hob damit den Vorteil auf, den sich die Servettiens mit der frühen Führung verschafft hatte. Stürmer Grejohn Kyei, der noch in der ersten Halbzeit verletzt ausgewechselt werden musste, hatte nach neun Minuten von der Strafraumgrenze mit einem unhaltbaren Flachschuss via Pfosten getroffen.
In der zweiten Halbzeit spielten die Mannschaften zeitweise mit offenem Visier. Die kurz aufeinanderfolgenden Tore von Alex Schalk und Innenverteidiger Omar Alderete waren sehenswert. Ein 4:4 hätte das Geschehen besser wiedergegeben.
Servette - Basel 2:2 (1:1)
1000 Zuschauer. - SR Piccolo.
Tore: 9. Kyei (Schalk) 1:0. 19. Campo (Foulpenalty) 1:1. 58. Schalk (Koné) 2:1. 62. Alderete (Frei) 2:2.
Servette: Frick; Sauthier (59. Monteiro), Rouiller, Sasso, Vouilloz; Stevanovic, Ondoua, Cognat (85. Cespedes), Imeri (59. Ricky); Kyei (31. Koné), Schalk (85. Ajdini).
Basel: Omlin; Widmer, Cömert, Alderete, Van der Werff; Frei, Xhaka (80. Ramires); Stocker (76. Van Wolfswinkel), Campo, Pululu (76. Tushi); Cabral.
Bemerkungen: Servette ohne Routis, Tasar, Iapichino, Severin und Gonçalves (alle verletzt). Kyei verletzt ausgeschieden. Basel ohne Zuffi, Petretta und Riveros (alle verletzt). 83. Gelb-rote Karte gegen Cabral (Foul). Verwarnungen: 37. Alderete (Foul), 43. Sauthier (Foul), 45. Imeri (Foul), 61. Cognat (Foul), 61. Cabral (Reklamieren), 73. Schalk (Foul).
Nach drei Spielen ohne Sieg unterlag der FC Luzern jetzt auch dem Schlusslicht Neuchâtel Xamax - mit 1:2 im eigenen Stadion. Für den FC Luzern, der unter dem neuen Trainer Fabio Celestini lange überzeugende und erfolgreich gespielt hat, wird besonders der Einstieg in einen Match offenbar immer mehr zu Problem.
Die Luzerner gerieten im Heimspiel gegen Lugano 0:3 in Rückstand, bevor sie noch ein 3:3 herausholten. In St. Gallen stand ihre Niederlage nach drei Gegentoren schon nach einer halben Stunde praktisch fest. Gegen Schlusslicht Xamax schliesslich, das sich zuletzt daheim gegen Sion kaum eine Chance erarbeitet hatte, gerieten die Luzerner erneut vor der Pause in Rückstand. Die Xamaxiens hatten in der ersten Halbzeit auch zwei weitere sehr gute Chancen, sodass Luzern mit dem knappen Rückstand gut wegkam.
Diesmal konnten die Luzerner auch in der zweiten Hälfte nicht zusetzen. Der zeitweilige Ausgleich von Lorik Emini war eher schmeichelhaft, das Siegestor der Neuenburger durch einen Kopfball des lettischen Innenverteidigers Marcis Oss dagegen logisch und hochverdient. Die Corner-Bilanz von 10:1 für die Xamaxiens unterstreicht dies.
Das zwölfte Saisontor von Raphaël Nuzzolo in der Meisterschaft war ein prächtiges. Der mittlerweile 37-jährige Welschbieler verwertete in der 38. Minute mit einer satten Direktabnahme aus 16 Metern eine weite Kreuzflanke von Musa Araz.
Luzern - Neuchâtel Xamax 1:2 (0:1)
1000 Zuschauer. - SR Schärer.
Tore: 38. Nuzzolo (Araz) 0:1. 57. Emini (Schürpf) 1:1. 91. Oss (Ramizi) 1:2.
