Am Ende ist es wieder ein Abend zum Vergessen. 2:4 verlieren die New Jersey Devils gegen die Ottawa Senators. Wieder verspielen sie im Schlussdrittel einen Vorsprung. Frust pur.
Dabei hat Nico Hischier eigentlich gut gespielt. Der Schweizer ist der beste Teufel im gesamten Spiel. Wenn er mit Jesper Bratt und Pavel Zacha auf dem Eis steht, wird es gefährlich. Und doch können auch sie am Ende die Niederlage nicht verhindern. Es erinnert an den Saisonstart, als New Jersey sechs Mal in Serie als Verlierer vom Eis musste.
Nico Hischier, wie bist du mit der Saison bislang zufrieden?
Nico Hischier: Zu Beginn hatten wir einige Mühe. Es war im Grossen und Ganzen bislang nicht schlecht, aber es könnte sicher deutlich besser sein. Wenn man die letzten Spiele anschaut, lief es besser. Wir haben mehr Punkte geholt, das ist das Wichtigste.
Die Erwartungen vor der Saison waren gross, dann kam der schlechte Saisonstart. Hast du Verständnis für die teils harsche Kritik der Fans?
Auf jeden Fall. Wenn man sah, was im Sommer so lief, wuchsen natürlich die Erwartungen. Der Start war nicht gut, das steht ausser Frage. Aber das versuchen wir nun zu vergessen. Jedes Team macht mal solche Phasen durch in einer langen Saison. Bei uns war es halt gleich zu Beginn. Man muss verstehen, dass es Ups und Downs gibt.
In dem Fall ist es positiv, dass die Devils nun ihre schlechte Phase vielleicht schon hinter sich haben.
Das ist so! Gleichzeitig werden es sicher auch nicht die letzten Spiele gewesen sein, in denen es nicht nach unseren Vorstellungen lief. Wichtig ist, dass sich das Team dessen bewusst ist und jeweils wieder aus diesen Phasen rausfindet.
Auch du persönlich hattest zu Beginn Mühe, hast kaum geskort. Wie gehst du mit solchen Phasen um?
Wenn du keine Tore schiesst, musst du andere Wege finden, um dem Team zu helfen. Es gibt viele andere Wege, um einen Sieg zu erarbeiten, die am Ende nicht auf dem Matchblatt auftauchen. Beispielsweise jeden Einsatz Vollgas geben.
Es fällt auf, dass du dieses Jahr bei den Bullys viel erfolgreicher bist. Letztes Jahr lag deine Erfolgsquote bei 45 Prozent, jetzt bei 55 Prozent. Hast du etwas umgestellt?
Eigentlich nicht. Ich habe in den letzten zwei Jahren sicher Erfahrung dazugewonnen. Etwas mehr Kraft ist auch dahinter. Das Bully klingt komplexer, als es ist. Es spielen viele Faktoren mit. Wer auf der anderen Seite steht, beispielsweise, oder wie der Gegner die Scheibe spielt. Du kannst es zwar üben, aber nur beschränkt. Es ist nicht vergleichbar mit einem Schuss.
Die Mannschaft ist gespickt mit neuen Spielern. Wie findet man da die Chemie untereinander?
Man muss spielen. Möglichst oft miteinander spielen, trainieren, sprechen.
Das klingt simpel.
Ja, das tut es. Aber es braucht Zeit.
Du hast bei New Jersey kürzlich gleich um sieben Jahre verlängert. Warum gleich so lange?
Mir gefällt es sehr hier in New Jersey. Hier wird jeder mit Respekt behandelt. Im Team sind alle gleichgestellt, was ich sehr wichtig finde.
Was bedeutet dir der Vertrag?
Er bedeutet mir sehr viel. Dass die Organisation mir über so viele Jahre das Vertrauen schenkt, dass sie auf mich setzen, ist nicht selbstverständlich. Jetzt liegt es an mir als Spieler, dieses Vertrauen zurückzuzahlen.
Mit grösserem Lohn kommt auch grösserer Druck ...
Druck hast du immer. Das spielt keine Rolle. Mir ist wichtig, was die Mitspieler, Trainer und die Organisation über mich denken. Was nebendran geredet wird, interessiert mich nicht.
Mit Taylor Hall hat eine andere Teamstütze für nächstes Jahr noch keinen Vertrag. Belastet das die Mannschaft?
Nein. Jeder Spieler ist sich bewusst, dass er nächsten Sommer Free Agent ist. Als Mitspieler kann man da keinen Einfluss nehmen. Ich glaube, er weiss, was er will, und das ist für ihn das Wichtigste. Natürlich würden wir uns freuen, wenn er hier bleiben möchte.