Nach dem 8. Platz im Team-Wettkampf und mittelprächtigen Sprüngen auf 116 und 121.5 m im eisig kalten Zhangjiakou schaute der 40-jährige Schweizer Rekord-Olympionike Simon Ammann im Gespräch mit Keystone-SDA zurück und zumindest ein klein wenig nach vorne.
Simon Ammann, haben Sie eigentlich gerne kalt?
Simon Ammann: (lacht) Nein, nicht unbedingt.
Dann freuen Sie sich bestimmt, dass es in vier Jahren in Predazzo nicht so kalt sein dürfte. Killian Peier liess vorhin durchblicken, dass er es nicht ausschliesst, dass Sie dann noch einmal bei Olympischen Spielen dabei sind.
Ich denke nicht. Da müssen jetzt jüngere ran. Das Schweizer Skispringen darf nicht mehr auf mich setzen. Man hat es heute gesehen. Beim ersten Sprung waren meine Beine einfach noch schwer vom Springen am Samstag. Es war heute extrem schwierig für mich bei diesen Rückenwind-Verhältnissen. Der zweite Sprung war dann nochmal okay, das war nochmal ein schöner Sprung. Es war nach der Verletzung im Sommer schwierig für mich, ich kam nicht mit der besten Form hierher. Aber ich habe hier auch als Mensch dazu gelernt. Es hat mir hier sehr gut gefallen, das olympische Dorf war schön, man hat da wie sonst auch andere Leute getroffen. Ich möchte gerne nochmal kommen und noch mehr sehen.
Trotzdem schliesst sich hier in China auch ein wenig ein Kreis. In Japan, nicht so weit weg von hier, machten Sie 1998 ihren ersten Wettkampf-Sprung bei Olympia. Erinnern Sie sich daran?
Es war auch im Teamspringen, es hatte etwa 100'000 Zuschauer. Ich blickte runter und sprang etwa 81 Meter (es waren 81.5 m – Red.). Aber es war der Anfang dieser unglaublichen Geschichte mit mir und den Olympischen Spielen. Es war oft eine harte Nuss für mich, aber zweimal hat es perfekt gepasst.
Nun haben Sie ein Wochenende frei, dann geht es im Weltcup in Lahti schon wieder weiter. Planen Sie, den Rest des Weltcups ganz normal zu bestreiten?
Ja, das ist so geplant. Der Abschluss mit dem Skifliegen in Planica ist auch jedes Mal wieder eine grosse Herausforderung.
Danach müssen Sie für sich aber doch wieder die wichtige Frage stellen, wie es weitergeht.
(zögert) Ich mag diese Fragen nach dem Schluss eigentlich nicht. Warum muss man denn überhaupt sagen, dass dies nun der letzte Sprung ist? Man kann ja einfach nicht mehr springen, und irgendwann wird die Lizenz gestrichen. Wissen Sie, Skispringer bleibt man sowieso. Im Herzen bleibt man immer Skispringer. Ich möchte es gar nicht vorher wissen, ob es jetzt mein letzter Sprung ist. Wenn es dann ein schlechter Sprung ist, möchte man nicht so aufhören und ist enttäuscht. Deshalb will ich das eigentlich gar nicht vorher schon entscheiden. (abu/sda)