31.03.2019, 20:3231.03.2019, 20:53
«Roger, du warst heute zu gut und während des ganzen Turniers und während deiner gesamten Karriere. Es ist absolut unglaublich, was du machst, auch für das Tennis. Bitte trete nie zurück!»

«Das war natürlich ein Traumstart, das beruhigt ungemein gegen einen Spieler wie ihn», sagt Federer zum frühen Break im Startsatz. «Was für eine tolle Woche, ich bin sehr glücklich», bilanzierte er nach seinem 101. Turniersieg. «Ich wünsche John, dass seine Verletzung nicht all zu schwer ist.»

Dann ist es geschafft! Nach 64 Minuten gewinnt Roger Federer den einseitigen Final gegen John Isner – sein 101. Turniergewinn auf der ATP-Tour!
Im ersten Satz ist Federer mehr als eine Klasse besser als sein Gegner, der nie sein Niveau erreicht. Den zweiten Durchgang kann Isner etwas ausgeglichener gestalten, ehe eine Fussverletzung ihn bremst. Doch auch im Vollbesitz seiner Kräfte wäre es für den 2,08 m langen Amerikaner sehr schwierig geworden gegen einen Roger Federer in Topform.
Der Schweizer ist dank dem Triumph in Miami nicht nur wieder auf Rang 4 der Weltrangliste vorgerückt. Federer führt neu auch im «Race to London», der Jahreswertung. 20 ATP-Turniere wurden im Jahr 2019 bislang ausgetragen – der Schweizer ist der erste, der zwei gewinnen konnte.
Aufgeben ist für Isner kein Thema: Er verkürzt auf 30:40.
40:15 führt Federer, nach 62 Minuten sind die ersten beiden Matchbälle da.
Isner krümmt sich vor Schmerz, hat feuchte Augen. Es ehrt ihn, dass er die paar Punkte noch ausspielen will und nicht bereits jetzt die Waffen streckt.
Isner leidet, er ist «durch». Natürlich will er nicht aufgeben. Aber er hat Tränen in den Augen, weil er weiss: Das wird heute nichts mehr. Den Titel in Miami kann er nicht mehr verteidigen. Sehr bitter für ihn, so zu verlieren!

John Isner fightet, er ist offensichtlich angeschlagen. Doch sein Aufschlag hält ihn in dieser Phase im Spiel.
Roger Federer natürlich unzimperlich. Er hetzt Isner hin und her, bis der nicht mehr kann. 15:15 heisst's.
Der Amerikaner nun am Service. Der funktioniert vermutlich – aber wie sieht das bei Ballwechseln aus?
Einige kleine Regentropfen finden den Weg auf den Court. Rettet das Wetter Isner, dem eine Pause sicher willkommener käme als Federer?
John Isner hat den linken Schuh ausgezogen: Ein Physio ist da, um ihn zu behandeln.

