6:1, eine Machtdemonstration. Wer sich alleine das Matchtelegramm vor Augen führt, wird nicht daran zweifeln, dass die als Schicksalsspiel verschriene Partie der Bayern gegen Porto ein Spaziergang für die Hausherren war. Und tatsächlich war die Dominanz der Bayern erdrückend.
Aber nur mal angenommen, Jackson Martinez hätte in der 76. Minute den Ball reingepfeffert, kurz nachdem er den 1:5-Anschlusstreffer markierte – die Partie wäre nochmals ungeheuer spannend geworden.
Wir wechseln mal kurz rüber ins Paralleluniversum und schauen, wie der watson-Liveticker des Spiels dort ausgesehen hat:
Jackson Martinez trifft per Kopf zum 1:5 aus Sicht der Portugiesen. Mission impossible? Oder geht da vielleicht noch was? Es sind noch 17 Minuten zu spielen und die Schultern der Porto Spieler hängen tief. Anderseits: Das sind immer die besten Voraussetzungen um zu gewinnen! Hat schon Quasimodo gesagt, und der weiss, wovon er spricht.
Tatsächlich! Martinez jagt die Kugel von der Strafraumgrenze ins weite Eck! Neuer ist chancenlos! Die Bayern werden jetzt gehörig zittern. Ein weiteres Tor der Gäste, und die Bayern können in corpore ihre Demission bekanntgeben und sich an Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrts Schultern ausweinen.
Marcano denkt sich, ein wenig mehr Nervenkitzel könnte seinem Team nicht schaden und gleitet semi-elegant in die Beine von Thiago. Schiri Atkinson lächelt maliziös: Schon auf dem Pausenplatz hat er immer gerne anderen Kindern seine wertvollen Pokemon-Karten gezeigt – und sie dann wieder eingesteckt.
Martineeeeeeeez! Was ein Pressing! Der Teufelskerl hat tatsächlich noch einen im Köcher! Nie war ein so wichtiges Tor derart hässlich anzusehen! Aber eigentlich geht der ja eher auf Neuers Kappe ...
Atkinson hat eine Träne in den Augen, als er in die Pfeife prustet und den Schlusspfiff erklingen lässt. Nie haben die Bayern verloren, wenn der zuverlässige englische Schiripolizist für Recht und Ordnung auf dem Rasen gesorgt hat. Und jetzt das: Atkinson wird nach diesem Spiel seine Pfeife an den Nagel hängen und sich wieder seiner Passion widmen: Der Bienenzucht.
Im weiten Rund der Allianz Arena herrscht gespenstische Stille. Die Porto-Cracks sind längst in der Garderobe, wo der Portwein in Strömen fliesst und eine Habano nach der anderen gezündet wird – das deutsche Rauchergesetz ist halt schon wahnsinnig liberal. Später soll's dann noch ins P1 gehen. Währenddessen stapft eine einsame Figur über den Rasen. Es ist Robert Lewandowski. Der sensible Pole hat zwei Tore geschossen und trotzdem hat ihm niemand gratuliert. Nicht mal seine Mutter. Was ist das für eine Welt? Eine Parallelwelt, zum Glück.
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