Am Ende gab es zwar Medaillen für die Eiskunstläuferinnen – doch so richtig Freude mochte kaum irgendwo aufkommen. Im Gegenteil, es waren die Tränen, die die Momente und Bilder nach der Entscheidung dominierten.
Bereits im Vorfeld war klar, dass der Doping-Skandal rund um die russische Läuferin Kamila Valieva die Schlagzeilen dominieren wird, egal was passiert. Wenn sie eine Medaille gewonnen hätte, wären die anderen jungen Frauen auf dem Podest bestraft worden und hätten keine Medaillen-Übergabe erleben können. Doch es kam so, dass Valieva am übermässigen Druck zerbrach und noch auf den vierten Platz zurückfiel. Nach der Entscheidung gab es vier dramatische Schicksale zu betrachten.
Der Druck auf das 15-jährige Wunderkind war zu gross. Sie patzte und stürzte in ihrer Kür gleich mehrfach und fiel auf den vierten Platz zurück. Was danach passierte, war bezeichnend für die Stimmung rund um das russische Team: Valieva, die in Tränen ausbrach, wurde von ihrer Trainerin nur halbherzig in den Arm genommen und sogar noch scharf kritisiert.
Schluchzend sagte die 15-Jährige: «Wenigstens wird jetzt die Medaillen-Zeremonie nicht gestrichen.» Der Umgang von Trainerin Eteri Tutberidze wurde vielerorts scharf kritisiert. Auch SRF-Expertin Sarah van Berkel sagte: «Ich würde sie jetzt in die Arme nehmen.» Und Kommentatorin Claudia Moor ergänzte ob der offensichtlichen Kaltherzigkeit: «Da kriege ich Gänsehaut.»
Stell dir vor, du bist Olympiasiegerin und wirst komplett alleine gelassen. Genau dies passierte Anna Shcherbakova. Die 17-jährige Russin holte sich nach Valievas Absturz zwar die Goldmedaille. Doch Freude wollte bei der Siegerin kaum aufkommen. Einerseits, weil sie sicher mit ihrer Teamkollegin mitfühlte, andererseits weil sie wusste, dass deren Doping-Skandal auch ihre Medaille noch lange überschatten wird.
Während sich Trainerin und Betreuer um Valieva und andere Teamkolleginnen kümmerten, sass Shcherbakova alleine und beinahe schon niedergeschlagen in der «Kiss-and-cry-Ecke». Erst als die Medaillenübergabe kurz bevorstand, kehrte das Lächeln bei Shcherbakova zurück.
Noch extremer war die Reaktion von Alexandra «Sascha» Trusova. Die ebenfalls 17-jährige Russin holte hinter Shcherbakova Silber, doch Freude kam bei ihr gar keine auf. Im Gegenteil, die Vize-Olympiasiegerin brach emotional komplett zusammen und schrie einen ihrer Betreuer an: «Ich hasse diesen Sport, ich hasse Eiskunstlaufen, ich werde es nie wieder machen. Alle haben Gold ausser mir.»
Hintergrund für diese Tirade dürfte gewesen sein, dass Trusova trotz ihrer Qualitäten von den Trainern nicht für den Team-Wettkampf aufgeboten wurde und so um eine sicher geglaubte Goldmedaille kam.
Es ging sogar so weit, dass sich die Silbermedaillengewinnerin zuerst weigern wollte, an der Medaillenübergabe teilzunehmen. Am Ende liess sie sich doch noch überzeugen, ging aber mit den Worten «einfach, dass ihr es wisst, dieser Wettkampf hat mein Leben ruiniert» in Richtung Podest.
An der Pressekonferenz etwas später relativierte Trusova ihre Aussagen etwas. Es sei die Enttäuschung gewesen, die aus ihr gesprochen habe. «Ich habe seit drei Jahren keinen grossen Event gewonnen. Das ist immer mein Ziel, deshalb baue ich immer mehr Vierfachsprünge ein. Trotzdem hat es nicht gereicht, deshalb war ich enttäuscht. Ich habe geweint, weil ich weinen wollte. Ich bin seit drei Wochen alleine, ohne meine Mutter, ohne meinen Hund. Also weinte ich», erklärte die 17-Jährige.
Die einzige Teilnehmerin, bei der es tatsächlich Freudentränen gab, war die Japanerin Kaori Sakamoto. Die 21-Jährige profitierte davon, dass Kamila Valieva auf den vierten Platz zurückfiel, und erbte Bronze. Es war die erste Medaille für Sakamoto an einem Grossanlass.
MarGo
elfride
Marabamba
Ich stehe den Disziplinen mit sehr jungen Teilnehmer:innen kritisch gegenüber. Ich hatte eine Arbeitskollegin welche auf Spitzenniveau Kunstturnen machte in Ungarn. Sie ist körperlich nun so ein Wrack, dass sie seit Mitte 40 von der IV lebt da sie nicht mehr arbeiten kann. Zu Grunde gerichtet von einem ambitionierten Staat (auch mit Doping…). Das Ganze hat schon in der Kindheit angefangen.
Ich wäre sehr für ein Mindestalter.