Er ist nicht nur wegen seiner 197 Zentimeter einer der grossen Schweizer Torhüter. 51 Mal lief Pascal Zuberbühler für die Nationalmannschaft auf, kassierte an der WM 2006 in Deutschland in vier Spielen keinen Gegentreffer.
Zuberbühler ist einer jener internationalen Fussballstars, die eingeladen wurden, im FIFA-Museum Fotos aus ihrer Kindheit und Jugend zu zeigen. «Zubi» erinnert sich dabei im Gespräch an die vergangenen Zeiten. «Ab und zu einen Blick zurückzuwerfen, ist etwas Schönes», hält er fest. «Man stellt aber auch fest, wie schnell die Zeit vergangen ist. Eben noch ging ich in Frauenfeld tschutten, schon sind 20 Jahre als Profi und einige Zeit seit dem Ende der Karriere vergangen.»
Zum Fussball kam Zuberbühler über einen Umweg. Erst betrieb der Thurgauer Leichtathletik. «Da war ich ein Einzelsportler, aber ich wollte in einem Team und gleichzeitig doch etwas Spezielles sein. Also war klar: Ich werde Torhüter. Es ging rasant aufwärts.»
Dem Goalie gelingt dies, weil er ein Chrampfer ist. Denn er sagt: «Ein Talent war ich nie, das kann ich klipp und klar sagen. Wenn ich eines nicht hatte, dann Talent.» Mit sehr viel Arbeit und einem sehr starken Kopf sei es ihm gelungen, den Traum vom Profifussball wahrzumachen. «Ich war extrem, ging mit dem Kopf durch die Wand, fast etwas zu sehr», blickt er zurück. «Ich hätte es ein wenig lockerer nehmen sollen. Aber ich ging fadengerade meinen Weg.»
Dieser führt Pascal Zuberbühler als 20-Jährigen vom FC Frauenfeld zu den Grasshoppers, damals die Nummer 1 im Land. Doch: «Goalietraining gab es nicht, als ich Profi wurde. Dabei war ich bei GC, dem mit Abstand besten Klub der Schweiz.» Erst im Verlaufe seiner Karriere habe es sich etabliert, mit dem letzten Mann gesondert zu trainieren.
Seine wohl erfolgreichste Zeit erlebte der mittlerweile zum Nationalspieler aufgestiegene Zuberbühler beim FC Basel. Dort war er, wie im Nationalteam, ein Anführer. Eine Rolle, die er von Kindesbeinen an hatte. «Ich bin schon sehr gross auf die Welt gekommen, meine arme Mutter musste bei der Geburt wohl noch mehr als andere leiden. Ich war schon ab dem Kindergarten immer der Grösste in meiner Klasse», erzählt Zuberbühler. Die Folge: «Wenn es Streit gab, sollte ich dazwischengehen und schlichten. Dabei habe ich doch die Hosen voll gehabt! Denn ich war zwar gross, aber sehr dünn und hatte noch keine breiten Schultern.»
Die Schultern werden breiter und der Bube lernt schnell. «So wuchs ich über die Jahre in eine Leaderrolle hinein. So wurde ich vielleicht auch Goalie und das Sprachrohr einer Mannschaft», mutmasst er. Zuberbühler, der wegen seiner klaren Worte auch mehr als andere Fussballer kritisierte wurde, stand auch dann hin, wenn es seinem Team oder ihm selber einmal schlecht lief. «Ich wusste, dass ich niemals perfekt sein kann, denn zum Torhüterspiel gehören Fehler. Wichtig war, daran zu wachsen.»
Was er gelernt hat, gibt der 53-Jährige heute weiter. Pascal Zuberbühler arbeitet bei der FIFA und er ist als TV-Experte bis heute ein fester Bestandteil der Schweizer Fussballszene.
Zubi ist speziell. Mag ihn sehr.