Luzern: Müller; Knezevic, Bürki, Mistrafovic; Kakabadse (73. Eleke), Grether; Matos (77. Ndiaye), Emini, Voca, Schürpf; Margiotta.
Neuchâtel Xamax: Walthert; Djuric (59. Neitzke), Oss, Xhemajli; Seydoux, Abanda (81. Doudin); Corbaz (58. Sakho), Mveng, Araz, Nuzzolo; Ramizi.
Bemerkungen: Luzern ohne Schulz (gesperrt), Lucas, Schwegler, Ndenge, Males und Burch (alle verletzt). Neuchâtel Xamax ohne Kouassi (gesperrt), Djourou Gomes und Kamber (alle verletzt). Verwarnungen: 2. Xhemajli (Foul), 18. Corbaz (Foul), 50. Araz (Foul), 69. Emini (Foul), 77. Ramizi (Reklamieren), 83. Eleke (Foul), 85. Margiotta (Foul), 89. Sakho (Foul).
Der FC Sion gerät immer mehr in Abstiegsgefahr. Die Walliser kommen zuhause gegen Lugano trotz einem Chancenplus nicht über ein 1:1 hinaus und liegen nur noch zwei Punkte vor dem Tabellenletzten Neuchâtel Xamax.
Auch gegen Lugano verlief das Geschehen aus Sicht von Sion wie so oft in den letzten Wochen. Der Gastgeber war über weite Strecken das bessere Team und erarbeitete sich auch mehr Torchancen als der Gegner, der Abschluss ist aber die grosse Schwäche der Sittener in dieser Saison. Anto Grgic mit seinem Ausgleich nach einer Stunde sorgte immerhin dafür, dass Sion am Ende nicht mit leeren Händen dastand.
Bereits in der 4. Minute hatte sich Grgic eine erste Chance geboten, eine Minute später hätte Sion führen müssen, doch Roberts Uldrikis scheiterte alleinstehend an Noam Baumann. Luganos starker Keeper entschärfte kurz vor der Pause auch die Schüsse von Ermir Lenjani und Baltazar, so dass die Tessiner mit einer Führung in die Pause gingen. Alexander Gerndt hatte im Stil eines kaltblütigen Stürmers in der 17. Minute das 1:0 erzielt.
Lugano setzte offensiv zwar wenig Akzente, hätte die Partie aber dennoch für sich entscheiden können. Mijat Maric scheiterte nach gut einer halben Stunde mit einem kläglich geschossenen Foulpenalty an Kevin Fickentscher, unmittelbar vor dem 1:1 wurde das vermeintliche 2:0 durch den Innenverteidiger wegen einer Offsidestellung aberkannt.
Sion - Lugano 1:1 (0:1)
1000 Zuschauer. - SR Horisberger.
Tore: 17. Gerndt (Lavanchy) 0:1. 61. Grgic (Baltazar) 1:1.
Sion: Fickentscher; Maçeiras, Bamert, Abdellaoui (46. Kabashi), Facchinetti (46. Theler); Kasami, Toma (86. Ndoye), Baltazar, Grgic; Uldrikis (46. Itaitinga), Lenjani (61. Stojilkovic).
Lugano: Baumann; Kecskes, Maric, Daprelà; Lavanchy, Lovric (74. Covilo), Custodio, Guidotti (80. Macek), Yao; Gerndt (46. Holender), Janga.
Bemerkungen: Sion ohne Zock (gesperrt), Cavaré, Luan und Raphael (alle verletzt), Lugano ohne Sabbatini (gesperrt) und Bottani (verletzt). 33. Fickentscher hält Foulpenalty von Maric. 60. Tor von Maric wegen Offside aberkannt. Verwarnungen: 33. Abdellaoui (Foul). 53. Kecskes (Foul). 78. Thaler (Foul). 87. Holender (Unsportlichkeit). (pre/sda)