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Magnus Carlsen wehrt sich gegen Schach-Betrugsvorwürfe

FILE - Magnus Carlsen arrives at the ninth Breakthrough Prize ceremony, April 15, 2023, at The Academy Museum of Motion Pictures in Los Angeles. (Photo by Jordan Strauss/Invision/AP, File)
Magnus Carl ...
Magnus Carlsen sieht sich erneut im Zentrum einer Schach-Affäre.Bild: keystone

«Schlechter Scherz»: Schachstar Carlsen widerspricht Betrugsvorwürfen

02.01.2025, 09:4702.01.2025, 09:47
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Nach einem Unentschieden sind Magnus Carlsen und Jan Nepomnjaschtschi beide Blitzschach-Weltmeister. Nun gibt es Vorwürfe, wonach ein Remis abseits des Spielbretts abgesprochen wurde.

«Ich habe in meiner Karriere noch nie ein Unentschieden im Voraus vereinbart», schrieb Carlsen auf der Plattform X und nahm Bezug auf ein Video. Darin ist zu sehen und zu hören, wie sich Carlsen mit seinem Gegner Nepomnjaschtschi aus Russland über den Ausgang der Partie sowie einen Vorschlag an den Dachverband Fide unterhält. Er sagte: «Wenn sie sich weigern, dann können wir einfach kurze Remis spielen, bis sie aufgeben.»

Später schrieb er dazu: «Im Video mache ich mit Jan Witze. Das war offensichtlich kein Versuch, die Fide zu beeinflussen.» Der Inhalt des Gesprächs sei ein «schlechter Scherz» gewesen, so Carlsen weiter. «Ich denke, das Spiel selbst hat zwei Spieler gezeigt, die Schach auf hohem Niveau spielen, die ebenbürtig sind und beide einen Sieg verdient haben.»

Das ist passiert

Erst beim Stand von 3,5:3,5 sei Carlsen laut Angaben des Verbands aufgestanden und habe seinem Gegner öffentlich vorgeschlagen, nicht mehr weiterzuspielen. Der Hauptschiedsrichter akzeptierte dies, nachdem zuvor auch Fide-Präsident Arkadi Dworkowitsch zugestimmt hatte. Er ist in seiner Position gemäss den Turnierbestimmungen dazu befugt, bei unvorhergesehenen Fällen eine Entscheidung treffen.

Eine Rolle in der Diskussion spielt auch Carlsens Viertelfinal-Gegner Hans Niemann aus den USA. Vor zwei Jahren hatte Carlsen Betrugsvorwürfe geäussert, der folgende Rechtsstreit wurde erst ein Jahr später beendet. Via X nahm Niemann Bezug auf den Ablauf des Finals und fordert eine Aufarbeitung. «Dies ist Anlass für eine Untersuchung durch das Ethikkomitee der Fide», schrieb er. «Ich kann nicht glauben, dass zwei Spieler, die mich böswillig beschuldigt und versucht haben, meine Karriere zu ruinieren, offen gegen die Regeln verstossen. Die Ironie kann einfach nicht schlimmer werden.»

Üblicherweise wird zur Entscheidungsfindung eine Partie Armageddon-Schach gespielt. Doch bei der Blitzschach-WM war diese Variante nicht vorgesehen. (leo/sda/dpa)

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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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hinterwaeldler
02.01.2025 11:02registriert April 2020
Für alle, denen "Armageddon"-Schach nichts sagt: die Idee ist, das Schwarz weniger Zeit hat, dafür bei einem Remis gewinnt. Beide Spieler bieten, auf wieviel Zeit sie verzichten würden, und der Spieler, der höher bietet, bekommt Schwarz.
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Lil-Lil
02.01.2025 09:55registriert Februar 2021
Hans Niemann disqualifiziert sich nur selber. Weder "Nepo" noch Carlsen verstiessen gegen eine Regel. Und eine vorherige Absprache war gar nicht möglich, da der Hauptschiri entscheiden musste.
Niemann hätte besser vorgeschlagen, dass auch bei Blitz eine Art Armageddon eingeführt wird statt rumzustänkern.
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    Weiter, immer weiter!
    Gross ist die Lust bei Spielern und Trainern auf die in der Nacht auf den morgigen Sonntag beginnende Klub-WM scheinbar nicht. Dies zeigen unter anderem Aussagen von Manuel Akanji. Aufhalten können – oder wollen – sie die aktuelle Entwicklung aber trotzdem nicht.

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