Fast drei Monaten nach dem letzten Sieg holt der FC St. Gallen wieder einmal drei Punkte: Gegen einen experimentellen FC Basel gewinnt er 6:1.
Rund 20 Minuten lang hielt der im Vergleich zum letzten Auftritt am Donnerstag in Florenz fast komplett neu formierte FC Basel der St. Galler Intensität stand. Dann brach er eindrücklich zusammen. Die Ostschweizer spielten den FCB schwindlig und sorgten innerhalb einer Viertelstunde mit drei Toren für die frühe Entscheidung.
Der gesperrte Basler Interimstrainer Heiko Vogel sah, wie sein Plan, drei Punkte zu gewinnen, ohne dabei auf die Mehrheit seiner Leistungsträger zurückzugreifen, scheiterte. Jérémy Guillemenot traf mit einem herrlichen direkten Freistoss (22.), Lukas Görtler nach Ballverlust des 15-jährigen Basler Verteidiger-Talents Marvin Akahomen (24.) und Jordi Quintillà nach einer weiteren Standardsituation am Rande des Strafraums (36.).
Der FCB hatte dabei wie schon am letzten Wochenende den Schiedsrichter nicht auf seiner Seite. Die beiden Freistösse-Pfiffe, die zum 0:1 und 0:3 führten, waren wohl Fehlentscheidungen. Beim ersten müsste man auf Foul des St.Gallers Michael Kempter an Anton Kade entscheiden, beim zweiten war die Hand von David Millar eigentlich am Körper. Aber am Ende lag es nicht allein an diesen zwei Szenen.
Nur Andy Diouf und Michael Lang waren von den elf am Donnerstag beim 2:1 bei der Fiorentina eingesetzten Spielern auch in St. Gallen von Beginn weg dabei. In der Abwehr spielte Akahomen zunächst an der Seite des 19 Jahre älteren, eben von Rückenbeschwerden erholten Fabian Frei. Nach der Pause wurden beim Versuch der Korrektur einige bewährte Kräfte eingewechselt. Mehr als der zehnte Saisontreffer von Andi Zeqiri gelang nicht. St. Gallen traf derweil noch dreimal durch Emmanuel Latte Lath (2) und Willem Geubbels.
Am Donnerstag, wenn der FC Basel mit dem Einzug in den Europacup-Final Schweizer Fussball-Geschichte schreiben will, wird er nur schon personell ganz anders auftreten. Der Druck allerdings wird noch etwas grösser sein, weil die Chance, sich über die Meisterschaft für den kommenden Europacup zu qualifizieren, nach der Niederlage in St. Gallen kleiner geworden ist.
St. Gallen - Basel 6:1 (3:0)
18'846 Zuschauer. - SR Cibelli.
Tore: 22. Guillemenot 1:0. 25. Görtler (von Moos) 2:0. 36. Quintillà (Guillemenot) 3:0. 52. Latte Lath (Quintillà) 4:0. 54. Zeqiri (Frei) 4:1. 63. Latte Lath (von Moos) 5:1. 91. Geubbels 6:1.
St. Gallen: Ati Zigi; Sutter (85. Stillhart), Stergiou, Maglica, Kempter (68. Schmidt); Görtler, Quintillà, Witzig; von Moos (68. Ndombasi), Latte Lath (68. Geubbels), Guillemenot (74. Karlen).
Basel: Salvi; Lang, Frei (60. Onyegbule), Akahomen; Essiam (46. Pelmard); Kade (46. Ndoye), Males (60. Augustin), Diouf, Millar; Fink (46. Amdouni), Zeqiri.
Bemerkungen: St. Gallen ohne Jacovic, Vallci (beide gesperrt), Besio, Guidotti, Kräuchi und Münst (alle verletzt). Basel ohne Adams, Burger, Xhaka (alle gesperrt), Comas und Lopez (beide verletzt). Verwarnungen: 34. Millar. 45. Males. 92. Geubbels.
Der FC Winterthur verpasst die Möglichkeit, sich von Schlusslicht FC Sion abzusetzen. Die Zürcher verlieren ein ereignisarmes Spiel in Lugano mit 1:2.
Es wäre eine Partie gewesen, die Winterthur wertvolle Punkte hätte einbringen können. Unantastbar war der formstarke Cupfinalist Lugano am Sonntagnachmittag ohne die gesperrten Renato Steffen und Ousmane Doumbia nicht. Einmal profitierte Winterthur von einem Fehler der Tessiner, als Joaquin Ardaiz in der 16. Minute das 1:1 erzielte. In der Schlussphase vergab der Aufsteiger die eine oder andere Möglichkeit, nachdem er zu spät seine defensive Grundhaltung abgelegt hatte.
Ärgerlicher als die paar vergebenen Halbchancen waren aus Winterthurer Sicht aber die beiden Gegentore. Ignacio Aliseda tankte sich nach einer Viertelstunde auf dem Weg zum 1:0 erstaunlich leicht durch die FCW-Abwehrreihe durch, und das 2:0 fiel nach einer Standardsituation, die Allan Arigoni mit einem starken Kopfball vergoldete – fünf Minuten nach dem 1:1 von Winterthur.
Während sich Winterthur nun auf einen exklusiven Zweikampf mit Sion einstellen kann, wird sich Lugano wohl in den letzten drei Runden mit Servette um den 2. Platz duellieren.
Lugano - Winterthur 2:1 (2:1)
3035 Zuschauer. - SR Staubli.
Tore: 15. Aliseda (Daprelà) 1:0. 17. Ardaiz (Burkart) 1:1. 21. Arigoni (Sabbatini) 2:1.
Lugano: Saipi; Espinoza, Hajrizi, Daprelà, Arigoni; Bislimi (65. Mahmoud), Macek (77. Facchinetti), Sabbatini; Amoura (65. Bottani), Celar (77. Babic), Aliseda (88. Nkama).
Winterthur: Kuster; Gantenbein (76. Gonçalves), Schmid, Gelmi, Diaby; Abedini; Burkart (71. Ballet), Kryeziu (61. Corbaz), Ramizi (71. Rodriguez), Di Giusto; Ardaiz (46. Buess).
Bemerkungen: Lugano ohne Doumbia, Steffen, Valenzuela (alle gesperrt), De Queiroz, Hajdari und Mai (alle verletzt). Winterthur ohne Ltaief (gesperrt), Chiappetta, Schättin, Lekaj und Pukaj (beide verletzt). Verwarnungen: 69. Buess. 83. Ballet. 90. Hajrizi. (pre/sda)
„Der FCB hatte dabei wie schon am letzten Wochenende den Schiedsrichter nicht auf seiner Seite.“
Sechs zu eins.