Der FC Zürich spielt nächste Saison wohl nicht europäisch. Er verliert beim FCL 0:3 und nimmt den letzten Spieltag am Samstag von Position 8 aus in Angriff. Luzern steht zum richtigen Zeitpunkt erstmals in dieser Saison auf dem 3. Platz.
Befreit von den letzten Barrage-Ängsten und mit den Europacup-Plätzen in Reichweite präsentierte sich der zuvor zweimal in Folge siegreiche FCZ wieder von seiner schwachen Seite. Beim FC Luzern, der dank zwölf Punkten aus den letzten fünf Spielen und dem Punktverlust von Lugano bei Xamax auf den 3. Platz sprang, brachte er 90 Minuten lang wenig Zusammenhängendes zustande und verlor auch wegen defensiver Unzulänglichkeiten in dieser Höhe verdient. Ruben Vargas traf doppelt für die Luzerner, dazu lenkte der wiederholt indisponierte und früh ausgewechselte Mirlind Kryeziu eine Flanke von Blessing Eleke ins eigene Tor ab.
Super Leistung unserer Jungs! Wir gewinnen zuhause gegen den FCZ absolut verdient mit 3:0. Ruben Vargas mit zwei Toren und Tsiy Ndenge mit zwei Vorlagen waren heute überragend. Ein Kampf steht noch aus, nächste Woche in Bern.#FCLFCZ #nomeLozärn #seit1901fürimmer pic.twitter.com/KdARaijQlB
— FC Luzern (@FCL_1901) 22. Mai 2019
Vor dem letzten Spieltag ist die direkte Qualifikation (Platz 3) für den FCZ nur noch theoretisch zu erreichen. Auch die Wahrscheinlichkeit, sich noch auf Platz 4 oder 5 zu hieven, ist nicht mehr gross. Die Zürcher brauchen am Samstag zuhause gegen St. Gallen einen Sieg und gleichzeitig Mithilfe der Konkurrenz. Sion und Thun müssten Unentschieden spielen oder GC in Lugano gewinnen.
Bei der diskussionslosen Auswärtsniederlage in der Zentralschweiz boten die Zürcher wenig Anschauliches. Ehe sich Trainer Ludovic Magnin nach 37 Minuten genötigt sah, seinen Matchplan über den Haufen zu werfen, hatten sie sich einen frühen Rückstand eingehandelt und noch in der ersten halben Stunde den zweiten Gegentreffer zugelassen. Dazu mussten sie noch in der ersten Viertelstunde den verletzten Stürmer Assan Ceesay auswechseln. Zur Halbzeit lag der FCZ 0:2 hinten, hatte er zweimal gewechselt und einmal das System gewechselt.
Besserung brachte die Herausnahme des beim 0:2 zu passiven Innenverteidigers Kryeziu höchstens marginal. Sechs Minuten nur dauerte es in der zweiten Halbzeit bis zum dritten Gegentreffer, bei dem Passgeber Marvin Schulz auf der rechten Seite und Doppeltorschütze Ruben Vargas in der Mitte jede Menge Freiheiten genossen. Möglicherweise spielten bei den Schwierigkeiten Abstimmungsprobleme der neu formierten Innenverteidigung eine Rolle.
Andererseits brachte sich der Gegner mit guter Effizienz in seine günstige Position. Das 1:0 nach einem Effort von Tsiy Ndenge war die erste Torchance, das 2:0 die dritte. Das klare Ergebnis erlaubte es Luzerns Trainer Thomas Häberli, dem abtretenden langjährigen Captain Claudio Lustenberger mit einer Einwechslung einen würdigen Abschied zu geben.
Der dreitägige Kurztrip nach Ibizia war vielleicht doch nicht die beste Idee. Meister YB kassiert bei St.Gallen die dritte und höchste Niederlage der Saison. 1:4 verliert das Team von Trainer Gerardo Seoane beim FC St. Gallen. Der FCSG beendet damit eine Serie von sechs Niederlagen gegen die Berner.
YB und die Rekordejagd: Die Bestmarke beim Punktevorsprung (20 Zähler) kann YB nicht mehr aus eigener Kraft verbessern. Bei der Tordifferenz liegt YB (+59) noch zwei Tore vor dem Basler Rekord von 2016/17.
— Zum Runden Leder (@zumrundenleder) 22. Mai 2019
Die St. Galler nutzten weidlich die Gelegenheit, dass den Young Boys vermutlich eher beizukommen ist, wenn sie den Meistertitel und die wichtigsten Super-League-Rekorde schon im Trockenen haben. Nach einer druckvollen Startphase der Berner, in der Roger Assalé zu einer guten Möglichkeit gekommen war, traf St. Gallens ghanaischer Defensivspieler Musah Nuhu zuerst die Latte, bevor er im gleichen Angriff mit dem Kopf eine Hereingabe von Jordi Quintilla zu seinem ersten Tor für die Ostschweizer verwertete. Kurze Zeit später hätte Stürmer Jérémy Guillemenot nachdoppeln müssen, aber der Romand scheiterte mit einem zu schwachen Abschluss allein vor Torhüter Marco Wölfli.
