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Bolts Weltrekord pulverisiert? Nein, Lyles lief 15 Meter zu wenig

Noah Lyles ist im Ziel sichtlich konsterniert.
Noah Lyles ist im Ziel sichtlich konsterniert.bild: screenshot srf

Bolts Weltrekord pulverisiert? Nein, Lyles lief nur 185 statt 200 Meter ...

09.07.2020, 23:0310.07.2020, 06:06
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Das Leichtathletik-Meeting Weltklasse Zürich hat im Rahmen der «Inspiration Games» Fernduelle mit 30 der weltbesten Leichtathleten organisiert und in insgesamt sechs verschiedenen Ländern zeitgleich durchgeführt. Dabei ist es beim Männer-Rennen über 200 Meter zu einer Riesenpanne gekommen.

Nach dem 200-m-Lauf von Weltstar Noah Lyles blieb die Uhr knapp drei Zehntel unter dem Weltrekord von Usain Bolt stehen. Zu viel Wind? Frühstart? Fehler in der Zeitmessung? Der TV-Zuschauer wurde einige Minuten im Ungewissen gelassen. Die Lösung: Lyles lief nur 185 m. Er war vom falschen Startpunkt aus ins Rennen gegangen. Die Disqualifikation blieb letztlich ohne Bedeutung. Weil die nordamerikanische Equipe in sechs der acht Disziplinen den Sieg holte, war ihr der Gesamtsieg trotzdem nicht zu nehmen.

Das 200-Meter-Rennen der Männer.Video: streamable

Dass ein solcher Fehler auftreten könnte, hatte sich bereits Stunden vor der Meeting im Bauch des Letzigrund-Stadions abgezeichnet. Dort herrschte rege Betriebsamkeit. In einer Trainingshalle hatten sich die TV-Produzenten, die Wettkampf-Leiter und die Mannschaft von Swiss Timing installiert. Wenige Meter daneben stand der riesige Regiewagen der SRG, der die Sendung produzierte. Alle testeten.

Dabei zeigte sich, dass nicht zwingend die Technik die höchste Hürde darstellen muss, sondern das Wettkampf-Management. Im Normalfall halten sich die Funktionäre im Stadion auf, können alles überblicken, rasch eingreifen. Bei den «Inspiration Games» sassen die Chefkampfrichter aber in den Katakomben des Letzigrunds und übermittelten alle Anweisungen elektronisch.

Kambundji enttäuscht – Sprunger stark

Das mit vier Schweizerinnen gespickte europäische Team sicherte sich in der Gesamtwertung hinter Nordamerika den zweiten Platz. Das Schweizer Aushängeschild, Mujinga Kambundji, tat sich schwer, ihre Leistung über die für sie aussergewöhnliche Distanz von 150 m einzuordnen. «Es war okay. Ich könnte aber später in der Saison sicher schneller laufen», sagte die 28-Jährige auf die Zeit von 17,28 Sekunden bezogen.

Nicht nur im Fern-Dreikampf mit der Amerikanerin Allyson Felix (16,81) und Shaunae Miller-Uibo (17,15) aus den Bahamas hatte die WM-Dritte über 200 m von Doha das Nachsehen, sie blieb auch über eine halbe Sekunden hinter dem vor drei Wochen in Meilen aufgestellten Schweizer Rekord von Ajla del Ponte (16,67) zurück.

Zufriedener war Lea Sprunger, die über 300 m Hürden trotz ihrer lädierten Achillessehne in 39,25 als Zweite ins Ziel kam. «Ich habe mir eine Zeit unter 39,50 erhofft», sagte die Europameisterin über 400 m Hürden von 2018. Die 30-Jährige blieb über eine halbe Sekunde unter dem Wert, den sie vor einem Monat an den «Impossible Games» in Oslo (39,86) aufgestellt hatte.Im 2. Rang klassierte sich auch die Schweizer Frauen-Staffel über 3x100 m. Rebecca Dietsche, Del Ponte und Kambundji mussten sich in 32,50 den Siegerinnen aus Amerika (32,25) nur knapp geschlagen geben. (pre/sda)

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quelle: ap / gero breloer
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