Roger Federer hat im Tennis alles gewonnen: 20 Grand-Slam-Titel, den Davis Cup, insgesamt 103 Turniere. Jedes Mal gab es einen Pokal, «aber nur zwei Mal eine Medaille und nur zwei Mal stand ich auf einem Podest», sinniert der 42-Jährige am Mittwoch in Zürich. 2008 in Peking gewann er mit Stan Wawrinka Olympia-Gold im Doppel, vier Jahre später liess er in London Silber im Einzel folgen. Er sagt: «Olympia war für mich alles. Es steht für mich auf gleicher Stufe wie ein Grand-Slam-Turnier.»
Vier Mal nahm Federer an Olympischen Spielen teil. Bei seiner Premiere 2000 in Sydney verlor er den Halbfinal und das Spiel um Bronze, aber lernte seine heutige Frau Mirka kennen. Für ihn waren Olympische Spiele immer eine Herzensangelegenheit. Und sie sind bis heute geblieben.
Obwohl die Schweiz viele Olympioniken hervorgebracht hat, schwebt Federer über allen. Noch heute bitten Sportlerinnen wie Dominique Gisin oder Nino Schurter um ein gemeinsames Foto, wenn sie ihn bei Anlässen wie den Sports Awards antreffen.
Einst Medaillenjäger, ist Roger Federer nun so etwas wie Inspiration, ein Edelfan und Motivator im Schweizer Sport.
Wenn die Schweizerinnen und Schweizer zwischen dem 26. Juli und 11. August in Paris um Medaillen kämpfen, fiebert Federer erstmals als Fan mit. Aber auch als Unternehmer. Bis 2028 arbeitet Swiss Olympic mit On als Ausrüster zusammen. Seit rund vier Jahren ist Federer Teilhaber. 2010 gegründet, stellte On zunächst Laufschuhe her, 2016 folgte die erste Kleiderkollektion. Inzwischen ist On in 60 Ländern präsent (u.a. in den USA, Deutschland, Japan, China, Vietnam, Australien und Brasilien.
Obwohl die Produktion im Ausland stattfindet und On mehr als die Hälfte des Umsatzes, der 2023 1,79 Milliarden Franken betrug, in den USA erzielt, spielt die Schweiz für den Markenkern und das Label «Swissness» weiter eine elementare Rolle. So gesehen ist die Partnerschaft mit Swiss Olympic und Ochsner Sport ein brillanter Schachzug. Eine Marke aus der Schweiz für die Welt - mit den Olympischen Spielen als gigantischer Laufsteg.
Am Mittwoch präsentierten On und Ochsner Sport in den «On Labs» in Zürich die «Swiss Olympic Collection Paris 2024». Kurz: Die Kleidung, in der die Schweizerinnen und Schweizer in der französischen Hauptstadt um Medaillen laufen, springen, schwimmen, fahren, spielen und kämpfen.
Besonders brisant: die Landesfarben Rot und Weiss werden ergänzt durch einen markanten Farbverlauf. Ein bewusster Entscheid, wie Chefdesigner Thilo Brunner sagt. Man habe sich von den Wappen der 26 Kantone inspirieren lassen. Das Farbspektrum stehe für die Vielfalt der Kulturen, der Sprachen, für Inklusion, die 26 Kantone und für die Sportverbände.
Oberste Priorität geniesse die Funktionalität. Auch die Nachhaltigkeit sei wichtig: Zwei Teile entstanden aus PET-Flaschen, die aus der Limmat gefischt wurden). Die Kollektion sei in Zürich entworfen und entwickelt und «mehrheitlich in Portugal hergestellt, um den CO2-Fussabdruck so gering wie möglich zu halten», heisst es. Zudem seien ungefärbte Stoffe verwendet worden. Dadurch sei Wasser und Energie gespart worden.
Die Kollektion umfasse 24 Teile, sei vielseitig kombinierbar und für vier Zwecke vorgesehen:
Neben einer breiten Auswahl an Bekleidung und Schuhen umfasse die Kollektion Accessoires wie Trainings- und Reisetaschen sowie Caps und Socken. Geht es nach Swiss Olympic, On und Ochsner Sport, verbindet sie die Athletinnen in Paris und die Fans in der Schweiz. Die Kollektion, von der Ochsner Sport sagt, sie sei «nicht ganz billig», ist ab Donnerstag in ausgewählten Läden von Ochsner Sport und On zu kaufen. Nur das Outfit für die Medaillenübergabe bleibt den Athletinnen vorenthalten.
Nicht als Athlet, aber als Zuschauer in Paris dabei ist Roger Federer, 2004 und 2008 Schweizer Fahnenträger. Er sagt: «Man darf nicht daran denken, dass acht Millionen Schweizer eine Medaille von dir erwarten.» Nervosität solle man aber zulassen. «Denn sie zeigt, dass es dir wichtig ist.»
Hat er einen Tipp für Nino Schurter, der zwischen 2008 und 2016 Bronze, Silber und dann auch noch Gold holte und bei der Präsentation der Kollektion ebenfalls anwesend ist? Federer sagt: «Nein. Nino weiss genau, was es braucht. Hoffentlich holst du Gold.» Roger Federer, Motivator und Edelfan der Schweizer Olympia-Delegation. (aargauerzeitung.ch)
😅
Den merk ich mir.