Die National Football League (NFL) ist nur etwas für echte Testosteron-Bolzen. Für richtige Männer, die ihr Abendessen noch eigenhändig jagen, für Männer wie Andy Benoit. Was da natürlich nicht fehlen darf: Die Diskreditierung von Frauensport. Was wagen es diese zarten Wesen überhaupt, sich mit sowas Männlichem wie Sport zu beschäftigen?
Andy Benoit ist Football-Journalist bei «Sports Illustrated» und machte schon öfters mit frauenfeindlichen Tweets auf sich aufmerksam. Nun hat der «Experte» aber definitiv übers Ziel hinausgeschossen.
Ausschlaggebend für die Twitter-Fehde ist ein Traumtor von Lucy Bronze, welches Mark Mravic, ebenfalls Journalist in der Football-Sektion von «Sports Illustrated», zu diesem Tweet in Richtung Andy Benoit verleitet:
And here some people (ahem, @Andy_Benoit) argue that women's soccer isn't worth watching. https://t.co/0IdV8BdDH3
— Mark Mravic (@MarkMravic) 22. Juni 2015
Das lässt Hobby-Chauvinist Andy Benoit natürlich nicht auf sich sitzen, er holt sofort zum Rundumschlag gegen den Frauensport aus: «Nicht Frauenfussball ... Frauensport im Generellen ist es nicht wert, geschaut zu werden.»
Verständlicherweise dauert es nicht lange, bis sich die Fans des Frauensports wehren und den Tweet als engstirnig, sexistisch und frauenfeindlich bezeichnen.
Der Versuch von Benoit, den Kommentar zu bereinigen, misslingt: «Frauen sind genau so gut wie Männer im Allgemeinen, besser in vielen Aspekten, ihr Sport ist nur weniger unterhaltsam. TV-Quoten stimmen mir übrigens zu.»
Kurze Zeit später löscht Benoit beide Tweets von seinem Account. Zu spät, die Medien haben bereits Lunte gerochen. Neben verschiedenen Zeitungen und Onlineportalen bekommt auch die Late Night Show mit Seth Meyers davon Wind: Ein gefundenes Fressen.
In der Rubrik «Really?! With Seth and Amy» mit Comedy-Star Amy Poehler schiessen sie herrlich gegen Andy Benoit. Diese vier Minuten solltest du dir wirklich gönnen.
Die Tatsache, dass Benoits Arbeitgeber, «Sports Illustrated», ein Magazin zu Frauen-Swimsuits verlegt, stärkt die Position von Benoit nicht sonderlich: «Du arbeitest für «Sports Illustrated» und du sprichst von Sport? Ausser es ist für euch ein Sport, wenn sich Frauen beide Brüste mit nur einem Arm decken können», witzelt Seth Meyers.
Auf den Punkt bringt es schliesslich Amy Poehler:
Und was macht eigentlich Andy Benoit? Er wendet sich vorerst von Kritik am Frauensport ab und wettert gegen Pferderennen. Da bahnt sich vielleicht schon der nächste Shitstorm an.
NASCAR is at least conducted largely by people. The winners are PEOPLE. In horse racing, the winners are HORSES. Not a sport.
— Andy Benoit (@Andy_Benoit) 22. Juni 2015