Die Schweizer Springreiter mussten den Traum von einer Medaille im Einzel früh begraben. Sowohl Mitfavorit Martin Fuchs auf Clooney wie auch Aussenseiter Beat Mändli im Sattel von Dsarie meisterten den Parcours nicht fehlerfrei.
Nach seinem Nuller-Ritt in der Quali sah es für Fuchs im Final der besten 30 lange gut aus. Mit zwei Abwürfen an den letzten beiden Hindernissen handelte sich der Europameister und WM-Zweite jedoch gleich acht Strafpunkte ein, worauf er das Stechen klar verpasste.
Mändli, der in der Qualifikation lediglich einen Zeitfehler zu beklagen hatte, musste ebenfalls zwei Abwürfe hinnehmen. Nach einem weiteren Fehler am Wassergraben entschied sich der Routinier, den Wettkampf vorzeitig abzubrechen. Steve Guerdat hatte es erst gar nicht in den Final geschafft.
Einzel-Olympiasieger wurde im Stechen der Brite Ben Maher mit dem Wallach Explosion. Er siegte vor dem Schweden Peder Fredricson auf All In und dem Niederländer Maikel van der Vleuten mit Beauville.
24 Stunden nach Karsten Warholm und Co. pulverisierte auch Sydney McLaughlin den Weltrekord über 400 m Hürden. Die erst 21-jährige Amerikanerin siegte in 51,46 Sekunden und verbesserte damit ihren eigenen Weltrekord um 44 Hundertstel. Ihre Landsfrau Dalilah Muhammad blieb als Zweite in 51,58 Sekunden ebenso unter der alten Bestzeit. Die Niederländerin Femke Bol senkte zudem den Europarekord auf 52,03 Sekunden.
McLaughlin ist ein wahres Phänomen der Frühreife. Gerade erst 17 Jahre alt, startete sie bereits bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio, wo sie allerdings im Halbfinal hängen blieb. Die Athletin aus dem Bundesstaat New Jersey stammt aus einer Läuferfamilie: Ihr Bruder Taylor wurde 2016 WM-Zweiter über 400 m Hürden bei den Junioren und ihr Vater war Halbfinalist über 400 m bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles.
Nach dem Italiener Marcell Jacobs über 100 Meter ist Andre de Grasse der zweite Gold-Nachfolger von Usain Bolt. Über 200 Meter fing der 26-jährige Kanadier die beiden nach der Kurve führenden Amerikaner Kenneth Bednarek und Noah Lyles noch ab und sicherte sich in 19,62 Sekunden die Goldmedaille. De Grasse, der seinen am Vortag aufgestellten Landesrekord noch einmal um 11 Hundertstel unterbot, ist der erste kanadische Olympiasieger über 200 Meter.
Olympiasieger in der Mannschaftsverfolgung, der Königsdisziplin das Bahnradsports, wurden erstmals seit 1960 wieder die Italiener. Angeführt vom überragenden Zeitfahr-Weltmeister Filippo Ganna setzten sie sich in einem dramatischen Final gegen Weltmeister Dänemark hauchdünn durch. Mehrmals wechselte die Führung, nach 4000 Metern entschieden schliesslich 0,166 Sekunden zugunsten der Italiener, die in 3:42,032 Sekunden ihren tags zuvor aufgestellten Weltrekord nochmals um fast drei Zehntel drückten.
Die siegreichen Italiener setzten damit die Rekordjagd fort, die seit den letzten Olympischen Spielen nicht zuletzt dank der grossen Fortschritte im Materialbereich stattgefunden hat. Zum Vergleich: Der heutige Weltrekord liegt 8,233 Sekunden unter jener Bestmarke, mit der die Briten 2016 Olympiasieger geworden sind. In dieser Zeitspanne drückten auch die Schweizer ihren Rekord um 7,680 Sekunden.
Linda Fahrni und Maja Siegenthaler sicherten sich zum Abschluss der Segelwettbewerbe ein olympisches Diplom. Mit einem tollen und souverän gesegelten Laufsieg beim abschliessenden Medal Race verbesserten sich die beiden 470-Seglerinnen vom Thunersee noch auf den 4. Schlussrang. Damit egalisierten sie das beste Schweizer Segel-Resultat an Olympischen Spielen seit 2004.
Für «LIMA», wie Fahrni/Siegenthaler ihr Team nennen, ist das Diplom gleichzeitig der Abschluss ihrer gemeinsamen Karriere auf der 470-Jolle. 13 Jahre segelten die beiden zusammen. Die Höhepunkte waren nach einem Junioren-Weltmeistertitel die zweimalige Teilnahme an den Olympischen Spielen sowie die Bronzemedaille an der EM im vergangenen Frühjahr. Für die Olympischen Spiele von Paris 2024 wurde der 470 als Mixed-Klasse ausgewählt.