Roger Federer heute bei eigenem Aufschlag praktisch eine Bank. Noch nie hat er mehr als einen Punkt abgeben müssen, so auch in diesem Game.
Isner hat sich etwas gefangen. Sein Aufschlag kommt nun besser, er ist genauer und er spielt variantenreicher. Die Fans sind sicher happy, dass sie für ihr Geld doch noch ein Match zu sehen bekommen.
Federer hält den Aufschlag. Highlight: Ein Ass mit dem zweiten Service.
Isner jetzt vermehrt am Netz und dort macht er auch den entscheidenden Punkt, der ihm das zweite Game in diesem Satz bringt.
In einer Zeitlupe schön zu erkennen: Wie John Isner «dä Ladä abe goht». Der ist schon jetzt restlos bedient. Heute ist gegen diesen Roger Federer nichts zu holen für den langen Amerikaner, wenn er sich nicht umgehend massiv steigern kann.
John Isner holt sich zur Abwechslung wieder mal ein Game. Gleich zu null.
Acht Games gespielt, halbe Stunde vorbei.
76 Sekunden für ein Aufschlagspiel – Federer hat vermutlich für 20 Uhr einen Tisch reserviert, so wie der Gas gibt!
Ein Fehler Isners beendet nach 24 Minuten diesen ersten Satz. Federer spielt nahezu perfekt, Isner ist er überlegen. Dem Amerikaner bringt bislang auch sein Aufschlag nichts, der routinierte Schweizer liest den Service bislang ausgezeichnet.
Das bewährte Muster: Isner mit einem Ass. Noch ein Satzball für Federer.
Nach einem Doppelfehler von Isner heisst es 40:15 für Federer – die ersten Satzbälle sind nach bloss 23 Minuten da.
Federer tritt höchst souverän auf, er hat das Geschehen im Football-Stadion der Miami Dolphins von A bis Z im Griff. So darf's gerne weitergehen!
Isner rückt ans Netz vor und wird dort von Federer passiert. Toller Punkt des Schweizers, der nach bloss 17 Minuten bereits mit 4:1 und Doppelbreak führt. Den ersten Satz darf sich Federer nicht mehr entreissen lassen.
Die längeren Ballwechsel gehen fast alle an Federer. So auch dieser, Vorteil für den Schweizer.
Und das nächste Ass hinterher – Einstand.
Isner wehrt die erste Breakchance mit einem Ass ab.
40:15 für Federer, nachdem Isner einen Angriffsball zu weit schlägt. Der 2,08 m lange Amerikaner ärgert sich.
Der Schweizer schnuppert am nächsten Break, führt bei Aufschlag Isner mit 30:0.
Federer auch in seinem zweiten Aufschlagspiel sehr souverän. Ehefrau Mirka auf der Tribüne bislang natürlich sehr zufrieden mit ihrem Göttergatten.
Das war jetzt ein Aufschlagspiel à la Isner: Kurze Ballwechsel, zack, zack, zack und das Game ist eingetütet.
Mit guten Aufschlägen bestätigt Federer das Break. Auch ein Ass war dabei.
Perfekter Start in diesen Final für Federer: Ihm gelingt gleich ein Break. Nachdem Isner von 15:40 nochmals zurückkehrt, lässt sich Federer eine dritte Breakmöglichkeit nicht mehr nehmen. Der Amerikaner beendet das Game mit einem Rahmenball.
Roger Federer hat den Münzwurf für sich entschieden. Der Schweizer bestimmte, dass John Isner zuerst servieren soll.
Nun wird noch ein wenig eingespielt werden, ehe es in einigen Minuten los geht.
Roger Federer spielt um seinen vierten Titel in Miami. Es wäre der 101. Turniersieg seiner Karriere. Im Final trifft er auf den 33-jährigen Titelverteidiger John Isner. Der Amerikaner ist 2,08 m gross, entsprechend wartet auf Federer ein «Servicegewitter».
Das mache ihm aber keine Angst, versicherte der Schweizer, und verdarb ihm auch nicht die Vorfreude auf den Final. Er freue sich auf die Partie, meinte Federer, es sei ein bisschen wie im Fussball beim Penaltyschiessen: «Ich bin der Goalie und versuche, möglichst viele Bälle zu erreichen.»
Das siebte und bislang letzte Duell mit Isner liegt schon dreieinhalb Jahre zurück. Damals kam der Texaner zu einem von zwei Siegen gegen den Schweizer.

Die vielen Gesichter des «Maestros»
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Die vielen Gesichter des «Maestros»
Nicht drängeln, es hat genügend Bilder für alle! Roger Federers Werdegang vom Talent zum Superstar in 100 Fotos.
quelle: x90003 / issei kato
«Chum jetz, Roger, tritt ändlich zrugg!»
Video: watson
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Ein Gastkommentar zum Auftakt der Fussball-EM der Frauen in der Schweiz.
Heute geht’s los, Frauen-EM, Basel, Schweiz gegen Norwegen. Ich gehe mit meiner Tochter hin, 14, und mit meinem Sohn, 12. Beide sind entspannt, weil sie wissen, dass wir einen erfreulichen Abend erleben werden, unabhängig vom Endresultat. Keine Fanausschreitungen, keine sterbenden Schwäne, kein Schummeln, kein Zeitschinden. Ehrlicher, cleaner Fussball.