Montagabend: Fenerbahce trifft am vorletzten Spieltag der türkischen Süper Lig auf Istanbul Basaksehir. Weil Stadtrivale Galatasaray am Tag zuvor im Meisterrennen mit einem 2:0-Sieg gegen Besiktas vorgelegt hat, brauchen die Gelb-Blauen zwingend einen Sieg, um noch einen Chance auf den 20. Meisteritel zu haben.
Zunächst verläuft die Partie in ganz normalen Bahnen. Das Einzige, was der Schiedsrichter in der ersten Halbzeit zu notieren hat, ist je eine gelbe Karte für beide Mannschaften.
Doch nach dem «Pausen-çay» geht es Schlag auf Schlag: Fenerbahce gerät durch einen Doppelpack von Mehmet Batdal bis in die 63. Minute mit 0:2 in Rückstand. Schiesst «Fener» jetzt nicht noch drei Tore, ist Erzrivale Galatasaray türkischer Meister.
Good to see @Fenerbahce keeping their discipline today. Galatasaray crowned champions. pic.twitter.com/GuQRafPHbX
— Sam (@samuelJayC) 25. Mai 2015
Logisch, dass bei diesem Schreckensszenario Gelb-Blau alle Kräfte mobilisiert. Drei gelbe Karten später ist es soweit: Fenerbahce gelingt in der 81. Minute durch Diego der Anschlusstreffer. Jetzt ist wieder Pfeffer in der Partie. Und zwar so richtig. In den letzten zehn Minuten hagelt es vier Rote Karten. Doch alles der Reihe nach:
84. Minute: Rot gegen «Feners» Mehmet Topuz. Ein klares Nachtreten – der Entscheid ist nachvollziehbar. Die Aufgabe für Fenerbahce wird noch schwieriger.
88. Minute: Pierre Webo erzielt in Unterzahl tatsächlich das 2:2. Geht da noch was? Kann «Fener» die Partie tatsächlich noch drehen?
90. Minute: Fenerbahce wirft alles nach vorne und läuft in einen Konter. Bruno Alves kann auf der Linie gerade noch klären, doch der Schiedsrichter entscheidet auf Handspiel. Die Konsequenz: Rot Nummer 2 und Penalty.
90. Minute: Erkin Caner ist mit der Roten Karte gegen Bruno Alves überhaupt nicht einverstanden und reklamiert, bis er ebenfalls die Ampelkarte sieht. Fenerbahce also nur noch zu acht und Basaksehir mit einem Elfmeter – die Sache ist gegessen.
90. Minute: Denkste! Doppeltorschütze Mehmet Batdal ballert die Kugel in den Nachthimmel von Istanbul.
Nachspielzeit: Tatsächlich: Fenerbahce kann mit acht Spielern nochmals zu einem Konter ansetzen. Bis in die Fussspitze motiviert, will Pierre Webo einen Ball mit dem Fuss herunterpflücken, doch er versetzt seinem Gegenspieler einen satten K.o.-Kick. Dem Unparteiischen bleibt nichts anderes übrig, als noch einmal Rot zu zücken. Fenerbahce noch zu siebt.
Nachspielzeit: Auch mit vier Mann weniger glaubt Fenerbahce an das Unmögliche. Mitsamt Torhüter Volkan Demirel stürmen sie nach vorne. Doch der Ball geht verloren und der Gegenspieler könnte alleine auf das verwaiste Tor losziehen.
Das passt Fenerbahce-Keeper Volkan Demirel natürlich überhaupt nicht. Er packt die Notbremse aus und legt seinen Kontrahenten ohne Rücksicht auf Verluste auf den Rasen. Solch unsportliche Fouls begeht man nicht einmal auf der Playstation. Weshalb Volkan Demirel hier nur Gelb sieht, bleibt des Schiedsrichters Geheimnis.
Nach dieser Szene ist der Spuk vorbei. Fenerbahce spielt gegen Basaksehir nur unentschieden: Galatasaray Istanbul steht einen Spieltag vor Schluss als türkischer Meister fest.