Julija Kaplina gehörte im Sportklettern zu den grossen Gold-Favoritinnen – kein Wunder, sie ist schliesslich die aktuelle Weltrekordhalterin im Speed. Im Kampf um den olympischen Final lief in ihrer Spezialdisziplin zunächst auch alles nach Plan: Blitzschnell kletterte die 28-jährige Russin bei ihrem zweiten Versuch die steile Wand hoch, gar ihr Weltrekord von 6,96 Sekunden schien in Reichweite zu liegen. Doch just als sie sich zum Buzzer hochziehen wollte, trat sie plötzlich ins Leere und stürzte ab.
Kaplina weinte sogleich bittere Tränen. Statt der Zeit um 7,00 Sekunden kam ihr erster Versuch von 7,65 Sekunden in die Wertung. Weil im Sportklettern die Rangpunkte miteinander multipliziert werden, war da schon so gut wie klar, dass es der Speed-Spezialistin nicht mehr für den Final der besten Acht reichen wird.
Kaplina war damit in guter Gesellschaft: Auch die Schweizerin Petra Klingler schaffte es mit den Rängen 10 (Speed), 10 (Bouldering) und 12 (Lead) nicht in den Final. Die 29-jährige Zürcherin begann ihren Wettkampf mit Schweizer Rekord im Speed zwar hervorragend, am Ende klassierte sie sich in der Kombination aber nur im 16. Rang.
Im Interview mit dem SRF konnte Klingler ihre Enttäuschung nicht verbergen, auch wenn bei ihren emotionalen Aussagen immer wieder ein Lächeln durchdrückte: «Es ist eine extreme Erleichterung, dass es vorbei ist, aber natürlich ist es auch mega enttäuschend für mich», versuchte sie ihre seltsame Gefühlswelt in Worte zu fassen. «Ich wusste, dass es hart werden wird. Aber natürlich hätte ich es mir ein bisschen besser erhofft. Aber es war trotzdem ein Mega-Erlebnis, hier dabei sein zu können und daran halte ich mich jetzt einfach fest.»
Die olympische Premiere im Skateboarden ist definitiv zu einer japanischen Angelegenheit und zu einer Domäne der Jugend verkommen. Die ersten drei Goldmedaillen bleiben alle in Japan; diesmal kamen die Japanerinnen sogar zum Doppelsieg.
Im Skateboard-Park gingen Medaillen zudem erneut an Sportlerinnen, die noch ganze oder zumindest halbe Kinder sind. Gold ging mit Sakura Yosozumi an eine 19-jährige Japanerin. Dahinter holte ihre erst 12-jährige Landsfrau Kokona Hiraki Silber. Die anderthalb Monate ältere Britin Sky Brown sicherte sich Bronze.
Die zweitplatzierte Hiraki wurde 22 Tage vor ihrem 13. Geburtstag die jüngste Medaillengewinnerin an Olympischen Spielen überhaupt. Schon in der Kategorie «Street» hatten mit der Japanerin Momiji Nishiya (Gold) und der Brasilianerin Rayssa Leal (Silber) zwei 13-Jährige dominiert.
Der Schweizer Freistil-Ringer Stefan Reichmuth erhält nach seiner klaren Viertelfinal-Niederlage gegen Hassan Yazdanicharati eine zweite Chance und darf sich in der Klasse bis 86 kg weiter Hoffnung auf den Gewinn einer Bronzemedaille machen. Der 26-jährige Luzerner kämpft am frühen Donnerstagmorgen in der sogenannten Repêchage gegen Jawrail Schapjew um den Einzug in den Kampf um eine Bronzemedaille. Dort träfe er auf den Russen Artur Naifonow.
Den Viertelfinal gegen Yazdanicharati verlor Reichmuth nach 1:48 Minuten mit 1:12 sang- und klanglos. «Ich wusste, dass es schwierig wird. Er ist der Topfavorit auf Gold», sagte Reichmuth. Der Innerschweizer überraschte mit einem offensiven Start und verbuchte den ersten Punkt. Nach der ersten kassierten Wertung habe er aber etwas den Fokus verloren. «Und danach bin ich überrannt worden.»
Wie 2016 gewann die Leichtathletin Elaine Thompson-Herah in Tokio Doppel-Gold über 100 m und 200 m. In Bezug auf das Verbreiten der rechtlich geschützten Bewegtbilder gelten auf Social Media für die 29-jährige Jamaikanerin trotzdem die gleichen Rechte wie für alle. Weil sie Clips ihrer Rennen hochlud, wurde sie von Instagram vorübergehend gesperrt. «Ich wurde auf Instagram für das Posten der Olympiarennen geblockt, weil ich die Rechte dafür nicht habe. Wir sehen uns in zwei Tagen», schrieb sie auf Twitter. Instagram hob die Sperre nach wenigen Stunden schon auf.
I was blocked on Instagram for posting the races of the Olympic because I did not own the right to do so. So see y’all in 2 days
— Elaine Thompson Herah (@FastElaine) August 3, 2021
Mit Material der Nachtrichtenagentur Keystone-SDA.