Riesiger Aufreger in der Ligue 1 wegen der Torlinien-Technik! Im Duell zwischen Troyes und Amiens (1:0) gibt Schiedsrichter Francois Letexier ein Tor für Troyes, das er zuvor selber nicht erkannt hatte – und muss es danach wieder aberkennen. Und zwischendurch fällt noch ein Tor.
Klingt kompliziert, ist es auch ... Deshalb der Reihe nach: Troyes' Südkoreaner Suk Hyun-Jun trifft nach einem Eckball per Kopf die Latte. Der Ball prallt von dort auf den Rasen und wieder an die Latte, ohne jedoch die Torlinie zu überschreiten. Letexier lässt zunächst weiterspielen, doch dann vibriert plötzlich seine Armbanduhr, und er entscheidet nachträglich auf Tor.
Nach dem Pfiff hört Amiens auf zu spielen, doch nicht alle haben diesen gehört: Troyes-Stürmer Bryan Pele erzielt unterdessen ein weiteres Tor. Hitzige Diskussionen brechen los, der Schiedsrichter konsultiert den Assistenten. Nach acht (!) Minuten kehrt der Schiedsrichter nach Hinzuziehung der Video-Bilder zu seiner anfänglich richtigen Entscheidung zurück und annulliert das Tor. Auch der zweite Treffer zählt nicht.
Der offizielle Schiedsrichter-Beobachter Paul Declaude beschliesst für die zweite Halbzeit, die Torlinien-Technik abzuschalten, um nicht noch weitere Verunsicherung hervorzurufen. «Das Problem ist, dass die Ersatzspieler auf der Bank über ihre Handys das Spiel verfolgen konnten und lebhaft protestiert haben», so Declaude nach dem Spiel.
Wie Le Parisien berichtet, war dies nicht die erste Panne. Letzte Saison habe es in der Ligue 1 etwa ein Dutzend Zwischenfälle dieser Art gegeben. Der deutsche Technikpartner wurde von der Liga für heute zum Rapport nach Paris einbestellt. Im nächsten Jahr will die Ligue 1 statt der elektronischen Torlinien-Technik den Videobeweis einführen. (pre/sda)
In Italien sind Schiedsrichter in allen Fussball-Ligen immer wieder mit Gewalt konfrontiert. Um das Problem unter Kontrolle zu bekommen, hat die italienische Regierung am Freitagabend eine spezielle Regelung zum Schutz der Schiedsrichter gebilligt. Laut der Verordnung werden nun Angriffe auf einen Schiedsrichter mit jenen auf Polizeibeamte gleichgestellt und dementsprechend streng bestraft. Es drohen Haftstrafen zwischen drei und fünf Jahren.