Die Ethikkommission des Fussball-Weltverbandes FIFA hat den früheren DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach im Zuge der Affäre um die Vergabe der WM 2006 für ein Jahr von allen Fussballaktivitäten auf nationaler und internationaler Ebene gesperrt.
Der Bann gelte ab sofort, teilte die Kommission in Zürich mit. Dem früheren Chef des Deutschen Fussball-Bundes, der im November 2015 wegen des WM-Skandals seinen Rücktritt erklärt hatte, wurden mehrere Verstösse gegen den Ethik-Code vorgeworfen.
Die Kammer, wegen einer möglichen Befangenheit diesmal nicht unter dem Vorsitz des deutschen Richters Hans-Joachim Eckert, sondern von Alan Sullivan geleitet, teilte mit, dass es sich bei den Verstössen «nicht um Schmiergeldzahlungen oder Korruption» seitens Niersbach handele.
Verurteilt wurde Niersbach, weil er die Affäre erst intern regeln wollte. Das stellt einen Verstoss gegen Artikel 18 des Ethik-Codes der FIFA (Anzeige- sowie Mitwirkungs- und Rechenschaftspflicht) dar.
Niersbach verliert durch die Sanktion seine Ämter im Exekutivkomitee der Europäischen Fussball-Union (UEFA), in dem er seit Mai 2013 sass, und im Fifa-Council (seit März 2015).
Er ist der einzige der damaligen WM-Macher um Organisationschef Franz Beckenbauer, der noch offizielle Funktionen im Weltfussball ausübte. (luk/dpa/sid)