Eigentlich hätte Chelseas Trainer Thomas Tuchel am Sonntag zufrieden sein können. Sein Team löste eine heikle Aufgabe mit Bravour; der personell geschwächte Champions-League-Sieger gewann auswärts gegen Aston Villa nach Rückstand noch 3:1. Doch zufrieden war Tuchel nicht. Mit der Leistung seiner Spieler zwar schon, aber nicht mit der Gesamtsituation in der Premier League.
«Wir kämpfen mit Verletzungen, wir kämpfen mit Corona. Wir spielen gegen Mannschaften, die verlegte Spiele hatten und viel Zeit hatten, sich auf diese Spiele vorzubereiten. Und wir spielen ein Spiel nach dem anderen», beklagte sich Tuchel.
🗣 "The whole of Europe has five changes, the whole of Europe has a winter break. People at the chairs, at the green table, somewhere in offices take these decisions."
— Football Daily (@footballdaily) December 26, 2021
Thomas Tuchel is not giving up the fight against the fixture schedule and the fight for five substitutions pic.twitter.com/3BtwfQXkRG
Gegen Aston Villa waren Torschütze Romelu Lukaku und Callum Hudson-Odoi erstmals nach ihrer Covid-Erkrankung wieder dabei. Andere Spieler wie Kai Havertz und Timo Werner fallen aus dem gleichen Grund weiterhin aus. Ausserdem verletzten sich im Spiel Thiago Silva und N'Golo Kante und mussten ausgewechselt werden. Schon am Mittwoch muss Chelsea aber wieder antreten, im Heimspiel gegen Brighton & Hove Albion. Es wird das neunte Spiel seit Anfang Dezember sein für Chelsea.
🗣 "It's not fair, he's [Lukaku] not ready for that, even if he wants it. We have all been 10 days with the flu in bed."
— Football Daily (@footballdaily) December 26, 2021
Thomas Tuchel is angry that he was forced to rush players back to keep up with the schedule pic.twitter.com/tUFoKGS4MH
In die gleiche Kerbe wie Tuchel schlug auch Liverpools Trainer Jürgen Klopp vor Weihnachten. Fast jede Mannschaft habe schon Corona-Ausfälle und Covid-19-Erkrankungen zu verkraften gehabt, so der Deutsche. Die Situation sei nicht normal, sondern aussergewöhnlich. «Und auf dieser Grundlage flehe ich diejenigen mit Macht an, etwas zu verändern», sagte Klopp.
🗣 "26th and 28th? It's absolutely impossible, it's a joke that they still do it." 😡
— Football Daily (@footballdaily) December 23, 2021
Jurgen Klopp rants about playing Premier League fixtures on the 26th and 28th December pic.twitter.com/bXnztLVN1x
Erst am Montag vor Weihnachten hatten die Vereine der Premier League bei einem Krisentreffen die Lage besprochen. Im Raum stand ein Wechsel im Wettbewerbsreglement zurück zu fünf Auswechslungen. Der Vorschlag der Trainer hatte aber offensichtlich keine Chance. Deshalb attackierte Tuchel die Verantwortlichen der Liga: «Sie lassen uns die ganze Zeit spielen, auch wenn wir Covid haben. Wir haben neue Verletzte, und es wird nicht aufhören. Menschen am Grünen Tisch, in Büros, treffen diese Entscheide.»
Und so wird in der Premier League weitergespielt. Am Montag, am Dienstag, am Mittwoch, am Donnerstag und an Neujahr. Zumindest dann, wenn die Teams noch genügend Spieler haben, um eine Mannschaft zusammenzustellen. Das war in den letzten Tagen vielfach nicht mehr der Fall: Insgesamt wurden in den letzten zweieinhalb Wochen 15 Spiele wegen Corona-Fällen in verschiedenen Teams abgesagt. (pre/sda)