Wie es aber zur St. Galler Feststimmung passte, erzielte Tranquillo Barnetta in seinem letzten Heimspiel für die Grünweissen und an seinem 34. Geburtstag sein Tor. Wölfli konnte einen Schuss von Dereck Kutesa nur zur Seite ablenken, und Barnetta traf aus spitzem Winkel zum 2:0. Kurz vor Schluss hätte «Quillo» fast ein weiteres Mal getroffen, aber er scheiterte im Penalty-Duell der Oldies an Marco Wölfli. Zu dem Zeitpunkt war der Match mit dem 4:1 schon entschieden.
YB-Meistertrainer Gerardo Seoane liess wieder einmal mit dem probaten 4-4-2-System Spielen, er gönnte aber Fixstartern wie David von Ballmoos, Steve von Bergen und Loris Benito eine Pause. So bekam beispielsweise Jan Kronig in der Innenverteidigung anstelle des doppelt so alten Von Bergen eine weitere Einsatzchance. Für das letzte Saisonspiel vom Samstag gegen Luzern werden sie in Bern von Seoane das 1A-Aufgebot erwarten dürfen.
Der FC Basel entscheidet auch das zweite Duell mit Thun innerhalb von drei Tagen mit 2:1 zu seinen Gunsten. Wie schon beim Sieg am Sonntag im Cupfinal siegt das effizientere Team.
Die Spieler des FC Thun mussten sich wie in einem schlechten, wenige Stunden zuvor bereits durchlebten Film fühlen. Zweimal innerhalb von 72 Stunden trat der Aussenseiter zum Duell mit dem Favoriten an, zweimal verlief das Spiel nach gleichem Drehbuch. Die Basler überliessen den Berner Oberländern das Spielgeschehen, trugen selbst nicht viel zur Spielgestaltung bei, schlugen aber eiskalt zu, wenn die Thuner ihnen die Gelegenheit dazu gaben.
So war es Samuele Campo, der nach einem Abpraller bei Thun-Goalie Guillaume Faivre am schnellsten reagierte und die Gäste entgegen dem Spielverlauf in Führung brachte. Der dem Treffer vorangegangene Abschluss von Aldo Kalulu war dabei der erste Torschuss der Basler im Spiel gewesen. Auf den verdienten Ausgleich des Heimteams durch Moreno Costanzo eine Viertelstunde vor Schluss folgte eine Thuner Schlussoffensive, an deren Ende der Basler Siegtreffer in der 88. Minute stand.
Das Team von Marcel Koller, das nach dem Cupsieg einen fahrigen und unkonzentrierten Eindruck hinterliess, nutzte einen Konter über den eingewechselten Noah Okafor und Kevin Bua zum erneuten Stich ins Thuner Herz. Trainer Marc Schneider hatte nach der Niederlage im Cup einen noch beherzteren Auftritt seines Teams gefordert. Seine Mannschaft löste diese Vorgabe ein. Allerdings hatte Schneider auch gesagt, der Cupfinal habe den Beweis geliefert, dass seinem Team im Vergleich mit Basel noch etwas fehle. Damit meinte er wohl die Effizienz.
Nicht unerwartet treten die absteigenden Grasshoppers in dem für Gegner Sion wichtigen Spiel von Anfang an so harmlos auf, dass Sions Sieg nie in Frage steht. 3:0 heisst es am Schluss.
Nur die Sittener taten etwas dafür, dass das Geisterspiel im Letzigrund recht ansehnlich war. Bis auf Schwächen in der Chancenauswertung musste sich die Mannschaft von Interimstrainer Christian Zermatten nichts vorwerfen lassen. Der 20-jährige brasilianische Stürmer Itaitinga, der in dieser Saison selten eingesetzt worden war, erzielte die Tore in der ersten Halbzeit mit einem Abstauber und eine Drehschuss unter die Latte nach schöner Vorarbeit von Pajtim Kasami. Kurz vor Schluss besorgte er auch das 3:0. Ein deutlich höherer Sieg wäre logisch gewesen.
