Die Regen-Farce von Spa: «Eine der grössten Schanden in der Geschichte dieses Sports»
Nicht nachlassender Dauerregen und Rennfahrer, die um ihre Gesundheit bangen: Der zwanghafte Versuch, den Formel-1-GP von Belgien zu starten, ist am Sonntag zu einem absurden Schauspiel verkommen. Nach über drei Stunden langen Wartens wurde das Rennen um 18.17 Uhr schliesslich doch noch gestartet, doch nach zwei Runden hinter dem Safety Car ohne Überholerlaubnis war es dann auch schon wieder beendet.
Denn die Pflicht war erfüllt, mit Pole-Mann Max Verstappen konnte gemäss dem FIA-Reglement ein Sieger ausgerufen werden. Der Niederländer siegte vor Williams-Pilot George Russell und Weltmeister Lewis Hamilton, verteilt wurden wegen der kurzen Renndistanz allerdings nur halbe Punkte. Dennoch war es für alle Beteiligten ein mehr als unbefriedigendes Ende. Am meisten litten wohl die rund 75'000 Fans, die trotz strömendem Regen und Temperaturen um die 13 Grad früh angereist waren und in der Hoffnung auf ein Rennen lange ausharrten.
Fussball zum Zeitvertreib:
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— Haas F1 Team (@HaasF1Team) August 29, 2021
Doch auch die Fahrer waren am Ende frustriert, dass auf dem anspruchsvollen Kurs von Spa kein echtes Rennen stattfinden konnte. «Das war kein Grand Prix. Sie haben einfach so die Punkte verteilt. Das ist schockierend», sagte Ex-Weltmeister Fernando Alonso. «Wir brauchen als Sport eine bessere Lösung, wenn so eine Situation eintritt. Das Resultat sollte kein Rennen über ein paar Runden hinter einem Safety Car sein», sagte McLaren-Boss Zak Brown, «wir müssen daraus für die Zukunft etwas lernen.»
Lando Norris legte ein Nickerchen ein:
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Das Problem war die Sicht, wie der vierfache Weltmeister Sebastian Vettel erklärte. «Das höchste Ziel muss unsere Sicherheit sein.» Für die Piloten war wegen der Gischt schon kaum der Vordermann erkennbar. «Meine Sicht war nicht schlecht, aber für die Autos hinter mir war sie natürlich sehr schlecht», erklärte Verstappen vor der Siegerehrung. «Wenn du nicht weisst, wo das Auto vor dir ist, kannst du nicht fahren.»
Richtig wütend war der Weltmeister. «Es gab keinen Zeitpunkt, an dem wir fahren konnten, es gab kein Rennen. Ich verstehe die Politik dahinter nicht», enervierte sich Lewis Hamilton, der seine WM-Führung trotz des Chaos-Rennens behaupten konnte. Wie er bewerte, dass das Rennen dennoch im kleinstmöglichen Format mit Ach und Krach noch mal für zwei Schleichfahrten inszeniert wurde, wurde Hamilton gefragt.
«Geld regiert die Welt», antwortete der Brite und forderte eine Entschädigung für die Zuschauer. «Es war buchstäblich so, dass die zwei Runden des Rennens ein reines Geldszenario waren. Jeder bekommt also sein Geld, und ich denke, die Fans sollten es auch zurückbekommen, denn leider haben sie nicht gesehen, wofür sie gekommen sind und bezahlt haben. Der Sport hat eine schlechte Entscheidung getroffen. Sie haben uns also nur aus einem Grund rausgeschickt.»
Die Pressestimmen
Le Soir (Belgien):
Daily Mail (Grossbritannien):
The Guardian (Grossbritannien):
Bild (Deutschland):
AS (Spanien):
El Mundo (Spanien):
Gazzetta dello Sport (Italien):
La Repubblica (Italien):
Blick (Schweiz):
(pre)
