Als Yann Sommer noch beim FC Basel in der Super League spielte, galt er als grosser Penalty-Spezialist. «Hier schlägt Penaltykiller Sommer wieder zu» oder ähnlich lauten die Schlagzeilen alle paar Wochen. Tatsächlich liess der mit 1,82 Meter eher kleingewachsene Keeper die Gegner, die vom Punkt gegen ihn antraten, immer wieder verzweifeln – seinen Ruf hatte er sich mehr als verdient.
2012 hext der damalige FCB-Torhüter sein Team im Penaltyschiessen gegen den FC Luzern zum Cupsieg. Gleich zwei Versuche macht er dank umstrittenen Hampelmann-Gesten auf der Linie unschädlich. Ein Jahr später schlägt Sommer wieder zu: Gegen Tottenham Hotspur sichert er dem FCB dank einer Glanzparade gegen Tom Huddlestone im Elfmeterschiessen den Einzug in den Europa-League-Halbfinal.
Auch in der Super League beweist Sommer immer wieder seine starken Reflexe. Praktisch jeden dritten Elfmeter kratze der Basel-Goalie, rechnete der «Blick» nach einem gehaltenen Penalty gegen GCs Vero Salatic im Februar 2014 vor. Exakt 32,65 Prozent.
Im Sommer 2014 folgt der Transfer zu Borussia Mönchengladbach. Seinen Penalty-Killerinstinkt scheint Sommer aber in Basel gelassen zu haben. Seit seinem Wechsel in die Bundesliga hat der 26-Jährige nämlich keinen einzigen Elfer mehr gehalten: Dabei haben sich ihm doch Chancen zuhauf geboten.
Allein in dieser Saison hat Gladbach schon neun Penaltys verursacht: Fünf in der Bundesliga und vier in der Champions League.
Auch in der Saison 2014/15 war Sommer das Glück nicht hold. In der Bundesliga konnte er bei drei Elfmetern nichts ausrichten, einmal profitierte er davon, dass Nati-Kollege Admir Mehmedi drüber schoss. Bei der 4:5-Niederlage nach Penaltyschiessen im DFB-Pokal-Viertelfinal gegen Arminia Bielefeld das gleiche Bild: Sommer muss sich viermal geschlagen geben, einmal verschiesst sein Gegenspieler.
Und wie sieht es in der Nati aus? Auch nicht besser. Bei den Penaltys von Milivoje Novakovic beim 0:1 in Slowenien und von Wayne Rooney beim 0:2 in England zieht Sommer den Kürzeren.
Ein vorübergehende Baisse, bessere Schützen als in der Super League oder ist der Killerinstinkt tatsächlich in Basel geblieben? Egal, Yann Sommer hat derzeit andere Sorgen. Der Nati-Torhüter hat sich beim 1:2 im Champions-League-Heimspiel gegen Manchester City das Nasenbein gebrochen. Mitspieler Oscar Wendt hatte ihn bei einem Zusammenprall in der Nachspielzeit mit dem Knie im Gesicht getroffen.
Für das Bundesliga-Heimspiel vom Samstag gegen Wolfsburg steht Sommer nicht zur Verfügung. Unklar ist, ob er auch die letzten zwei EM-Qualifikationsspiele der Schweiz gegen San Marino (9. Oktober) und in Estland (12. Oktober) verpassen wird. Wir wünschen jedenfalls gute Besserung! Für das gebrochene Nasenbein und für die Penalty-Killerinstinkte.