Es ist das Beste, was das (Schwergewichts-) Boxen seit langem zu bieten hat: Auch das zweite Duell zwischen Oleksandr Usyk und Tyson Fury wurde auf sehr hohem Niveau ausgetragen. Das bessere Ende behielt erneut der deutlich kleiner gewachsene Ukrainer für sich.
Der in nun 23 Profikämpfen unbesiegte Usyk konnte sich in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad einmal mehr auf seine boxerische Klasse und körperliche Fitness verlassen. Der mit Vollbart boxende Fury erwies sich jedoch erneut als zäher Herausforderer, der zwischenzeitlich auch immer wieder Treffer beim zuvor leicht favorisierten Titelträger setzen konnte.
Fury schien dabei mit dem Verdikt der Kampfrichter nicht einverstanden zu sein. Er reckte kurz vor Verkündung des Resultats bereits seinen Arm in die Höhe und zeigte sich scheinbar siegesgewiss. Als dann Usyk einstimmig zum Sieger ausgerufen wurde, schüttelte Fury verächtlich den Kopf und schaute die Kampfrichter ungläubig an. Box-Experten waren sich aber im Nachgang des Kampfs grossmehrheitlich einig, dass der Ukrainer verdient zum Sieger ausgerufen wurde.
Sieben Monate nach dem gewonnenen ersten Duell sorgte Usyk damit auch für Furys zweite Niederlage im 37. Karriere-Kampf. Unter den Zuschauern fanden sich auch die früheren Box-Stars Wladimir Klitschko und Lennox Lewis.
Im Mai hatte sich Usyk nach dem Sieg gegen Fury zum ersten Mal seit Lennox Lewis vor mehr als 25 Jahren zum sogenannten «Undisputed Champion» gekrönt – er sicherte sich alle WM-Titel der bedeutenden Weltverbände. Weil er seinen Titel aber nicht verteidigte, wurde der IBF-Gürtel inzwischen dem Briten Daniel Dubois zugesprochen.
Beide Boxer wurden mit einer hohen Millionen-Gage für den Rückkampf bezahlt. Neben den Kampfbörsen begleiteten das Duell auch Misstöne um den Austragungsort. Saudi-Arabien, das wegen seiner Menschenrechtslage kritisiert wird, versucht durch grosse Sportveranstaltungen auch sein Image zu verbessern. In der Boxszene wird das jedoch weniger kritisch gesehen. (sda/con)