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Umwege hat Müller in seiner Karriere ganz selten machen müssen. Im Alter von elf Jahren trat der Gymnasiast in den FC Bayern München ein, 2008 debütierte er in der 1. Bundesliga, unter Louis van Gaal schaffte der unbekümmerte Aufsteiger den Durchbruch. Für den knorrigen Niederländer war der Naturbursche ziemlich schnell unverzichtbar: «Müller spielt immer.»
Eine Flut von Pokalen, persönliche Ehrungen und 2014 der WM-Titel – der Lieblings-Müller der Nation stürmte nur in eine Richtung: nach ganz oben. Und ihm gelang, worum ihn viele beneideten. Er verlor in der Welt der narzisstischen Millionäre weder die Bodenhaftung noch den Humor. Nach dem Tor war vor dem nächsten Quatsch.
Die «Süddeutsche» weiss, dass der ewige Bayern-Assistent und Förderer Hermann Gerland für ihn eigens den Begriff «Radio Müller» entworfen hat: Immer auf Sendung, immer bereit, nie um einen guten Spruch verlegen, einer für gehobene Unterhaltung eben – auf dem Platz und ausserhalb gleichermassen.
Kaum Schüsse, kein Tor, eine Bilanz gegen null. Der beste deutsche Skorer der letzten beiden WM-Turniere (10 Treffer) wartet nach wie vor auf seine EM-Tor-Premiere. Die im Normalfall nicht sonderlich zurückhaltenden medialen Beobachter gehen indes weiterhin behutsam mit ihm um; es ist lediglich von einer «Torschaffenskrise» die Rede.
Joachim Löw lenkt ab, nimmt Druck weg: «Er macht unglaubliche Wege für die Mannschaft.» Der Betroffene, im Nationalteam mit 32 Treffern in 76 Spielen, redet sich selber gut zu: «Tore sind nicht mein Benzin, eher der Lack auf dem Auto, der Speziallack, der nach aussen gut aussieht.»
Zumindest der Lack der Unbeschwertheit ist etwas ab. Müller sehnt sich nach einem Augenblick der Ruhe. Die Termine, die permanente Beschallung, die fehlenden Auszeiten seien spürbar. «Das Geschäft ist nervenaufreibend», gibt er zu. «Du schnappst einmal nach Luft und wirst wieder unter Wasser gedrückt.» (sda/drd)