Opération maintien: ✅
— FC Sion (@FCSion) 22. Mai 2019
Rendez-vous samedi à Tourbillon pour bien terminer la saison tous ensemble ❤️⚪️🔴#FCSion #TogetherStronger #HopSion pic.twitter.com/vgJuKdc4tW
Trainer Uli Forte ist in den vorderhand letzten Spielen des Grasshopper Clubs in der höchsten Liga nicht zu beneiden. Er plant nach eigenen Aussage bereits die Saison in der Challenge League, aber mit dem zur Verfügung stehenden Leuten hat er kaum Möglichkeiten. Für den Match gegen Sion fiel die gesamte Verteidigung, die in Bern sechs Tore kassiert hatte, verletzungsbedingt oder krankheitshalber aus. Auf diese Weise kam Mateo Matic im Tor zu seinem Debüt. Unter allen in dieser Saison eingesetzten GC-Spielern ist er der Vierzigste.
Die vorletzte Runde brachte Klarheit nach Neuenburg. Nach dem 1:1-Remis daheim gegen Lugano muss Neuchâtel Xamax mit der Planung für das bevorstehende Barrage-Duell mit Aarau oder Lausanne beginnen.
Als Schiedsrichter Pascal Erlachner der Partie in Neuenburg nach 94 Minuten ein Ende setzte, waren ausschliesslich enttäuschte Gesichter zu sehen. Den Neuenburgern nützt das Unentschieden nichts, da es sie nicht vor dem Barrage-Duell gegen Aarau oder Lausanne bewahren wird, für die Tessiner bedeutet die Punkteteilung das Abrutschen vom dritten, der die Teilnahme an der Europa-League-Gruppenphase und einen damit verbundenen Geldsegen bedeuten würde, auf den 4. Platz.
Immerhin besteht für beide Teams weiter Hoffnung. Lugano liegt vor dem abschliessenden Saisonspiel gegen die Grasshoppers nur einen Punkt hinter Luzern, das noch bei Meister YB antreten muss. Und Xamax, das als moralischer Sieger aus dem Kräftemessen mit den Tessinern hervorging, darf mit viel Selbstvertrauen in der Barrage antreten.
Denn im Spiel zwischen dem Anwärter auf den Europa-League-Startplatz und dem möglichen Absteiger aus der Super League war ein Klassenunterschied nicht auszumachen. Die Tessiner beanspruchten Glück, diesen einen Punkt aus Neuenburg zu entführen. Vor dem Tessiner Führungstreffer durch Balint Vecsei (36.), dessen Schuss von einem Neuenburger Verteidiger unhaltbar abgefälscht worden war, hatte Xamax-Topskorer Raphaël Nuzzolo nur den Pfosten getroffen (8.), neun Minuten vor dem Ausgleich durch Charles Pickel (67.) scheiterte der 35-Jährige zudem vom Penaltypunkt aus an der Latte.
Luzern - Zürich 3:0 (2:0)
9616 Zuschauer. - SR Tschudi.
Tore: 8. Vargas (Ndenge) 1:0. 29. Mirlind Kryeziu (Eigentor) 2:0. 51. Vargas (Schulz) 3:0.
Luzern: Zibung; Schwegler, Lucas, Custodio, Sidler; Voca, Ndenge; Vargas (71. Schneuwly), Schulz, Eleke (87. Lustenberger); Demhasaj (63. Schürpf).
Zürich: Brecher; Maxsö, Bangura, Mirlind Kryeziu (37. Charabadse); Schönbächler, Rüegg (77. Omeragic), Sertic, Kololli; Marchesano; Odey, Ceesay (14. Kasai).
Bemerkungen: Luzern ohne Kakabadse (gesperrt), Knezevic, Juric (beide verletzt), Salvi, Schmid, Ugrinic, Feka und Rodriguez (nicht im Aufgebot). Zürich ohne Nef (gesperrt), Untersee, Winter, Pa Modou, Aliu, Zumberi, Hekuran Kryeziu (alle verletzt) und Guenouche (nicht im Aufgebot). 14. Ceesay verletzt ausgeschieden. Letztes Heimspiel von Lustenberger. 300. Super-League-Einsatz von Schneuwly. Verwarnungen: 15. Eleke (Unsportlichkeit). 27. Maxsö (Foul). 33. Rüegg (Foul). 84. Marchesano (Foul). 91. Voca (Unsportlichkeit). 91. Schneuwly (Unsportlichkeit). 91. Charabadse (Unsportlichkeit).
St. Gallen - Young Boys 4:1 (2:0)
13'957 Zuschauer. - SR Fähndrich.
Tore: 19. Nuhu (Quintilla) 1:0. 45. Barnetta (Kutesa) 2:0. 58. Sierro (Foulpenalty) 3:0. 67. Moumi Ngamaleu (Assalé) 3:1. 79. Ashimeru 4:1.
St. Gallen: Stojanovic; Hefti, Nuhu, Vilotic, Wittwer; Quintilla; Sierro, Ashimeru; Barnetta (91. Bakayoko), Guillemenot (86. Rapp), Kutesa (85. Tafer).
