«Drei Tage war Dominique krank, jetzt fährt er wieder, Gott sei Dank.» Mit einem Reim nach Wilhelm Busch («Drei Tage war der Kater krank, jetzt mauzt er wieder gottseidank») lässt sich die Rückkehr von Dominique Aegerter in die Spitzengruppe in einem Satz erklären.
Am Mittwoch hatte er eine Grippe erwischt und noch am Freitag fühlte er sich elend. Er war drei Tage lang krank, litt an Durchfall und «schleppte» sich in den zwei ersten freien Trainings am Freitag gerade noch auf den 26. Platz.
Am Samstag haben wir nun fast schon fast wieder den wahren Dominique Aegerter gesehen. Platz 9 im Abschlusstraining, dritte Startreihe gleich hinter Tom Lüthi (5. zweite Startreihe). «Ich muss zwar noch Medikamente nehmen. Aber die Grippe ist überwunden und ich fühle mich eigentlich wieder gut. Aber noch fehlt die Kraft und ich leide stark unter der Hitze.»
Dominique Aegerter sagt, er habe sich seit dem Aufstieg in die Moto2-WM (2010) noch nie so elend gefühlt wie am Freitag. «Ich bin ja eigentlich fast nie krank.» Schlimmer sei es nur gewesen, als er auch hier in Malaysia eine Mittelohrentzündung erwischt habe. «Aber das war noch als ich bei den 125ern fuhr.» Das Rennen werde sehr schwer.
«Meine schnellste Trainingsrunde bin ich völlig am Limit gefahren und so würde ich das im Rennen nicht fünf Runden durchhalten.» Dominique Aegerter setzt sich einen Platz in den Top 5 zum Ziel. «Das müsste möglich sein.» Und wäre ein Fortschritt gegenüber Japan (18. Nach Sturz) und Australien (8.).
Die Frage ist natürlich: Wenn der von der Grippe halbwegs geheilte Dominique Aegerter bereits wieder in die dritte Startreihe fährt – wäre er fit, erholt und gesund sogar ganz nach vorne gefahren? So könne man das nicht sagen. «Aber ich fühle mich wirklich besser, ich habe andere Gedanken im Kopf. Das macht schon etwas aus.»
Was er damit sagen will: Die Unruhen im Umfeld, die in den letzten Wochen zu einigen Turbulenzen, in der Schweiz zu Krisensitzungen und zuletzt zu zwei schweren Niederlagen gegen Tom Lüthi geführt haben (watson.ch berichtete) verlieren ihre Wirkung wie ein abziehendes Gewitter. Die Nebel lichten sich. Die Folgen aber bleiben: Tom Lüthi hat Dominique Aegerter im WM-Klassement doch noch überholt. 4. Tom Lüthi 161 Punkte. 5. Dominique Aegerter 151 Punkte.
Aber auch Tom Lüthi spürt die Hitze. Wer jetzt nicht fit sei, habe ein Problem. «Ich kann mich nicht an eine so grosse Hitze an einem GP erinnern. Selbst auf der Geraden gibt es hinter der Verschalung wegen der Hitze, die vom Motor und vom Asphalt aufsteigt, keine Kühlung durch den Fahrtwind.» Ja, das sei wohl der heisseste GP, den er je erlebt habe. Der GP von Malaysia wird also der heisseste GP der Moto2-Geschichte (seit 2010).
Auch unter diesen Bedingungen hat sich Tom Lüthi in der Spitzengruppe gehalten. Ein Podestplatz ist im Rennen am Sonntag (live SRF2, 07.15 Uhr) möglich. In Japan fuhr der Berner aus der ersten Startreihe (2. im Training) zum Sieg, vor einer Woche in Australien aus der zweiten Reihe (wie hier 5. im Training) auf Platz zwei.
Randy Krummenacher steht als 25. in der 9. Startreihe. Dominique Aegerters Teamkollege Robin Mulhauser leidet so stark an einer Grippe, dass er auf den zweiten Trainingstag verzichtet hat. Er könnte das Rennen trotzdem fahren, müsste allerdings aus der letzten Position starten. Teammanager Fred Corminboeuf: «Er wird aber voraussichtlich auch das Rennen nicht fahren.»