Fabian Bösch musste bei der Suche nach Gründen für das Verpassen einer Medaille nicht lange suchen. Für ihn hatte das Urteil der Kampfrichter entscheidenden Einfluss. Diese bewerteten seinen besten Run mit 78,05 Punkten. Für eine Medaille wären 85,35 Punkte nötig gewesen.
«Ich bin stolz, wie ich meinen Run heruntergebracht habe. Aber ich hätte mir mehr Punkte erhofft», sagte Bösch im SRF.
Und weiter: «Es ist nicht so durchsichtig, wir Fahrer verstehen es auch nicht wirklich, wie die Richter bewerten. Das macht es schwierig, sich einzustellen.» Schon in der Qualifikation im Slopestyle und im Big Air fühlte sich Bösch ungerecht beurteilt.
Es ist eine ewige Diskussion in jeder Sportart, in der Menschen Leistungen bewerten müssen. Egal, ob das Eiskunstlaufen ist oder Kunstturnen, Skispringen oder Slopestyle.
Bei vielen anderen Sportarten übernimmt eine Uhr den Job des Bewertens: Wer am schnellsten im Ziel ist, hat gewonnen. Daran gibt es in der Regel nichts zu rütteln. Wer sich eine Sportart aussucht, in der Kampfrichter über Sieg und Niederlage entscheiden, übergibt sein Schicksal in fremde Hände und muss das akzeptieren können, auch wenn man anderer Meinung ist.
Fabian Bösch kann das zweifelsohne. Sonst hätte der 24-Jährige schon längst keine Lizenz mehr gelöst, sondern würde nur noch aus Freude an der Sache auf die Ski stehen.
Natürlich sprach im Zielraum in Zhangjiakou der Frust über die verpasste Medaille aus ihm, als er sich über die Kampfrichter ausliess. Verständlich, dass er seinem Ärger Luft verschaffen wollte. Aber ob die Jury wirklich die sieben Punkte «gestohlen» hat, die ihm für eine Medaille fehlten?
Für uns Durchschnittszuschauer ohne Gian-Simmen-Gen ist es unmöglich, dies zu beurteilen. Zu schnell drehen sich die Freestyler in der Luft, zu ähnlich sind sich die Sprünge, zu undurchsichtig ist für Laien vor allem, wie das Befahren der Rails – das «Geländerrutschen» am Anfang jedes Laufs – bewertet werden soll.
Auch Andri Ragettli hätte sich als Vierter über die Punktrichter beklagen können. Der Bündner mochte ihre Arbeit aber nicht gross kommentieren. «Ein, zwei Fragezeichen habe ich auch», sagte Ragettli zur Agentur Keystone-SDA, «ich muss mir das Ganze aber zuerst noch einmal genau anschauen.» Ihm fehlten nicht sieben Punkte für eine Medaille, sondern bloss 1,85 Punkte.
Aber das ist natürlich au nur die Meinung eines Amateurs 😋
Ich hätte es Fabian und Andri sehr gegönnt wenn es für eine Medallie gereicht hätte..