Young Boys: Wölfli; Mbabu, Wüthrich, Kronig, Garcia (46. Lotomba); Fassnacht, Lauper, Gaudino, Moumi Ngamaleu (77. Schick); Assalé, Hoarau (60. Nsame).
Bemerkungen: St. Gallen ohne Wiss, Ben Khalifa, Lüchinger (beide verletzt), Kchouk, Muheim und Koch (alle nicht im Aufgebot). Young Boys ohne Sulejmani, Aebischer, Camara (alle verletzt), Benito und Von Ballmoos (beide geschont/nicht im Aufgebot). Vor dem Spiel Verabschiedungszeremonie für sechs St. Galler Spieler: Barnetta, Ashimeru, Lopar, Tafer, Wittwer und Koch. 88. Wölfli hält Foulpenalty von Barnetta. Verwarnungen: 39. Gaudino (Foul), 56. Wüthrich (Foul), 57. Lotomba (Foul), 80. Ashimeru (Leibchen Ausziehen), 84. Kronig (Foul).
Grasshoppers - Sion 0:3 (0:2)
Keine Zuschauer (Geisterspiel). - SR Dudic.
Tore: 13. Itaitinga (Toma) 0:1. 43. Itaitinga (Kasami) 0:2. 84. Itaitinga (Kasami) 0:3.
Grasshoppers: Matic; Asllani (67. Cabral), Basic, Diani, Lika; Pusic, Nedim Bajrami , Sigurjonsson, Ngoy (83. Mallé); Rustemoski, Djuricin.
Sion: Fayulu; Maçeiras, Ndoye, Neitzke, Lenjani; Zock, Kouassi, Toma (77. Song); Fortune (74. Djitté), Kasami, Itaitinga (87. Carlitos).
Bemerkungen: Grasshoppers ohne Nathan, Cvetkovic, Zesiger, Ajeti, Rhyner, Arigoni, Kamber, Kastrati (alle verletzt) und Lindner (krank). Sion ohne Fickentscher, Mveng, Abdellaoui, Grgic, Raphael, Blasucci, Khasa und Daoudou (alle verletzt). Debüt des 19-jährigen Timothy Fayulu im Tor von Sion. Spiel unter Ausschluss von Zuschauern. Verwarnungen: 8. Neitzke (Foul), 33. Kouassi (Foul), 48. Basic (Foul), 88. Song (Foul).
Thun - Basel 1:2 (0:0)
5151 Zuschauer. - SR Klossner.
Tore: 62. Campo (Kalulu) 0:1. 79. Costanzo (Glarner) 1:1. 88. Bua (Okafor) 1:2.
Thun: Faivre; Glarner, Gelmi, Stillhart, Kablan; Bigler (89. Hunziker), Fatkic (85. Joss), Costanzo, Salanovic (66. Tosetti); Ferreira; Sorgic.
Basel: Omlin; Kaiser, Cömert, Zambrano (78. Xhaka), Petretta; Frei, Kuzmanovic; Kalulu (71. Okafor), Campo, Bua; Ajeti (84. Tushi).
Bemerkungen: Thun ohne Spielmann (gesperrt), Hediger, Rodrigues und Ziswiler, Karlen und Sutter (alle verletzt). Basel ohne Balanta, Stocker und Widmer (alle verletzt), Van Wolfswinkel (krank). Verwarnungen: 48. Kuzmanovic (Foul). 68. Cömert (Foul). 77. Ajeti (Reklamieren).
Neuchâtel Xamax - Lugano 1:1 (0:1)
6882 Zuschauer. - SR Erlachner.
Tore: 36. Vecsei (Bottani) 0:1. 67. Pickel (Huyghebaert) 1:1.
Neuchâtel Xamax: Walthert; Gomes, Sejmenovic, Oss, Djuric (63. Pickel), Huyghebaert; Doudin, Veloso (82. Tréand), Ramizi (59. Ademi); Nuzzolo, Pululu.
Lugano: Baumann; Yao, Sulmoni (74. Mihajlovic), Maric, Daprelà; Lavanchy, Vecsei, Sabbatini, Brlek; Bottani (78. Fazliu), Sadiku.
Bemerkungen: Neuchâtel Xamax ohne Di Nardo (gesperrt), Serey Die (verletzt). Lugano ohne Crnigoj, Gerndt (beide gesperrt), Da Costa, Janko, Kameraj, Macek, Carlinhos und Piccinocchi (alle verletzt). 8. Pfostenschuss Nuzzolo. 58. Nuzzolo schiesst Foulpenalty an die Latte. Verwarnungen: 57. Sulmoni (Foul). 61. Sejmenovic (Foul). 65. Doudin (Foul). (sda)
Gegen wen ist dieses Mal Endstation in der ersten Runde?
Mein Tipp: Der unterklassige Cupsieger aus Malta.